Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Immer mehr Kinder werden mediensüch­tig

Statistike­n, Studien und Umfragen – Schüler der 8c aus Ailingen untersuche­n das Thema Mediensuch­t

- Von Schülern der Klasse 8c

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Klasse 8c der Realschule Ailingen recherchie­rte im Rahmen des Zeitungspr­ojektes „Wir lesen“intensiv zum Thema Mediensuch­t und setzte sich mit dem eigenen Umgang mit Medien auseinande­r.

Mediensüch­tige beschäftig­en sich in Gedanken ständig mit dem Internet oder dem Medienkons­um in einer anderen Art und Weise. Es steht nicht mehr die eigentlich­e Tätigkeit im Vordergrun­d, sondern die Erwartung, dass es dem Nutzer besser geht. Sie fühlen sich glückliche­r, wenn sie Zugang zu Medien haben, haben Spaß daran und es entspannt sie. Immer mehr Kinder werden mediensüch­tig.

In der Blikk-Studie (Blikk steht für Bewältigun­g, Lernverhal­ten, Intelligen­z, Kompetenz, Kommunikat­ion) fand man beispielsw­eise heraus, dass 70 Prozent der Kinder im KitaAlter das Smartphone ihrer Eltern mehr als eine halbe Stunde täglich benutzen. Bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr finden sich vermehrt Sprachentw­icklungsst­örungen sowie motorische Hyperaktiv­ität bei denjenigen, die intensiv Medien nutzen. Von Mediensuch­t spricht man allerdings erst, wenn Menschen sich mit bestimmten Medien übermäßig viel beschäftig­en. Unter dem Oberbegrif­f Mediensuch­t verbergen sich Süchte wie die Internetsu­cht, die Fernsehsuc­ht und die Handysucht.

Viele wissen nicht, dass die Mediensuch­t keine anerkannte Sucht ist. Wie die Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung bekannt gab, sind dennoch in Deutschlan­d mittlerwei­le rund 270 000 Jugendlich­e vom Internet abhängig. Eine dafür zugrundeli­egende Studie besagt, dass 84,3 Prozent der Mädchen täglich soziale Netzwerke nutzen. Jungen tun dies zu 77,2 Prozent. Hier ist der Unterschie­d im Vergleich zur Nutzung von Computersp­ielen recht gering. Es spielen 36,2 Prozent der Jungen täglich Computersp­iele, jedoch nur 11,3 Prozent der gleichaltr­igen Mädchen.

Therapien helfen

Erste Anzeichen für Mediensuch­t bei Kindern und Jugendlich­en könnten zum Beispiel sein, wenn sie länger als sechs Stunden täglich am PC, der Konsole oder dem Handy sitzen, wenn sie immer an soziale Medien oder Spiele denken oder wenn sie oft länger spielen, als sie es sich vorgenomme­n hatten. Die Mediensuch­t kann, ähnlich wie bei Alkohol- und Drogensuch­t, mit einer Therapie bewältigt werden. Es gibt verschiede­ne Arten von Therapien, um die Mediensuch­t zu bewältigen. Wenn man die Therapie nicht macht, dann kann es zu Streit mit den Eltern, Schlafstör­ungen oder Aggression­en kommen.

Um uns ein eigenes Bild über den Medienkons­um in unserer Klasse und unserer Freunde zu machen, haben wir eine Umfrage mit circa 50 Schülerinn­en und Schülern der Jahrgangss­tufe 8 durchgefüh­rt.

Als wir die Umfrage ausgewerte­t hatten, fiel uns auf, dass die meisten Youtube und Whats-App nutzen. Die Wenigsten nutzen Twitter. Eine Besonderhe­it ist, dass ein Großteil der 13- bis 14-Jährigen unbegrenzt lange Computersp­iele spielen darf. Den meisten ist es erlaubt allein ein bis zwei Stunden an der Konsole zu spielen. Immer weniger verwenden einen Fernseher und wenn dann nur, um die Konsole zu benutzen.

Wenige Schülerinn­en und Schüler dürfen sich nur eine Stunde täglich in den sozialen Medien aufhalten. Fast niemand denkt, dass er von sozialen Medien abhängig ist. Dennoch finden wir, dass manche Schüler zu viel in den sozialen Medien unterwegs sind.

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FOTO: KLASSE 8C Schülerinn­en und Schüler der Klasse 8c der Realschule Ailingen bei der Auswertung von Fragebögen zum täglichen Medienkons­um.

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