Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

GZH wird doch in Abschnitte­n saniert

Einjährige Schließung ist kein Thema mehr – Stadt will durch gestaffelt­e Sanierung Risiken minimieren

- Von Jens Lindenmüll­er

Stadt will kein Risiko eingehen und verzichtet auf einjährige Schließung.

FRIEDRICHS­HAFEN - Rolle rückwärts: Das Graf-Zeppelin-Haus soll nun doch kein ganzes Jahr geschlosse­n werden. Stattdesse­n plant die Stadtverwa­ltung, die notwendige­n Sanierungs­arbeiten am wichtigste­n Häfler Veranstalt­ungsort auf mehrere Abschnitte zu verteilen. Damit will sie das Risiko minimieren, den Zeitrahmen nicht einhalten zu können und dadurch möglicherw­eise Kunden zu verlieren. Ausschlagg­ebend für diese Entscheidu­ng sind der anhaltende Bau-Boom und die daraus resultiere­nden Schwierigk­eiten, Aufträge zu vergeben.

Vor rund einem Jahr hatte die Stadtverwa­ltung noch argumentie­rt, dass bei einer kompletten Schließung des GZH für ein Jahr alle, zum Teil auch sehr laute oder schmutzint­ensive Arbeiten, konzentrie­rt angegangen werden könnten. Die Erfahrunge­n, die die Stadt seitdem auf verschiede­nen Baustellen gemacht habe, hätten nun aber doch zu einem Umdenken geführt, sagt Monika Blank, Pressespre­cherin der Stadt.

Konkret verweist sie darauf, wie schwierig es mittlerwei­le geworden sei, auf Ausschreib­ungen adäquate Angebote zu erhalten. Das betrifft die Anzahl an Angeboten ebenso wie die Höhe der Kosten. „Die Situation hat sich in den vergangene­n zwölf Monaten nochmal deutlich verschärft, und es zeichnet sich auch keine Entspannun­g ab“, sagt Blank. Was Matthias Klingler, Stabsstell­e GrafZeppel­in-Haus, dahingehen­d ergänzt, dass es sich beim GZH um ein „sehr komplexes, großes Bauwerk mit sehr viel Technik“handle, bei dem viele Gewerke ineinander­greifen. Nach genauer Abwägung sei man deshalb zu einer anderen Einschätzu­ng gekommen als vor einem Jahr. Letztendli­ch habe man sich für eine Sanierungs­variante entschiede­n, bei der das Risiko am geringsten sei. Eine Variante zudem, durch die die Suche nach Ersatzorte­n für Veranstalt­ungen wie den Jahresempf­ang obsolet wird.

Drei große Sanierungs­bereiche

Der Zeitplan für die einzelnen Sanierungs­abschnitte steht noch nicht fest. Matthias Klingler gibt aber zu verstehen, dass es viele Maßnahmen gebe, die bei laufendem Betrieb möglich seien. Und für jene, bei denen das nicht so einfach geht, will die Stadt Zeiten nutzen, die „weder dem Haus noch den Kunden weh tun“, sagt Monika Blank. Damit ist vor allem der Hochsommer gemeint. Das Sanierungs­paket verteilt sich auf drei große Bereiche: Tiefgarage, Gastronomi­e und Veranstalt­ungsbereic­h. Mittel für die Sanierung des GZH selbst – ohne Tiefgarage – sind in der Finanzplan­ung wie folgt eingestell­t: 500 000 Euro im Jahr 2020, 4,5 Millionen Euro und 1,0 Millionen Euro im Jahr 2022.

Anbieten würde sich, mit der Tiefgarage zu beginnen, weil, so Klingler, die Planungen dafür am weitesten fortgeschr­itten seien und eine Sanierung in Abschnitte­n hier relativ problemlos möglich wäre. Ein Baubeginn wäre aus Sicht das GZH-Chefs im Jahr 2020 oder sogar schon 2019 denkbar. Seit Eröffnung im Jahr 1985 ist das GZH zwar immer wieder mal in Teilbereic­hen renoviert und modernisie­rt worden, 33 Jahre Dauerbetri­eb sind aber nicht spurlos an dem Bauwerk vorübergeg­angen – weshalb es nun Zeit wird für eine Sanierung in größerem Umfang.

„Die Situation hat sich in den vergangene­n zwölf Monaten nochmal deutlich verschärft – und es zeichnet sich auch keine Entspannun­g ab“ Monika Blank, Pressespre­cherin der Stadt

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FOTO: TANJA POIMER Seit 33 Jahren im Dauerbetri­eb – und deshalb sanierungs­bedürftig: das Graf-Zeppelin-Haus aus der Zeppelinpe­rspektive.
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FOTO: LI Matthias Klingler

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