Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
In Altshausen hängen die Fahnen auf Halbmast
In Altshausen, Sitz des Herzogs von Württemberg, hängen die Fahnen auf Halbmast. Der tragische Unfalltod des Erben des Hauses hat auch in der Gemeinde im Landkreis Ravensburg die Einwohner erschüttert. „Es trifft uns alle voll ins Herz“, sagt der ehemalige Bürgermeister Kurt König. Kurz nach Bekanntwerden reagierten auch die Teilnehmer des Zapfenstreiches in Bad Saulgau, die Standarten der Bürgerwachen wurden mit Trauerflor versehen, eine Schweigeminute wurde abgehalten. Auf der Rückfahrt vom Schloss Altshausen wollte Herzog Friedrich zwischen Ebenweiler und Fronhofen gegen 15.40 Uhr einen Traktor samt Anhänger überholen, übersah dabei ein entgegenkommendes Fahrzeug. Bei dem frontalen Zusammenstoß zog sich der 56-Jährige schwere Verletzungen zu, starb noch an der Unfallstelle. Die drei Insassen des anderen Fahrzeugs verletzten sich leicht. Tragisch: Der Herzog war mit einem Porsche-Oldtimer unterwegs, von dem anzunehmen ist, dass er keine Schutzvorrichtungen wie einen Airbag hatte. Am Mittwochabend gab das Haus Württemberg in einer Pressemitteilung bekannt, dass Herzog Friedrich bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt ist. Ein Tag für die Beerdigung steht noch nicht fest, soll aber in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden. Gewiss ist, dass er in der Familiengruft der Pfarrund Schlosskirche St. Michael in Altshausen bestattet wird. Wegbegleiter bezeichnen Friedrich Herzog von Württemberg durchweg als einen humorvollen, sympathischen und bodenständigen Menschen. „Er war so umgänglich und konnte mit allen Menschen reden“, sagt Kurt König, der von 1987 bis 2015 Bürgermeister in Altshausen war. „Der tragische Tod ist für mich unfassbar. Er hat nie spüren lassen, dass er der Herzog ist, sondern war immer für jeden ansprechbar und wertschätzend.“Königs Nachfolger Patrick Bauser hat ähnliche Erinnerungen: „Vereine, die Gemeinde und auch ich persönlich haben bei ihm immer offene Ohren und Arme vorgefunden. Ich habe Herzog Friedrich als sehr fröhlichen Menschen erlebt, der immer mal ein Späßle gemacht hat.“Unkompliziert hat auch der Bad Saulgauer Frank Müller Herzog Friedrich im Gedächtnis. Vor mehr als 35 Jahren war der Herzog zwei Jahre lang sein Klassenkamerad im Aufbaugymnasium in Bad Saulgau. „Er hat überhaupt keinen Wert darauf gelegt, etwas Besonderes zu sein. Nur wenn unsere Eltern erstaunt erwähnt haben, dass der Herzog bei uns in der Klasse ist, wurde uns irgendwie die Bedeutung bewusst.“Als Schüler sei der Herzog aber ganz normal in die Klassengemeinschaft integriert gewesen. „Auch wenn wir bei ihm eingeladen waren, dann war das zwar in einem Schloss, aber ganz normal wie bei jedem anderen Kumpel.“
Im Gottesdienst zur Feier von Christi Himmelfahrt richtete Pfarrer Christof Mayer angesichts des tragischen Todesfalls Worte an die Gemeinde: „Angesichts dieses schweren Schicksalsschlages sind unsere Gedanken und Gebete bei der Familie. An Christi Himmelfahrt wird uns bewusst, dass der Himmel unsere Heimat ist.“In Gedenken an den Herzog sprachen die Gläubigen gemeinsam ein Scheidegebet und sangen das „Salve Regina“. (jul)