Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aquastaad: Ab 1. Mai darf wieder geplanscht werden
Bad ist wichtigste Einrichtung für Fremdenverkehr in Immenstaad – Gemeinde schießt 700 000 Euro pro Jahr zu
IMMENSTAAD - Die Sonne blinzelt zwischen hohen Bäumen durch, der Bodensee schimmert blau, der Rasen entlang der 330 Meter langen Strandabschnitts ist bestens gepflegt: Im Aquastaad in Immenstaad ist alles bereit für die Badesaison 2018, die hier traditionell am 1. Mai beginnt. Für den Fremdenverkehr ist das Bad essentiell, aber auch die einheimische Bevölkerung und umliegende Schulen profitieren von der Einrichtung, die sich die Gemeinde jährlich rund 700 000 Euro kosten lässt.
„Aus Sicht des Tourismus ist das Aquastaad die wichtigste Einrichtung in Immenstaad“, sagt Ute Stegmann, die Leiterin der Tourist-Information. Man setze in Immenstaad stark auf den Tourismus und gerade Familien mit kleinen Kindern seien eine wichtige Zielgruppe. Speziell in der Kombination aus Strand- und Hallenbad sei das Aquastaad enorm wichtig. „Wir haben somit immer eine Schlecht-Wetter-Alternative.“Damit hebe man sich von vielen anderen Orten ab, auch wenn man sich freilich nicht mit den Thermen in Überlingen oder Meersburg vergleichen will. „Wir haben ein kleines, aber feines Familienbad.“Und gerade für Familien sei man sehr preiswert, wie Stegmann sagt, eine Familientageskarte koste nur zehn Euro. „Das schätzen unsere Gäste sehr.“
Stolz ist Betriebsleiter Ralf Kaiser, dass im Aquastaad die „blaue Flagge“weht, das weltweit gültige Umweltgütesiegel aus dem Bereich des nachhaltigen Tourismus. Man sei am Bodensee und sogar in Baden-Württemberg das einzige Bad, das das Siegel der Stiftung für Umwelterziehung hat. Sehr wichtig dafür sei vor allem die Wasserqualität. Für Immenstaad entscheidend ist hier die Landspitze Kippenhorn, meint Kaiser, „dadurch, dass die Rheinströmung direkt bei uns vorbeigeht“, sei es sehr selten, dass man nicht ausgezeichnetes Wasser bescheinigt bekomme vom Landratsamt. Alle zwei Wochen würden die Werte von der Kreisbehörde im Sommer überprüft.
An Spitzentagen kommen über 2000 Besucher ins Aquastaad, der Rekord liegt laut Betriebsleiter Kaiser bei rund 2700 Badegästen. Eng wird’s im Aquastaad aber nur, wenn „Schulferien sind, Wochenende ist und 30 Grad herrschen“, wie Kaiser weiter sagt. Ansonsten gelte das idyllisch gelegene Bad immer noch als Geheimtipp, meint er. „Wir sind nicht überlaufen“, sagt Kaiser. Man habe auch eine angenehme Atmosphäre mit einer „noch heilen Welt“, wie er sagt, während es in anderen Teilen Deutschlands in Bädern längst nicht mehr ohne Security-Personal ginge. „Wir haben eine tolle Mischung aus Stammgästen und Urlaubern.“
Ganzjährige Schwimmkurse
Besonderen Wert legt man in Immenstaad auf die Kinderschwimmkurse, sagt Ute Stegmann. „Wir haben die Verpflichtung als Gemeinde, dass die Kinder hier in der Region Schwimmen lernen können.“So würden in Immenstaad ganzjährige Schwimmkurse angeboten. Je nach Verfügbarkeit in Gruppen- oder Einzelkursen. Mit dem Hallenbad unterstütze man auch den Schulsport. Das Bad werde nicht nur von der Immenstaader Grundschule, sondern auch von Schulen in Markdorf und Meersburg und der Volkshochschule genutzt. Auch bei den Senioren sei es sehr beliebt.
Großgeschrieben werde im Aquastaad das Thema Sicherheit, sagt Kaiser. Jedes Jahr würden die Mitarbeiter geprüft. Man habe außerdem Rettungsboote, Kajaks oder Rettungsbretter im Einsatz, Schwimmen alleine reiche am Bodensee nicht aus. Streng sei man, was das Einhalten von Vorschriften angehe. So gelte zum Beispiel aus rechtlichen Gründen schon im dritten Jahr in Folge ein Sprungverbot von den Badeinseln auf dem See. Diese werden laut Kaiser als Sprunganlagen eingestuft und müssten dehalb den ganzen Tag von einer Person überwacht werden. Das wiederum sei nicht leistbar. Laut dem Aquastaad-Leiter gab es in den vergangenen fünf bis zehn Jahren rund 30 bis 40 Rettungseinsätze im Wasser. Dabei habe es nie einen schwereren Badeunfall gegeben. Im Aquastaad arbeiten derzeit fünf festangestellte Bademeister, ein Auszubildender und einige Aushilfen.
Im abgelaufenen Winter wurde im Aquastaad ein neues Blockheizkraftwerk samt Gastherme und Warmwasserboiler eingebaut. Die Kosten lagen laut Ortsbaumeister Ulrich Kohler bei 195 000 Euro netto. „Die Anlage läuft gut“, sagte Kohler, sie mache Sinn, man erreiche einen Nutzungsgrad von 95 Prozent. Im nächsten Winter sollen im Außenbereich die Kinderspielgeräte erneuert werden. Zum Betrieb des Aquastaads schießt die Gemeinde Immenstaad laut Ortsbaumeister jährlich über 700 000 Euro zu. Dennoch versuche man, die Eintrittspreise niedrig zu halten, gerade auch für die einheimische Bevölkerung, sagt Ute Stegmann. Aber natürlich auch für den Tourismus. „Ohne das Bad hätten wir nicht die Gästezahlen, die wir haben“, der Fremdenverkehr spüle auch wieder Geld in die Gemeinde.