Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
GZH wird doch in Abschnitten saniert
Einjährige Schließung ist kein Thema mehr – Stadt will durch gestaffelte Sanierung Risiken minimieren
Stadt will kein Risiko eingehen und verzichtet auf einjährige Schließung.
FRIEDRICHSHAFEN - Rolle rückwärts: Das Graf-Zeppelin-Haus soll nun doch kein ganzes Jahr geschlossen werden. Stattdessen plant die Stadtverwaltung, die notwendigen Sanierungsarbeiten am wichtigsten Häfler Veranstaltungsort auf mehrere Abschnitte zu verteilen. Damit will sie das Risiko minimieren, den Zeitrahmen nicht einhalten zu können und dadurch möglicherweise Kunden zu verlieren. Ausschlaggebend für diese Entscheidung sind der anhaltende Bau-Boom und die daraus resultierenden Schwierigkeiten, Aufträge zu vergeben.
Vor rund einem Jahr hatte die Stadtverwaltung noch argumentiert, dass bei einer kompletten Schließung des GZH für ein Jahr alle, zum Teil auch sehr laute oder schmutzintensive Arbeiten, konzentriert angegangen werden könnten. Die Erfahrungen, die die Stadt seitdem auf verschiedenen Baustellen gemacht habe, hätten nun aber doch zu einem Umdenken geführt, sagt Monika Blank, Pressesprecherin der Stadt.
Konkret verweist sie darauf, wie schwierig es mittlerweile geworden sei, auf Ausschreibungen adäquate Angebote zu erhalten. Das betrifft die Anzahl an Angeboten ebenso wie die Höhe der Kosten. „Die Situation hat sich in den vergangenen zwölf Monaten nochmal deutlich verschärft, und es zeichnet sich auch keine Entspannung ab“, sagt Blank. Was Matthias Klingler, Stabsstelle GrafZeppelin-Haus, dahingehend ergänzt, dass es sich beim GZH um ein „sehr komplexes, großes Bauwerk mit sehr viel Technik“handle, bei dem viele Gewerke ineinandergreifen. Nach genauer Abwägung sei man deshalb zu einer anderen Einschätzung gekommen als vor einem Jahr. Letztendlich habe man sich für eine Sanierungsvariante entschieden, bei der das Risiko am geringsten sei. Eine Variante zudem, durch die die Suche nach Ersatzorten für Veranstaltungen wie den Jahresempfang obsolet wird.
Drei große Sanierungsbereiche
Der Zeitplan für die einzelnen Sanierungsabschnitte steht noch nicht fest. Matthias Klingler gibt aber zu verstehen, dass es viele Maßnahmen gebe, die bei laufendem Betrieb möglich seien. Und für jene, bei denen das nicht so einfach geht, will die Stadt Zeiten nutzen, die „weder dem Haus noch den Kunden weh tun“, sagt Monika Blank. Damit ist vor allem der Hochsommer gemeint. Das Sanierungspaket verteilt sich auf drei große Bereiche: Tiefgarage, Gastronomie und Veranstaltungsbereich. Mittel für die Sanierung des GZH selbst – ohne Tiefgarage – sind in der Finanzplanung wie folgt eingestellt: 500 000 Euro im Jahr 2020, 4,5 Millionen Euro und 1,0 Millionen Euro im Jahr 2022.
Anbieten würde sich, mit der Tiefgarage zu beginnen, weil, so Klingler, die Planungen dafür am weitesten fortgeschritten seien und eine Sanierung in Abschnitten hier relativ problemlos möglich wäre. Ein Baubeginn wäre aus Sicht das GZH-Chefs im Jahr 2020 oder sogar schon 2019 denkbar. Seit Eröffnung im Jahr 1985 ist das GZH zwar immer wieder mal in Teilbereichen renoviert und modernisiert worden, 33 Jahre Dauerbetrieb sind aber nicht spurlos an dem Bauwerk vorübergegangen – weshalb es nun Zeit wird für eine Sanierung in größerem Umfang.
„Die Situation hat sich in den vergangenen zwölf Monaten nochmal deutlich verschärft – und es zeichnet sich auch keine Entspannung ab“ Monika Blank, Pressesprecherin der Stadt