Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Drehleiter passt gerade so in den Innenhof
Technische Hilfeleistung wird zur Herausforderung – Jugendfeuerwehr erhält Lob
MARKDORF - Wie vielfältig die Aufgaben der Feuerwehr sind, haben am Samstag die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Markdorf bei ihrer Jahreshauptübung gezeigt. Im Mittelpunkt stand das Bischofsschloss. Erst galt es im Rahmen einer technischen Hilfeleistung eine eingeklemmte Person unter einer riesigen Schuttmulde zu befreien, danach gab es noch einen Brand im ersten und zweiten Obergeschoss des Hotels. Dabei waren Gäste eingeschlossen. Zuvor zeigten noch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr, was sie in den vergangenen Monaten gelernt und geübt haben.
Wie eng der Hof des Bischofsschlosses ist, wurde schon bei der Vorführung der Jugendfeuerwehr deutlich. Die zahlreichen Zuschauer mussten immer wieder zurückweichen, damit die Wehrmitglieder ihre Aufgaben erledigen konnten. Für sie war es fast schon Routine: Schläuche wurden ausgerollt, im Hotel nach einem verletzten Mensch gesucht. Der Verletzte wurde dann gemeinsam mit den Mitgliedern des Jugendrotkreuzes abtransportiert. Anschließend wurde der vermeintliche Brand am Hoteleingang gelöscht.
Arbeiter gerät unter Container
Die aktive Feuerwehr hatte bei ihrer Übung eine technische Hilfeleistung zu absolvieren. Aus Unachtsamkeit gerät ein Arbeiter unter einen Container, lautete die Übungsannahme. Keine leichte Aufgabe, dabei muss der Einsatzleiter entscheiden, welche Technik zum Anheben angewandt werden soll. Dabei ist er auf die Informationen des Notarztes angewiesen: Kann er gemeinsam mit den Sanitätern den Verletzten stabilisieren oder muss rasch gehandelt werden? Am Samstag wurden Hebekissen eingesetzt, um die riesige, grüne Schuttmulde kontrolliert anzuheben, dabei müssen die Wehrleute darauf achten, dass nichts verkantet, kippt oder rutscht. Erstaunlich, was der Rüstwagen alles an Material und Werkzeugen enthält.
Beim dritten Teil der Übung drang dicker, grauer Qualm aus den Fenstern des ersten und zweiten Obergeschosses des Hotels, an den Fenstern standen „Gäste“und warteten ungeduldig auf Rettung. Aufgrund des begrenzten Platzes wurden die Löschfahrzeuge in der Marktstraße geparkt. Für die Drehleiter wurde die Anfahrt von der Ulrichstraße in den Hof des Bischofsschlosses ganz schön eng. Doch das ging ganz flott und schon hob sich der Korb der Drehleiter zum Dachgeschoss und mit einem geretteten Hotelgast ging es wieder abwärts.
Acht Menschen werden gerettet
Auf der Rückseite des Hotels hatten die Riedheimer Wehrleute eine Riegelstellung aufgebaut, um ein Übergreifen des Brandes zu verhindern. Insgesamt wurden acht Menschen gerettet, die der SondereinsatzGruppe des Deutschen Roten Kreuzes zur weiteren Behandlung übergeben wurden.
„Die Jugendfeuerwehr hat eine gute Leistung gezeigt“, lobte Kreisbrandmeister Henning Nöh. Gleiches gelte auch für die Aktiven, die eine gute Lösung für das Anheben der Schuttmulde gewählt hätten. Beim Brand hätten die Wehrleute schnell und umsichtig gearbeitet und sofort die richtigen Schritte eingeleitet. Auch Gesamtkommandant Daniel Kneule war von der Leistung des Nachwuchses angetan. „Wir freuen uns auf die Jugendlichen, wenn sie zu den Aktiven kommen.“