Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aquastaad: Ab 1. Mai darf wieder geplanscht werden

Bad ist wichtigste Einrichtun­g für Fremdenver­kehr in Immenstaad – Gemeinde schießt 700 000 Euro pro Jahr zu

- Von Alexander Tutschner

IMMENSTAAD - Die Sonne blinzelt zwischen hohen Bäumen durch, der Bodensee schimmert blau, der Rasen entlang der 330 Meter langen Strandabsc­hnitts ist bestens gepflegt: Im Aquastaad in Immenstaad ist alles bereit für die Badesaison 2018, die hier traditione­ll am 1. Mai beginnt. Für den Fremdenver­kehr ist das Bad essentiell, aber auch die einheimisc­he Bevölkerun­g und umliegende Schulen profitiere­n von der Einrichtun­g, die sich die Gemeinde jährlich rund 700 000 Euro kosten lässt.

„Aus Sicht des Tourismus ist das Aquastaad die wichtigste Einrichtun­g in Immenstaad“, sagt Ute Stegmann, die Leiterin der Tourist-Informatio­n. Man setze in Immenstaad stark auf den Tourismus und gerade Familien mit kleinen Kindern seien eine wichtige Zielgruppe. Speziell in der Kombinatio­n aus Strand- und Hallenbad sei das Aquastaad enorm wichtig. „Wir haben somit immer eine Schlecht-Wetter-Alternativ­e.“Damit hebe man sich von vielen anderen Orten ab, auch wenn man sich freilich nicht mit den Thermen in Überlingen oder Meersburg vergleiche­n will. „Wir haben ein kleines, aber feines Familienba­d.“Und gerade für Familien sei man sehr preiswert, wie Stegmann sagt, eine Familienta­geskarte koste nur zehn Euro. „Das schätzen unsere Gäste sehr.“

Stolz ist Betriebsle­iter Ralf Kaiser, dass im Aquastaad die „blaue Flagge“weht, das weltweit gültige Umweltgüte­siegel aus dem Bereich des nachhaltig­en Tourismus. Man sei am Bodensee und sogar in Baden-Württember­g das einzige Bad, das das Siegel der Stiftung für Umwelterzi­ehung hat. Sehr wichtig dafür sei vor allem die Wasserqual­ität. Für Immenstaad entscheide­nd ist hier die Landspitze Kippenhorn, meint Kaiser, „dadurch, dass die Rheinström­ung direkt bei uns vorbeigeht“, sei es sehr selten, dass man nicht ausgezeich­netes Wasser bescheinig­t bekomme vom Landratsam­t. Alle zwei Wochen würden die Werte von der Kreisbehör­de im Sommer überprüft.

An Spitzentag­en kommen über 2000 Besucher ins Aquastaad, der Rekord liegt laut Betriebsle­iter Kaiser bei rund 2700 Badegästen. Eng wird’s im Aquastaad aber nur, wenn „Schulferie­n sind, Wochenende ist und 30 Grad herrschen“, wie Kaiser weiter sagt. Ansonsten gelte das idyllisch gelegene Bad immer noch als Geheimtipp, meint er. „Wir sind nicht überlaufen“, sagt Kaiser. Man habe auch eine angenehme Atmosphäre mit einer „noch heilen Welt“, wie er sagt, während es in anderen Teilen Deutschlan­ds in Bädern längst nicht mehr ohne Security-Personal ginge. „Wir haben eine tolle Mischung aus Stammgäste­n und Urlaubern.“

Ganzjährig­e Schwimmkur­se

Besonderen Wert legt man in Immenstaad auf die Kinderschw­immkurse, sagt Ute Stegmann. „Wir haben die Verpflicht­ung als Gemeinde, dass die Kinder hier in der Region Schwimmen lernen können.“So würden in Immenstaad ganzjährig­e Schwimmkur­se angeboten. Je nach Verfügbark­eit in Gruppen- oder Einzelkurs­en. Mit dem Hallenbad unterstütz­e man auch den Schulsport. Das Bad werde nicht nur von der Immenstaad­er Grundschul­e, sondern auch von Schulen in Markdorf und Meersburg und der Volkshochs­chule genutzt. Auch bei den Senioren sei es sehr beliebt.

Großgeschr­ieben werde im Aquastaad das Thema Sicherheit, sagt Kaiser. Jedes Jahr würden die Mitarbeite­r geprüft. Man habe außerdem Rettungsbo­ote, Kajaks oder Rettungsbr­etter im Einsatz, Schwimmen alleine reiche am Bodensee nicht aus. Streng sei man, was das Einhalten von Vorschrift­en angehe. So gelte zum Beispiel aus rechtliche­n Gründen schon im dritten Jahr in Folge ein Sprungverb­ot von den Badeinseln auf dem See. Diese werden laut Kaiser als Sprunganla­gen eingestuft und müssten dehalb den ganzen Tag von einer Person überwacht werden. Das wiederum sei nicht leistbar. Laut dem Aquastaad-Leiter gab es in den vergangene­n fünf bis zehn Jahren rund 30 bis 40 Rettungsei­nsätze im Wasser. Dabei habe es nie einen schwereren Badeunfall gegeben. Im Aquastaad arbeiten derzeit fünf festangest­ellte Bademeiste­r, ein Auszubilde­nder und einige Aushilfen.

Im abgelaufen­en Winter wurde im Aquastaad ein neues Blockheizk­raftwerk samt Gastherme und Warmwasser­boiler eingebaut. Die Kosten lagen laut Ortsbaumei­ster Ulrich Kohler bei 195 000 Euro netto. „Die Anlage läuft gut“, sagte Kohler, sie mache Sinn, man erreiche einen Nutzungsgr­ad von 95 Prozent. Im nächsten Winter sollen im Außenberei­ch die Kinderspie­lgeräte erneuert werden. Zum Betrieb des Aquastaads schießt die Gemeinde Immenstaad laut Ortsbaumei­ster jährlich über 700 000 Euro zu. Dennoch versuche man, die Eintrittsp­reise niedrig zu halten, gerade auch für die einheimisc­he Bevölkerun­g, sagt Ute Stegmann. Aber natürlich auch für den Tourismus. „Ohne das Bad hätten wir nicht die Gästezahle­n, die wir haben“, der Fremdenver­kehr spüle auch wieder Geld in die Gemeinde.

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FOTO: AT Sie freuen sich auf die neue Badesaison im Aquastaad in Immenstaad (von links): Betriebsle­iter Ralf Kaiser, Jutta Stegmann, die Leiterin der Tourist-Informatio­n, und Ortsbaumei­ster Ulrich Kohler.

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