Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Eine Partnerschaft, die nach Wiederholung verlangt
Harmonika-Orchester Fischbach und Pop-Chor Mundwerk geben erfolgreiches gemeinsames Konzert
FISCHBACH - Das Harmonika-Orchester Fischbach hat am Samstagabend sein Frühjahrskonzert in der Festhalle Fischbach gegeben. Mit dabei war zum ersten Mal der Pop-Chor Mundwerk aus Ailingen. Es war eine sehr erfolgreiche Partnerschaft.
Dass das Harmonika-Orchester Fischbach ein sehr aktiver Verein ist, wissen viele Einwohner und Gäste von Gemeinden am See, wo man die Musiker häufig bei deren beliebten Kur- und Promenadenkonzerten sehen und vor allem hören kann. Dieses Jahr stand auch wieder ein Frühjahrskonzert auf dem Programm. Die Zuhörer erwartete dabei ein sehr abwechslungsreiches Programm, das von Johann Sebastian Bach über den Tangokönig Astor Piazolla bis hin zu Abba reichte. Die Vielseitigkeit und das weite Tonspektrum des häufig als „Quetsche“missachteten Instruments wurden damit zur Geltung gebracht.
Auch mit unvorhergesehenen Situationen wurden die Musiker fertig. Nach der Eröffnung mit einem russischen Walzer hätten eigentlich die Geschwister Maja und Milan Knezevic, zehn und elf Jahre alt, mit Geige und Klavier zwei Stücke vortragen sollen. Die beiden hatten bei dem Akkordeon-Musikpreis 2018 den Landesentscheid in der Kategorie Kammermusik mit der Auszeichnung „hervorragend“gewonnen und sich damit für den Bundeswettbewerb qualifiziert (die SZ berichtete). Doch am Samstag wurde aus diesem Duo nichts, denn Maja war krank geworden und konnte nicht auftreten. Daraufhin spielte Milan kurzerhand solo zwei andere Stücke aus seinem Repertoire – und zwar auswendig und auf höchstem Niveau.
Abwechslung auch fürs Auge
Dirigent Werner Kopp hat schon in seiner Jugend bei diesem Orchester mitgespielt. 2011 übernahm der staatlich geprüfte Musiklehrer dann selbst den Taktstock und hat seither viel Freude an seinem engagierten Orchester. Nach den ersten vier Stücken räumten die Akkordeonisten die Bühne für die Sänger des Ailinger Chors Mundwerk. Als Pop-Chor beschränkte man sich auf Stücke der Gegenwart, doch auch hier war das Repertoire mit einer Streuung von Spiritual über Hubert von Goisern bis zu den Beatles sehr abwechslungsreich. Schon die Wahl der Auftrittskleidung unterscheidet den Chor sehr von den meisten anderen. Jeder der Sänger trug ein Hemd in einer anderen Farbe, was auch dem Auge etwas Abwechslung bot. Diese fröhliche Lockerheit kam auch im Gesang und den Bewegungen zum Ausdruck. Die Pianistin und Sängerin Adriane Lang leitet den Chor erst seit Anfang dieses Jahres und hat sich offensichtlich sehr gut eingearbeitet.
Nach der Pause servierte das Harmonika-Orchester Stücke von der klassischen Oper bis zum Pop, bevor zum Ende beide Gruppen gemeinsam auftraten. Die zwei Schlusslieder hatten Chor und Akkordeongruppe getrennt geübt und nur einmal vor dem Auftritt zusammen geprobt. Was offenbar keine Schwierigkeiten bereitete.
Zustande gekommen war der gemeinsame Auftritt einigermaßen zufällig. Geklappt hat diese Zusammenarbeit dann so gut, dass beide Seiten sie gerne wiederholen möchten. Dass die Halle nicht richtig voll war, dürfte auch dem schönen Frühlingwetter geschuldet sein. Der tobende und anhaltende Applaus am Ende des Konzerts machte das aber wett und veranlasste einen der Gäste zu der Feststellung: „So wenig Leut könnet so heftig klatsche!“