Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Pliskova entdeckt ihre Stuttgart-Liebe
Eine Woche nach dem Triumph im Fed-Cup gewinnt die Tschechin erneut in der Landeshauptstadt
STUTTGART (dpa) - Eine Woche nach dem Fed-Cup-Erfolg über die deutschen Tennis-Frauen hat die Tschechin Karolina Pliskova erstmals das Sandplatz-Turnier in Stuttgart gewonnen. Im Finale am Sonntag besiegte die 26-Jährige Coco Vandeweghe aus den USA mit 7:6 (7:2), 6:4 und kürte sich zur Nachfolgerin von Laura Siegemund. Für ihren zehnten WTA-Titel wurde die Weltranglistensechste mit einem Preisgeld von 113 060 Euro und einem Sportwagen belohnt, die unterlegene Überraschungsfinalistin Vandeweghe erhielt 60 375 Euro.
Sowohl Vandeweghe und Pliskova zählen nicht zu den Spezialistinnen für Sandplatz-Tennis. Die Weltranglisten-16. Vandeweghe, deren Uroma aus Pforzheim stammt, hatte in den vergangenen Tagen sogar mehrfach betont, dass ihr Sand eigentlich gar nicht liege. Der außergewöhnlich schnelle rote Untergrund von Stuttgart kam dem druckvollen Stil der beiden aber entgegen.
Im zweiten Satz war es Pliskova, die ihrer Kontrahentin erstmals den Aufschlag abnahm, mit 3:2 in Führung ging und danach nicht mehr aufzuhalten war. Frustriert knallte Vandeweghe ihren Schläger auf den Boden. Bei 5:2 zeigte die US-OpenFinalistin von 2016 zwar noch mal Unsicherheiten, sicherte sich aber nach 1:56 Stunden mit dem ersten Matchball vor 4500 Zuschauern ihren ersten Titel seit zehn Monaten.
Am Ende einer Woche mit zahlreichen unerwarteten Ergebnissen setzte sich doch eine von acht TopTen-Spielerinnen in dem hochklassigen Feld durch. Die beeindruckende Serie der heimischen Spielerinnen in Stuttgart war in diesem Jahr früh zu Ende gegangen. 2015 und 2016 hatte Angelique Kerber gewonnen, vor zwölf Monaten Lokalmatadorin Siegemund. Diesmal scheiterten beide im Achtelfinale.
Pliskova feierte mit ihrem Erfolg in Stuttgart gleich zweimal binnen einer Woche. Am vergangenen Sonntag hatte sie als Nummer 1 die tschechische Auswahl angeführt, die an gleicher Stelle den Einzug ins FedCup-Finale perfekt machte. Gegen Julia Görges hatte die Tschechin zwar klar verloren, gegen Kerber aber bereits am Samstag die Basis für den Halbfinalsieg gelegt. „Wenn man sie im Fed Cup gesehen hat, konnte man schon erkennen, dass sie zu den Favoritinnen gehören wird“, sagte Turnierdirektor Markus Günthardt.