Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Freaky Fitness“reist nach Dortmund
In Gießen findet erstmals die Qualifikation zur Polesport-DM statt
LANGENARGEN - Dass Poledance – oder besser: der Polesport – weiterhin auf dem Weg nach oben ist, beweist die Tatsache, dass es nun erstmals ein Qualifikationsturnier zur Deutschen Polesport-Meisterschaft in Dortmund gegeben hat. In Gießen waren sieben Teilnehmerinnen der „Freaky Fitness“-Studios in Langenargen und Weingarten an der Stange, zu den bereits qualifizierten Irina Mauch/Albina Kreider und Peter Böckle gesellten sich drei weitere Starterinnen, nachdem Studioleiterin und Trainerin Irina Mauch bei der Organisation des Deutschen Polesports (ODPS) erfolgreich Protest gegen die Wertung für Bettina Jauch eingelegt hatte. Auch bei den Professionals hat das Double Mauch/Kreider noch eine Rechnung offen.
Bereits die fünften Titelkämpfe werden am 5./6. Mai in Dortmund stattfinden, „Gießen hat die fünfte Auflage im Ruhrpott gerettet. Denn die DM stand auf des Messers Schneide, weil die Teilnehmerzahl dort nicht mehr zu bewältigen gewesen wäre“, so Irina Mauch, die auf die Titelkämpfe eine fast komplett neue Mannschaft vorbereiten musste. Die Langenargenerin, die beim internationalen Verband International Pole Sports Federation (IPSF) die Funktion der deutschen Athletensprecherin innehat, wollte denn zum einen ihren Schützling nicht umsonst vorbereitet haben, zum anderen Bettina Jauch nicht um die Früchte ihrer Arbeit bringen.
Positiver Bescheid
„Das Regelwerk gibt keinen genauen Aufschluss darüber, was als Pirouette definiert ist. Darum war ein solch hoher Abzug von fünf Punkten, der Bettina aus den Quali-Plätzen herauskatapultiert hat, auch nicht gerechtfertigt“, weiß Mauch, die drei Tage später den positiven Bescheid in den Händen hielt. Nicht den Sprung nach Dortmund schafften in der Amateurkategorie die Häflerin Julia Pietsch (27) als 16. und Jessica Späth (28) aus Vogt als 22. Bei den Professionals muss die erfahrene Langenargenerin Rosalie Bichsel (24) als 14. und Anne Ziegler (22) aus Weingarten als 21. zuschauen. Mit dabei sind neben dem eingangs erwähnten Trio sowie der Markdorferin Bettina Jauch (24) auch Selina Bloching (21) aus Fronhofen als Neunte und die 18-jährige Milena Markgraf aus Weingarten als hervorragende Fünfte.
Zu nervös
„Das waren vielversprechende Vorstellungen der Mädchen. Rosa hat sich schwere Elemente in ihrer Kür ausgesucht. Das ist natürlich riskant, aber sie wollte sich dieser Herausforderung stellen. Die Nervosität hat ihr dann einen Streich gespielt“, meinte die dreifache WM-Teilnehmerin Mauch. Vor allem Selina und Milena hätten noch Luft nach oben, aber auch die Trainerin selbst will mit ihrer Partnerin zum vierten Mal den obersten Podestplatz erobern. Die knappe Niederlage gegen Julia Wahl und Bianca Schumayer ärgerte das Langenargener Duo 2017, mit Platz 17 bei der WM stand denn auch noch die schlechteste Platzierung bei Welttitelkämpfen zu Buche.
Dass Mauch/Kreider nicht in die Qualifikation mussten, war dem glücklichen Umstand geschuldet, dass nur Kategorien mit mehr als 13 Anmeldungen in Gießen (an)tanzen mussten. Innerhalb von vier Minuten präsentierte jede Teilnehmerin zu eigener Musik an einer vier Meter hohen festen Stange (Static Pole) und einer sich drehenden (Spinning Pole) ihre Pflichtelemente und eine eigene Choreografie. Die Kampfrichter bewerteten den technischen Bonus beziehungsweise die Abzüge, die Pflichtelemente sowie Artistik und Choreo. „Erschwerend kommt hinzu, dass wir nicht zu viele Elemente aus der Rhythmischen Sportgymnastik und dem Kunstturnen zeigen dürfen, diese sind reglementiert, weil sich die genannten Sportarten bedroht fühlen“, lässt Mauch wissen.