Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Oft liegen Tiere einfach vor der Tür

Neuntkläss­ler des Graf-Zeppelin-Gymnasiums besuchen das Tierheim

- Von Hannah Kügl, Chiara Kunz und Nisa Özdemir

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Sonne scheint, als die Neuntkläss­ler des Graf-Zeppelin-Gymnasiums im Tierheim Friedrichs­hafen ankommen, einem einladende­n Gebäude in der Nähe der Messe, direkt an einem angrenzend­en Wald. Als Abschluss des Schulproje­kts der Schwäbisch­en Zeitung unternehme­n sie eine Führung durch das Tierheim und schreiben anschließe­nd einen Zeitungsar­tikel darüber.

Nach der sehr freundlich­en Begrüßung gehen die Schüler gleich zur ersten Station des Besuches, nämlich zu den Pferden. Insgesamt gibt es hier zwei dieser Tiere, die auf einem Gnadenhof leben und nicht mehr vermittelt werden. Sie stehen draußen vor dem Stall auf einer Koppel, wirken glücklich und sind sehr zutraulich. Sie lassen sich gerne streicheln.

Die nächste Station befindet sich ebenfalls draußen, die Schüler werden zu den vielen Hunden geführt, die das Tierheim aufgenomme­n hat. Überrasche­nderweise ist nur wenig Gebell zu hören, die Hunde schauen die Besucher aus ihren Käfigen neugierig an. Die Gruppe erfährt, dass solche Vierbeiner auch einen großen Bewegungsd­rang haben, den die Mitarbeite­r allein nicht stillen können. Deshalb ist das Tierheim auf freiwillig­e Helfer und Ehrenamtli­che angewiesen, die mit den Hunden spaziereng­ehen.

Natürlich gibt es im Tierheim auch eine Spielwiese für die Hunde, auf der sie sich austoben können, das regelmäßig­e Gassigehen ist jedoch nur durch das Engagement von Freiwillig­en möglich. Im Außenberei­ch des Tierheims gibt es auch ein Vogelhaus, in dem vor allem Kanarienvö­gel und Wellensitt­iche leben. Auch für streunende Katzen gibt es einen Ort im Tierheim. Im sogenannte­n „Affenkäfig“kommen und gehen die sogenannte­n Freigänger ganz wie sie wollen. Außerdem können sie ihre Krallen an Kratzbäume­n schärfen, etwas fressen oder Energie tanken. Früher hatte das Tierheim einmal einen Affen aufgenomme­n, dessen Zuhause der heutige „Affenkäfig“war, da dieser heute aber bereits verstorben ist, hat sein Zuhause nun eine neue Funktion.

Zusätzlich zu den Katzen, die draußen leben, gibt es im Tierheim auch noch drei Zimmer für Wohnungska­tzen. Katzen sind im Tierheim am häufigsten vertreten, hauptsächl­ich weil viele Besitzer ihre Tiere nicht kastrieren lassen und sich dann wundern, warum ihre Katzendame, die Freigang nach draußen hatte, plötzlich mehrere Kätzchen geboren hat. Die ratlosen Besitzer wissen nicht, was sie mit dem überrasche­nden Nachwuchs anfangen sollen und so landen die kleinen Fellknäuel im Tierheim. Hier erwartet sie ein besseres Schicksal als auf der Straße, wo sie sich allein durchkämpf­en müssten und mit großer Wahrschein­lichkeit sterben.

Alle Katzen werden kastriert

Im Tierheim werden auch ältere Katzen abgegeben; alle Katzen werden kastriert. Wenn die Katzen und andere Tiere im Tierheim landen, geschieht das manchmal ohne jeglichen Hinweis auf das Alter, das Geschlecht und den Gesundheit­szustand der Tiere. Man würde den Angestellt­en des Tierheims viel Zeit, Mühe und auch Geld ersparen, wenn Besitzer ihre Tiere persönlich abgeben und die Fragen zu ihrem Tier beantworte­n, anstatt sie einfach vor dem Tierheim abzulegen, was die Mitarbeite­r des Tierheims öfters erleben.

Nachdem es so viel Interessan­tes und Wissenswer­tes über die zu vermitteln­den Katzen zu erfahren gab, geht die Klasse ins „Pfoten-Café“, in dem bei Veranstalt­ungen Kaffee und Kuchen angeboten wird, und führt ein Interview über das Tierheim.

Die letzte Station ist das Gehege für Kleintiere wie Meerschwei­nchen, Mäuse oder Kaninchen. Die Tiere sind sehr gut versorgt, können im Heu herumwühle­n und sich in kleinen Holzhäusch­en verstecken. Solche Kleintiere werden meist abgegeben, weil sich die Besitzer nach wenigen Monaten nicht mehr für sie interessie­ren. Die Anschaffun­g der kleinen Nager geschieht oft spontan oder als Überraschu­ng für Kinder, zum Beispiel als Geburtstag­sgeschenk. Der Zeitaufwan­d für Pflege, Füttern oder die Sauberhalt­ung des Käfigs wird dabei oft unterschät­zt. Glückliche­rweise bringen die Mitarbeite­r und die Ehrenamtli­chen des Tierheims die Zeit für die Tiere auf, die sich die Besitzer oftmals nicht nehmen können oder wollen.

Es ist der Gruppe anzumerken, wie sehr sie sich darüber freut, dass auch verletzte oder schwierige Tiere hier liebevoll versorgt werden. Mit dem guten Gefühl, dass die Tiere sich glücklich schätzen können, hier auf Zeit untergekom­men zu sein, verabschie­den sich die Neuntkläss­ler mit neuen und wertvollen Einblicken ins Tierheimle­ben. Doch insgeheim hoffen natürlich alle, dass die Vierbeiner möglichst bald ein schönes tiergerech­tes Zuhause finden.

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FOTO: KLASSE 9B Nager brauchen Zeit, was beim Kauf oft nicht bedacht wird.

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