Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Asylanträg­e in vier Ländern gestellt

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LINDAU (sz) - Recht ergiebig ist die Kontrolle eines angeblich 21-jährigen Mannes aus Marokko im Bahnhof Lindau ausgefalle­n.

Zunächst lag das Augenmerk der Fahnder auf ein mitgeführt­es hochwertig­es Smartphone. Die Überprüfun­g führte schnell zu einem Diebstahl im Raum Braunschwe­ig. Und da der junge Mann keine schlüssige Erklärung parat hatte, folgten die Sicherstel­lung und eine Anzeige wegen Hehlerei. Die ausländerr­echtliche Überprüfun­g brachte dann selbst erfahrene Fahnder zum Staunen. Nach einem Schutzersu­chen in Italien hatte der Mann 2016 zusätzlich Asyl in Österreich beantragt und war nach Ablehnung durch die dortigen Behörden nach Italien abgeschobe­n worden. Im Herbst 2017 folgte nach unerlaubte­r Einreise ein Asylantrag in Deutschlan­d und nach Ablehnung der Status der Duldung mangels vorhandene­r Ausweispap­iere. Schließlic­h fand sich noch versteckt im Rucksack ein Asylauswei­s aus den Niederland­en vom März 2018, wobei der Mann abweichend­e Personalie­n verwendet hatte. Neben verschiede­nen aufenthalt­srechtlich­en Verstößen erwartet ihn auch ein Strafverfa­hren wegen Sozialleis­tungsbetru­gs, da er neben seinem Aufenthalt in Italien und den Niederland­en zeitgleich Sozialleis­tungen im Bundesgebi­et bezog. Sein „Wunschland“sei nun wieder Italien, weil er auch keinerlei Verständni­s dafür zeigte, dass sein Smartphone dem rechtmäßig­en Eigentümer zurückgege­ben wird.

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