Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Endstation Stadtbahnhof
Flixbus von Freiburg nach München bleibt liegen - Fahrgäste schlafen im Bus
Fernbus-Panne auf dem Weg nach München. Fahrgäste müssen im Bus schlafen.
FRIEDRICHSHAFEN (sapo) - Simone del Piano ist sauer: Er wollte am Sonntagabend gemeinsam mit seiner Freundin Giulia mit dem Flixbus von Freiburg nach München fahren. Schließlich mussten die beiden in der Nacht zum Montag mehrere Stunden am Häfler Stadtbahnhof verbringen bis der erste Zug in Richtung München fuhr, weil der Bus eine Panne hatte. Del Piano ärgert sich darüber, dass das Unternehmen ihnen keine Taxis zur Weiterfahrt bezahlen wollte.
Um 18 Uhr ist das Paar in Freiburg in den Bus gestiegen, um wieder nach Hause nach München zu fahren. „Eigentlich sollte die Fahrt nur rund dreieinhalb Stunden dauern“, sagt del Piano. Doch daraus wurde nichts. Noch auf der Autobahn zwischen Freiburg und Stockach hielt der Bus zum ersten Mal, weil etwas nicht stimmte. Es stellte sich heraus, dass der Kühlwasserschlauch defekt war. „Wir waren dann eine Stunde unterwegs, konnten dann aber recht schnell weiter“, sagt del Piano. Doch weit kamen der Busfahrer und die 36 Gäste nicht. „In einem kleinen Ort in der Nähe von Überlingen mussten wir wieder anhalten“, sagt del Piano – dieses Mal für einige Stunden. „Es hat wirklich ewig gedauert“, sagt del Piano.
Während dieser Zeit haben einige der Fahrgäste versucht, den Kundenservice des Unternehmens zu kontaktieren. „Es hieß, dass ein Ersatzbus kommt, also haben wir natürlich gewartet“, sagt del Piano. Doch nichts passierte. Schließlich durfte der Bus nach Mitternacht bis nach Friedrichshafen weiterfahren. Diese Fahrt habe sehr lange gedauert, weil sie nur 40 Kilometer pro Stunde fahren konnten. Um zwei Uhr nachts erreichten die Fahrgäste samt Busfahrer den Stadtbahnhof in Friedrichshafen. „Dort fuhr um diese Uhrzeit kein Zug mehr. Wir hatten zwei Möglichkeiten. Wir konnten wählen, ob wir eine Nacht im Hotel für einen Preis bis 80 Euro wählen oder ob wir im Bus auf den ersten Zug nach Ulm warten, um von dort weiter nach München zu fahren“, sagt del Piano.
Er und seine Freundin entschieden sich, im Bus zu bleiben. „Wir haben kaum geschlafen“, sagt er. Es sei recht anstrengend gewesen. Der erste Zug am Montagmorgen ging um 5.30 Uhr Richtung Ulm. Dort stiegen sie in eine weitere Bahn nach München um. Um 9 Uhr am Montagmorgen kam das Paar in München an. „Ich verstehe einfach nicht, wieso uns Flixbus nicht angeboten hat, ein Taxi von Friedrichshafen nach München zu nehmen“, sagt del Piano.
Grundsätzlich sei es bei Ausfällen nicht ausgeschlossen, dass Taxis eingesetzt werden, teilt ein Sprecher von Flixbus auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung mit. In diesem Fall sei dies aber nicht möglich gewesen, weil nicht alle Taxiunternehmen mit der Übernahme von Kosten arbeiten. „Es hätte um die Uhrzeit auch nicht geklappt, für die 36 Fahrgäste Taxis zu organisieren“, sagt der Sprecher.
Kein Ersatzbus auffindbar
Auch einen Ersatzbus konnte das Unternehmen nicht organisieren. Es habe in vorbeifahrenden Bussen keine Kapazitäten gegeben, um die Fahrgäste aufzunehmen. Wenn dieser Fall eintrifft, versuche das Unternehmen Ersatzbusse einzusetzen. „In diesem Fall war das nicht möglich, weil umliegende Busunternehmen keinen Bus zur Verfügung stellen konnten“, heißt es von Flixbus.
In Fällen wie diesen sei es üblich, den Fahrgästen eine Alternativbeförderung durch den Zug oder notfalls eine Hotelübernachtung mit Umbuchung auf eine Fahrt am nächsten Tag anzubieten. „Die Sicherheit der Fahrgäste und der für uns eingesetzten Fahrer hat für uns oberste Priorität, daher wurde entschieden die Fahrt am frühen Sonntagabend von Freiburg nach München abzubrechen“, teilt das Unternehmen mit.
Del Piano möchte nicht noch einmal mit dem Flixbus verreisen. „Ich bin sauer darüber, wie alles abgelaufen ist“, sagt er. Er lobt aber das Personal. „Ich muss sagen, dass der Busfahrer sich in der Situation wirklich toll verhalten hat und uns immer informiert hat, sobald es etwas Neues gab“, sagt er.