Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Oft liegen Tiere einfach vor der Tür
Neuntklässler des Graf-Zeppelin-Gymnasiums besuchen das Tierheim
FRIEDRICHSHAFEN - Die Sonne scheint, als die Neuntklässler des Graf-Zeppelin-Gymnasiums im Tierheim Friedrichshafen ankommen, einem einladenden Gebäude in der Nähe der Messe, direkt an einem angrenzenden Wald. Als Abschluss des Schulprojekts der Schwäbischen Zeitung unternehmen sie eine Führung durch das Tierheim und schreiben anschließend einen Zeitungsartikel darüber.
Nach der sehr freundlichen Begrüßung gehen die Schüler gleich zur ersten Station des Besuches, nämlich zu den Pferden. Insgesamt gibt es hier zwei dieser Tiere, die auf einem Gnadenhof leben und nicht mehr vermittelt werden. Sie stehen draußen vor dem Stall auf einer Koppel, wirken glücklich und sind sehr zutraulich. Sie lassen sich gerne streicheln.
Die nächste Station befindet sich ebenfalls draußen, die Schüler werden zu den vielen Hunden geführt, die das Tierheim aufgenommen hat. Überraschenderweise ist nur wenig Gebell zu hören, die Hunde schauen die Besucher aus ihren Käfigen neugierig an. Die Gruppe erfährt, dass solche Vierbeiner auch einen großen Bewegungsdrang haben, den die Mitarbeiter allein nicht stillen können. Deshalb ist das Tierheim auf freiwillige Helfer und Ehrenamtliche angewiesen, die mit den Hunden spazierengehen.
Natürlich gibt es im Tierheim auch eine Spielwiese für die Hunde, auf der sie sich austoben können, das regelmäßige Gassigehen ist jedoch nur durch das Engagement von Freiwilligen möglich. Im Außenbereich des Tierheims gibt es auch ein Vogelhaus, in dem vor allem Kanarienvögel und Wellensittiche leben. Auch für streunende Katzen gibt es einen Ort im Tierheim. Im sogenannten „Affenkäfig“kommen und gehen die sogenannten Freigänger ganz wie sie wollen. Außerdem können sie ihre Krallen an Kratzbäumen schärfen, etwas fressen oder Energie tanken. Früher hatte das Tierheim einmal einen Affen aufgenommen, dessen Zuhause der heutige „Affenkäfig“war, da dieser heute aber bereits verstorben ist, hat sein Zuhause nun eine neue Funktion.
Zusätzlich zu den Katzen, die draußen leben, gibt es im Tierheim auch noch drei Zimmer für Wohnungskatzen. Katzen sind im Tierheim am häufigsten vertreten, hauptsächlich weil viele Besitzer ihre Tiere nicht kastrieren lassen und sich dann wundern, warum ihre Katzendame, die Freigang nach draußen hatte, plötzlich mehrere Kätzchen geboren hat. Die ratlosen Besitzer wissen nicht, was sie mit dem überraschenden Nachwuchs anfangen sollen und so landen die kleinen Fellknäuel im Tierheim. Hier erwartet sie ein besseres Schicksal als auf der Straße, wo sie sich allein durchkämpfen müssten und mit großer Wahrscheinlichkeit sterben.
Alle Katzen werden kastriert
Im Tierheim werden auch ältere Katzen abgegeben; alle Katzen werden kastriert. Wenn die Katzen und andere Tiere im Tierheim landen, geschieht das manchmal ohne jeglichen Hinweis auf das Alter, das Geschlecht und den Gesundheitszustand der Tiere. Man würde den Angestellten des Tierheims viel Zeit, Mühe und auch Geld ersparen, wenn Besitzer ihre Tiere persönlich abgeben und die Fragen zu ihrem Tier beantworten, anstatt sie einfach vor dem Tierheim abzulegen, was die Mitarbeiter des Tierheims öfters erleben.
Nachdem es so viel Interessantes und Wissenswertes über die zu vermittelnden Katzen zu erfahren gab, geht die Klasse ins „Pfoten-Café“, in dem bei Veranstaltungen Kaffee und Kuchen angeboten wird, und führt ein Interview über das Tierheim.
Die letzte Station ist das Gehege für Kleintiere wie Meerschweinchen, Mäuse oder Kaninchen. Die Tiere sind sehr gut versorgt, können im Heu herumwühlen und sich in kleinen Holzhäuschen verstecken. Solche Kleintiere werden meist abgegeben, weil sich die Besitzer nach wenigen Monaten nicht mehr für sie interessieren. Die Anschaffung der kleinen Nager geschieht oft spontan oder als Überraschung für Kinder, zum Beispiel als Geburtstagsgeschenk. Der Zeitaufwand für Pflege, Füttern oder die Sauberhaltung des Käfigs wird dabei oft unterschätzt. Glücklicherweise bringen die Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen des Tierheims die Zeit für die Tiere auf, die sich die Besitzer oftmals nicht nehmen können oder wollen.
Es ist der Gruppe anzumerken, wie sehr sie sich darüber freut, dass auch verletzte oder schwierige Tiere hier liebevoll versorgt werden. Mit dem guten Gefühl, dass die Tiere sich glücklich schätzen können, hier auf Zeit untergekommen zu sein, verabschieden sich die Neuntklässler mit neuen und wertvollen Einblicken ins Tierheimleben. Doch insgeheim hoffen natürlich alle, dass die Vierbeiner möglichst bald ein schönes tiergerechtes Zuhause finden.