Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Brandstiftung im Ried ausgeschlossen
Genaue Brandursache wurde nicht ermittelt – Betroffene Fläche deutlich korrigiert
Genaue Brandursache wurde nicht ermittelt.
FRIEDRICHSHAFEN - Hektarweise Schilf sind im Eriskircher Ried am Montag niedergebrannt. Jetzt wurden die Ermittlungen zur Ursache beendet und auch die Größe der betroffenen Fläche korrigiert.
Normalerweise ist das Eriskircher Ried als Naturschutzgebiet bekannt, in dem Mensch und Tier sich erholen. Das Gebiet ist deshalb auch bei Fußgängern und Radfahrern beliebt. Wer aber am Dienstag durch das Ried lief, roch vor allem verbranntes Schilf und bekam große, schwarze, verbrannte Flächen zu sehen.
Der Grund: Am Montag gab es dort einen großflächigen Schilfbrand. Polizei und Feuerwehr vermuteten zunächst eine beschädigte Fläche von zehn Hektar, knapp 14 Fußballfelder. Jetzt, wo die verbrannte Fläche besser zu sehen ist, wurde diese Zahl allerdings nach unten korrigiert. Die Polizei spricht derzeit nur noch von zwei Hektar Land, wo die Feuersbrunst wütete. Die Ermittlungen zur Ursache des Schilfbrands am Eriskircher Ried sind am Dienstag ebenfalls offiziell abgeschlossen worden.
Die Polizei schließt demnach eine absichtliche Brandstiftung aus. Sie vermutet aber trotzdem, dass Menschen das Feuer verschuldet haben: „Schon eine weggeworfene Zigarette kann reichen, damit das trockene Schilf Feuer fängt“, erklärt Christian Meier von der Pressestelle der Polizei Konstanz.
Nester samt Eiern abgebrannt
Auch eine Glasscherbe, die in der Sonne wie eine Lupe wirke und die Hitze unter ihr verstärke, könnte demnach die Ursache gewesen sein. „Auf so einer großen Fläche ist die Suche nach der Ursache wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen“, so Meier weiter. Er erklärt, dass die Gutachter für die Suche nach der Brandursache mehr kosten würden, als der Schaden der am Montag entstanden sei.
Schaden hat das Feuer nun vor allem bei brütenden Vögeln und Fröschen angerichtet. Es ist möglich, dass viele „Nester samt Eiern oder Jungvögeln“abgebrannt seien, so Gerhard Kersting, Geschäftsführer des Naturschutzzentrums Eriskirch. Vor allem Enten, Amseln, Meisen oder die sogenannte Wasserralle, die in der Nähe des Wassers brütet, seien betroffen.
Nachhaltig sei der Bestand der Vögel aber wahrscheinlich nicht gefährdet: „Die meisten Vögel brüten mehrmals im Jahr und können auch jetzt nach dem Brand noch einmal brüten“, sagt Kersting.
Einen dauerhaften Schaden hat auch das Ried an sich laut Gerhard Kersting nicht genommen. „Das Schilf ist zwar großflächig abgebrannt. Aber das Schilf hat unter dem Boden ein Geflecht aus Trieben und wächst deshalb bald wieder nach“, erklärt Kersting. Auch Bodentiere wie Regenwürmer oder Asseln müssten laut Kersting den Brand überlebt haben. Da das Schilf nur oberflächlich gebrannt hat, sei die Hitze im Boden nicht so groß gewesen.