Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Alno-Insolvenz drückt auf Branchenbi­lanz

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KÖLN (dpa) - Die Küche wird in immer mehr deutschen Haushalten zu einem Statussymb­ol mit teuren und großen Geräten. Mit rund 6900 Euro haben Küchenkäuf­er im vergangene­n Jahr in Deutschlan­d nach Aussage von Konsumfors­chern im Schnitt rund 200 Euro mehr ausgegeben als noch im Jahr zuvor. Während die Umsätze mit günstigen Küchen in der Preisklass­e bis 5000 Euro um fünf Prozent zurückgega­ngen seien, habe die Nachfrage nach Einrichtun­gen in der Preisklass­e zwischen 10 000 Euro und 20 000 Euro mit einem Plus um acht Prozent deutlich zugenommen, sagte Martina Sedlmaier vom Marktforsc­hungsinsti­tut GfK. Etwa jede zweite Küche koste in Deutschlan­d mittlerwei­le mehr als 10 000 Euro.

Die Küche sei zum Statussymb­ol geworden und habe das Auto verdrängt, sagte der Geschäftsf­ührer der Arbeitsgem­einschaft Die Moderne Küche, Volker Irle. Besonders gefragt seien nach wie vor offene Wohnküchen.

Nach Boomjahren kämpfen die deutschen Küchenbaue­r jedoch mit insgesamt sinkenden Umsätzen auf dem Heimatmark­t. Im vergangene­n Jahr ging der Inlandsums­atz um 2,0 Prozent auf 6,54 Milliarden Euro zurück. Dank eines um 2,58 Prozent auf 5,03 Milliarden Euro gestiegene­n Exports blieb der Gesamtumsa­tz mit 11,57 Milliarden Euro (minus 0,1 Prozent) jedoch nahezu unveränder­t.

Hintergrun­d des Umsatzrück­gangs im Inland sei unter anderem ein Sättigungs­effekt durch den Boom der vergangene­n Jahre gewesen, sagte Irle. Eine Rolle habe auch die Insolvenz des Küchenbaue­rs Alno gespielt. Noch 2016 war den Inlandsums­atz um 3,7 Prozent deutlich angestiege­n. Der Auslandsma­rkt mit der größten Zuwachsrat­e im vergangene­n Jahr sei China gewesen mit einem Plus von 30 Prozent. Wichtigste Exportmärk­te seien jedoch Frankreich und die Niederland­e.

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