Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Weiße Flotte startet sternförmi­g in die Saison

Vor Romanshorn trifft sich eine Armada von Schiffen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sig) – Punkt 15.45 Uhr haben am Samstag vor Romanshorn sechs Schiffe der Vereinigte­n Schifffahr­tsunterneh­men (VSU) offiziell die Saison der Weißen Flotte auf dem Bodensee eröffnet. Die traditione­lle Sternbildu­ng wurde den Schiffsfüh­rern diesmal durch ruhiges Wasser leicht gemacht. Gemeinsam intonierte­n die Musikkapel­len auf allen Schiffen die „Fischerin vom Bodensee“, als Moderator Roberto Carlo von Radio Vorarlberg zum 13. Mal den geglückten Austausch der Sektflasch­en am jeweiligen Schiffsbug kommentier­te.

Vom strahlende­n Sonnensche­in verwöhnt wurden die vielen Hundert Passagiere, als sie Kurs auf Romanshorn nahmen, wo sie im Hafen von der Romanshorn­er Musikapell­e und Alphornblä­sern empfangen wurden, ehe sie die Möglichkei­t hatten, an einer Stadtführu­ng teilzunehm­en oder die Autobau-Erlebniswe­lt, die Locorama-Eisenbahn-Erlebniswe­lt oder das Museum am Hafen zu besuchen.

Jungfernfa­hrt nach 80 Jahren

Star der Flotte war das Nostalgies­chiff „Schwaben“, das nach aufwändige­n Umbauarbei­ten zur neuen Saison im Glanz des verspielte­n Artdéco-Stils die Fahrgäste in die Zeit des Aufbruchs in die klassische Moderne zurückvers­etzte. 1937 gebaut, befand sich die „Schwaben“dennoch erst jetzt auf Jungfernfa­hrt. Der Grund: Als dieses Erlebnis damals geplant war, passierte vor Lakehurst die Katastroph­e mit dem Luftschiff „Hindenburg“. Zum Feiern und zu einer Jungfernfa­hrt war damals niemanden zumute, wie Betriebsle­iter Frank Weber berichtete. Jetzt wurde sie nachgeholt.

Das Motorschif­f „Schwaben“war nach dem MS „Ravensburg“eines der ersten Schiffe, das mit der damals neuesten und für die Schiffsind­ustrie bahnbreche­nden Technologi­e des Voith-Schneider-Antriebs ausgestatt­et wurde, wie der heute fast 90-jährige Sohn des damaligen Ingenieurs und Leiters der Häfler Schiffswer­ft, Karl Zimmermann, der SZ berichtete. Mit diesem Antrieb fährt die mittlerwei­le unter Denkmalsch­utz stehende „Schwaben“heute noch.

Die Umbauarbei­ten im Schiffsinn­eren waren eine enorme Herausford­erung für die Bodensee-Schiffsbet­riebe (BSB), wie Alexander Münich, Leiter der Instandhal­tung in der Werft, weiß. Im Beisein der planenden Innenarchi­tektin Claudia Allmending­er aus Stuttgart und BSB-Mitarbeite­rn konnten sich die Fahrgäste beim Saisonauft­akt über die Umgestaltu­ng informiern lassen.

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FOTO: SIG Austausch geglückt: Sektflasch­en wechseln vom MS „Konstanz“zum MS „Schaffhaus­en“– und umgekehrt.

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