Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Figurentheater Ravensburg wird 40 Jahre alt
Heute gibt es eine Sondervorstellung zum runden Jubiläum – Verein hat 75 Mitglieder
RAVENSBURG – Im Theatercafé im Keller am Gespinstmarkt begegnen die Besucher Pippi Langstrumpf, Charlie Chaplin, dem Kater Findus, dem Froschprinz, dem Weihnachtselch und den drei Tenören: Sie alle und noch viele weitere Kollegen haben schon im Figurentheater Ravensburg mitgespielt. Jetzt hängen die Puppen an der Wand und erinnern die Theaterleute an die bunte Geschichte ihres Vereins. Das Figurentheater Ravensburg feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen.
Aktueller Publikumsliebling ist das Sams, das viele aus der Kinderbuchreihe von Paul Maar kennen, berichtet Andreas Thiele, einer der Vereinsvorstände beim Figurentheater Ravensburg. In den Stücken „Eine Woche voller Samstage“und „Am Samstag kam das Sams zurück“spielt er den Herrn Taschenbier. „Das Sams ist witzig und intelligent, das gefällt Kindern und Erwachsenen“, berichtet Thiele. Wenn er vom Sams spricht, strahlt der Schauspieler.
Eigenes Stück geschrieben
Zum einen freut es ihn, von der Bühne aus die Begeisterung der Zuschauer zu sehen. Zum anderen genießt er die Rolle: „Als Herr Taschenbier alles dürfen, was man sonst nicht darf – blöd sein, auf den Putz hauen – das ist schon toll.“Seit neun Jahren ist Thiele beim Figurentheater-Verein. Angefangen hat er als Techniker. Inzwischen hat er auch schon selber ein Stück geschrieben: „Die Weihnachtsgeschenke des Herrn B.“.
Seine Vorstandskollegin Kathryn Thouet ist schon zehn Jahre dabei. Eigentlich wollte sie nur ihre Kinder zum Stück „Peter und der Wolf“begleiten, erzählt sie. Kurze Zeit später hat sie in dem Stück „Nickel, der mit dem Fuchs tanzt“mitgespielt. Eine ihrer Lieblingsrollen war die Mutter in „Aladin und die Wunderlampe“: „Da konnte ich mal völlig böse sein“, berichtet sie strahlend.
Um die 75 Mitglieder hat der Verein Figurentheater Ravensburg aktuell. Die Mitglieder sind im Elternund Großelternalter, sagt Thiele. „Das soll aber nicht heißen, dass wir nur Kindertheater machen“, ergänzt Thouet. Schwerpunkt des Figurentheaters sind Kinder-Aufführungen. Aber es gibt auch Abendveranstaltungen für Erwachsene, und das in großer Bandbreite: Von eigenen Stücken und Gastspielen auswärtiger Theater über Rockkonzerte bis zu Musik-Lesungen. Voller Stolz berichten die Theaterleute von ihrer Eigeninszenierung „Das Missverständnis“: Damit haben sie 2017 den Landesamateurtheaterpreis BadenWürttemberg in der Kategorie Puppen-und Figurentheater gewonnen. Stolz sind sie auch auf das Figurentheater-Festival „Bella Figura“, das im vergangenen Jahr international besetzt war und bald wieder stattfinden soll. In diesem Jahr hat bereits das Kinderstück „Zilly, die Zauberin“Premiere gehabt. Drei weitere Premieren sind im Herbst geplant: „Oh wie schön ist Panama“, „Pippi Langstrumpf“und „Stars on Stage“.
Kürzlich haben die Vereinsmitglieder einen Workshop zum Schwarzlichttheater besucht. Die Technik wollen sie künftig in das eine oder andere Stück einbauen. Dazu kommen viele weitere Ideen, die sie aber noch nicht verraten wollen. Jetzt stehen erst einmal die Feiern zum 40-jährigen Bestehen des Theaters an. Die Vereinsmitglieder selber feiern im Mai mit einem Ausflug zur Augsburger Puppenkiste: Sie wollen den „Zauberer von Oz“sehen. Im Herbst ist noch ein Festakt mit geladenen Gästen geplant.
Wer beim Figurentheater Ravensburg mitmachen will – ob als Spieler, Bühnentechniker, Kulissenoder Figurenbauer, an der Theaterkasse oder im Theatercafé, findet weitere Informationen unter