Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Auswärtige gewinnen in der 1. wie 2. Segel-Bundesliga
Württembergischer Yacht-Club scheut das Risiko und segelt auf Rang acht
FRIEDRICHSHAFEN - Drei Tage Traumwetter hat der Bodensee den 36 Vereinen in der 1. und 2. Segel-Bundesliga beim Auftakt-Event in Friedrichshafen beschert. Sieger in der 1. Liga wurde der Titelverteidiger, der Norddeutsche Regatta-Verein mit Steuermann Florian Haufe, vor dem Bayerischen Yacht-Club und dem Bremer Wassersport-Verein Hemelingen. Der gastgebende Württembergische Yacht-Club segelte mit dem Team Max und Moritz Rieger, Felix Diesch und Marvin Frisch auf Rang acht. In der 2. Liga siegte die Seglergemeinschaft Lohheider See (Nordrhein-Westfalen). Der Bodensee Yacht-Club Überlingen kam auf Rang drei.
Sommer, Sonne, Wind - die 145 Segler der 36 Vereine in den beiden Ligen (der Hamburger SC segelte mit fünf Damen, sonst besteht die Besatzung der Liga-Yachten vom Typ J70 jeweils aus vier Personen) fanden traumhafte Bedingungen in Friedrichshafen vor. Sowohl am Freitag wie auch am Samstag wehte ein leichter Südwestwind mit knapp zwei Beaufort. Aus der entgegengesetzten Richtung blies der Wind am Sonntagmorgen, als der Startschuss bei drei Windstärken mit dem Neun-UhrLäuten der Schlosskirche erfolgte. Doch nach einer Stunde wechselte der Wind abrupt wieder auf Südwest, die Wettfahrtleiter der beiden Bahnen (Conrad Rebholz vom WYC und Christian Rau vom Konstanzer YC) ließen die Bahnen von ihren Teams umbauen. Mittags brach der Wind dann ganz zusammen - bis kurz vor 15 Uhr ein Südwind mit gut drei Beaufort einsetzte und alle wieder aufs Wasser geschickt wurden. In flotter Fahrt wurde der zwölfte „Flight“in beiden Ligen absolviert, jedes Team hatte damit zwölf Wettfahrten an den drei Tagen gesegelt.
Nicht immer den schnellsten Weg zur Luvtonne in den jeweils nur 20 Minuten langen Wettfahrten fand das Team des WYC. „Wir sind solide gesegelt, auch wenn da noch Potenzial drin ist“, sagte Steuermann Max Rieger. „Einige Punkte haben wir bei den Starts liegen lassen. Wir hätten vielleicht mit mehr Risiko segeln müssen, statt mit klassischer Taktik“, so Rieger. Erst im letzten Rennen bei auffrischendem Wind hatte man den Eindruck, dass das WYC-Team beherzt zur Sache ging und bei Gleitbedingungen regelrecht über den Parcours flog.
Überlingen setzt sich durch
Das allerletzte Rennen – in einem Start segeln in der Liga immer nur sechs Boote – gewann das Team vom Segel- und Motorboot-Club Überlingen, begleitet von einer großen FanSchar auf der Mole des Hafens. „Der Wind liegt uns mehr“, so SMCÜSteuermann Tino Mittelmeier.
„Es waren hervorragende Bedingungen am Bodensee. Wir wollen den Titel verteidigen“, strahlte Florian Haufe, Skipper des siegreichen NRV. „Aber es sind noch viele Regatten und Wettfahrten bis zum Finale. Wir haben uns in jeder Situation konzentriert, ob wir Erste oder Vierte waren, und haben um jeden Punkt gekämpft. Das ist das Entscheidende in der Liga“, so Haufe. Nur in ihrem letzten Rennen ließen sich die Hamburger in einen Zweikampf mit dem Bayerischen Yacht-Club verwickeln. Die ersten drei Boote in diesem Rennen waren schon weit vorne, aber das NRV-Team kam noch vor dem BYC ins Ziel – und hatte sich mit diesem einen Punkt Unterschied nachher auch den Gesamtsieg gesichert. „Es war ein Super-Event“, sagtee BYC-Steuermann Veit Hemmeter, der erst in dieser Saison mit seiner Schwester Teresa vom Lindauer Segler-Club zum BYC gewechselt hatte. Der LSC konnte mit dem neuen Team um Yannick Netzband am Freitag noch mithalten, wurde dann aber ans Tabellenende durchgereicht.