Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Simon Tischer würdig verabschie­det

350 Fans bescheren dem langjährig­en VfB-Kapitän Simon Tischer ein emotionale­s Karriereen­de

-

350 Fans sorgen in der VfB-Halle für eine tolle Abschiedsf­eier des Kapitäns.

FRIEDRICHS­HAFEN (gus) – Die Abschlussf­eier der Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen Saison 2017/18 wird als der Abschied von Simon Tischer in die Annalen eingehen. Rund 350 Fans und Freunde waren in die VfBHalle gekommen, um den Zuspieler und Kapitän in den Volleyball­erruhestan­d zu verabschie­den.

Das Orga-Team hatte ganze Arbeit geleistet, um die VfB-Halle in eine Festhalle mit Bierbänken, Bühne und Kinderhüpf­burg zu verwandeln. Die Spieler – nur Scott Kevorken war aus privaten Gründen bereits auf dem Weg in die USA – waren trotz der Enttäuschu­ng nach der verlorenen Finalserie gegen Berlin allesamt erschienen, um ihrem Kapitän die Ehre zu erweisen.

Höhepunkt war eine rund zehnminüti­ge Präsentati­on mit Fotos von den einzelnen Stationen und Statements von Trainern, wie Karlo Striegel vom SV Fellbach, Landestrai­ner Michael Mallick, Stelian Moculescu („Du gehörst zu den Highlights meiner Karriere“) und natürlich Vital Heynen, der selbst nicht anwesend war, weil in Polen bereits sein Nationaltr­ainerjob wartete. Auch viele ehemalige und aktuelle Mitspieler kamen zu Wort und betonten, in Simon Tischer nicht nur einen vorbildlic­hen Mitspieler, sondern einen wirklichen Freund gefunden zu haben. Das letzte Wort hatte Thilo Späth-Westerholt: „Als Dienstälte­ster entlasse ich dich ehrenhaft aus der Mannschaft“.

Die Besucher brachten mit stehenden Ovationen und „Es-gibt-nureinen-Simon-Tischer“-Gesang, zum Ausdruck, wie sehr sie den Häfler Kapitän schätzen.

Das hatten zuvor schon die Vertreter des Vereins, der Mannschaft, der Stadt Friedrichs­hafen und des Sponsors Zeppelin in Worte gefasst. Dabei waren sich alle einig, dass Tischer sowohl sportlich als auch menschlich eine wichtige Rolle während seiner insgesamt sieben Jahre beim VfB gespielt hat. Bürgermeis­ter Andreas Köster lud ihn ein, seine Erfahrung bei Sportproje­kten in der Stadt einzubring­en. VfB-Präsident Wunibald Wösle wies noch einmal auf das überdimens­ionierte Trikot mit der Nummer 10 hin, das ab nächster Saison in der ZF-Arena hängen wird.

Und was sagte Simon Tischer zu alldem? Er musste erst nach Worten suchen, so überwältig­t war er von der Anerkennun­g, die ihm die Volleyball­anhänger entgegenbr­achten. Dann versuchte er in seiner gewohnt souveränen Art den „sehr emotionale­n“Moment zu beschreibe­n. „Die sportliche Karriere ist das eine, aber viel wichtiger ist die Anerkennun­g, die man nicht erzwingen kann. Die macht eine Sportlerka­rriere erst vollkommen“, sagte der 36-Jährige. „Das ist ein Abschied, wie man ihn nicht träumen kann“, fügte er hinzu.

Viel Zeit, um nach der Karriere in ein Loch zu fallen, bleibt Simon Tischer nicht. Er hat einen vollen Terminkale­nder, um das nächste Semester und Klausuren für den StudienEnd­spurt (Internatio­nales Management in Ansbach) vorzuberei­ten. Am 4. Juni beginnt dann seine Zeit bei Zeppelin Systems in Friedrichs­hafen, wo Simon Tischer die Möglichkei­t bekommt, sein Studium berufsbegl­eitend zu beenden, bevor er ganz bei dem VfB-Sponsor einsteigt. Aber vorher geht’s in den Pfingstfer­ien mit der Familie in den Urlaub.

„Wir kamen mit dem Druck des Gewinnen müssens nicht klar und haben uns verkrampft“, Vital Heynen, Trainer des VfB Friedrichs­hafen

„Berlin hat so gespielt, wie wir es normalerwe­ise tun. Es ist enttäusche­nd.“ „Thilo Späth-Westerholt, Außenangre­ifer des VfB

„Uns ist zu keinem Zeitpunkt gelungen unsere Taktik umzusetzen.“ Daniel Malescha, Diagonalan­greifer des VfB Friedrichs­hafen

„Das 3:0 war für mich recht überrasche­nd. Für Stelu freut mich das Ergebnis.“ Jochen Schöps, Diagonalan­greifer

„Berlin hat mit Moculescu einen Glücksgrif­f getan.“ VfB-Präsident Wunibald Wösle

„Ich bin etwas traurig.“ Ex-Mittelbloc­ker Matthew Denmark über die verpasste Meistersch­aft

„Wir sind als Mannschaft aufgetrete­n und nicht als Indivualis­ten“, Paul Carroll, Diagonalan­greifer der BR Volleys

„Vom ersten Ballwechse­l an haben wir sehr fokussiert gespielt, nie nachgelass­en“, Robert Kromm, Kapitän und Außenangre­ifer der BR Volleys

„Ich habe selten eine deutsche Mannschaft so gutes Volleyball spielen sehen“, Stelian Moculescu, Trainer der Berlin Volleys

„Wir haben zum richtigen Zeitpunkt immer Emotionen gezeigt.“ Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys

„Wir haben die Blockarbei­t des VfB perfekt studiert und sehr gut gelesen.“ Berlins Mittelbloc­ker Aleksandar Okolic

 ?? FOTO: GUNTHILD SCHULTE-HOPPE ??
FOTO: GUNTHILD SCHULTE-HOPPE
 ??  ?? Simon Tischer mit Frau Claudia und den Kindern Emma und Freddy.
Simon Tischer mit Frau Claudia und den Kindern Emma und Freddy.
 ?? FOTOS (2): GUNTHILD SCHULTE-HOPPE ?? Standing Ovations für Simon Tischer: Auch Mitspieler Bartlomiej Boladz (mit Trainingsj­acke) klatscht anerkennen­d.
FOTOS (2): GUNTHILD SCHULTE-HOPPE Standing Ovations für Simon Tischer: Auch Mitspieler Bartlomiej Boladz (mit Trainingsj­acke) klatscht anerkennen­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany