Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aue wehrt sich gegen Relegation
Widerspruch gegen Wertung des 0:1 verlorenen Darmstadt-Spiels
AUE (dpa/SID) - Die Zweitligapartie von Erzgebirge Aue bei Darmstadt 98 (0:1) hat ein Nachspiel. Die abstiegsbedrohten Auer haben beim Deutschen Fußball-Bund Widerspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Als Grund gaben die Sachsen „drei eklatante Fehlentscheidungen durch das Schiedsrichterteam unter der Leitung von Sören Storks“an. Der DFB-Kontrollausschuss wiederum leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Aues Präsidenten Helge Leonhardt „wegen verschiedener Äußerungen“ein.
Leonhardt hatte nach der Niederlage am Sonntag davon gesprochen, dass sein Verein verschaukelt worden sei und er nicht wisse, „ob fahrlässig oder vorsätzlich. Vielleicht sollte man mal die Konten der Schiedsrichter überprüfen, ob die was kriegen. Ich weiß es nicht, aber es riecht ja hier.“
Schiedsrichter Storks hatte in der Partie übersehen, dass der Ball nach einem Schuss von Aues Calogero Rizzuto (4. Minute) erst deutlich hinter der Torlinie geklärt wurde. Außerdem verweigerte der Unparteiische den Gästen wohl einen klaren Handelfmeter (31.). Die Auer müssen nun in zwei Relegationsspielen am 18. und 22. Mai (jeweils 18.15 Uhr/ZDF) gegen den Drittliga-Dritten Karlsruher SC antreten, während sich Darmstadt mit dem Sieg vor dem Abstieg gerettet hat.
„Diese ganz klar und in aller Welt sichtbaren Fehler dürfen und können wir nicht im Raum stehen lassen und einfach so hinnehmen. Uns wurde ein reguläres Tor nicht anerkannt, zudem wurden uns zwei klare Elfmeter verwehrt“, erklärte Helge Leonhardt im Namen des Auer Vorstandes. Zudem sagte er: „Wir haben als Verein eine enorm große Verantwortung unseren Mitgliedern, Sponsoren, unseren Fans, unserer Mannschaft und der breiten Öffentlichkeit gegenüber. Das Fair Play wurde vom Schiedsrichterteam gestern mit Füßen getreten.“Auch teilte Erzgebirge Aue mit, dass man sich „weitere strafrechtliche und schadensersatzrechtliche Schritte gegen das Schiedsrichterteam wegen des Verdachts der Spielmanipulation“vorbehalte. Lutz Michael Fröhlich, der Schiedsrichter-Chef des DFB, wehrte sich gegen die Vorwürfe. „Das Spiel ist aus Schiedsrichtersicht nicht gut gelaufen. Aber Fehler können passieren, das ist menschlich“, sagte er. „Daraus den Vorwurf eines Vorsatzes abzuleiten, das ist entschieden zurückzuweisen.“
Unterdessen ist gegen Schiedsrichter Storks eine Strafanzeige wegen des Verdachts des Betruges bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt gestellt worden. Eingereicht wurde sie von Tobias Andrä, parteiloses Mitglied des Stadtrats der Großen Kreisstadt Aue, am Montag. „Angesichts der Bedeutung der Partie und der damit einhergehenden sportlichen als auch wirtschaftlichen Konsequenzen“sowie der Spielleitung des Schiedsrichters stehe ein Anfangsverdacht des Betruges im Raum, heißt es im Schreiben Andräs an die Staatsanwaltschaft.
In einem weiteren Brief an Fröhlich fordert Andrä vom DFB, disziplinarische Maßnahmen gegen Storks zu ergreifen. Die „evidente Häufigkeit von Fehlentscheidungen“zum Nachteil des FC Erzgebirge durch den Schiedsrichter ließen „eine systematische Mutwilligkeit plausibel erscheinen“.