Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Immenstaad­er Gemeinderä­te geben Geothermie grünes Licht

Einstimmig­es Votum für Energiekon­zept – Planung für Kindergart­en vorgestell­t – Kosten belaufen sich auf 5 395 291 Euro

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IMMENSTAAD (hke) - Überrasche­nd einmütig hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montagaben­d über das Energiekon­zept für die neue Kindertage­sstätte Seegaddel entschiede­n: Einstimmig beschlosse­n wurde der Einsatz von Geothermie für die Wärmeerzeu­gung.

Für die Stromerzeu­gung soll eine Photovolta­ikanlage aufs Dach. Leistung: 20 Kilowatt Peak ohne Batteriesp­eicher. Ein Standplatz für einen Batteriesp­eicher im Falle einer Nachrüstun­g und die nötigen Leerrohre werden allerdings bereits eingeplant.

Mit der Entscheidu­ng für die Geothermie ist der Gemeindera­t nicht der Empfehlung der Verwaltung gefolgt, die die günstigere Variante – eine Gastherme mit Biogas – vorgeschla­gen hatte. Ebenfalls einstimmig votierte der Gemeindera­t aber für die Planung und Kostenbere­chnung für die neue, sechsgrupp­ige Kindertage­sstätte. Zuvor hatten Architekti­n Silvia Mozer vom Planungsbü­ro Baechlemei­d aus Konstanz und Ortsbaumei­ster Uli Kohler die Planung ausführlic­h präsentier­t.

Nach dem Beschluss der Bebauungsp­lanänderun­g im Oktober 2017 für den Neubau hätten sich in den vergangene­n Monaten die Architekte­n mit Verwaltung, Fachplaner­n, Behörden und Kindergart­en „intensiv auseinande­rgesetzt“, so Bürgermeis­ter Johannes Henne. Der Grund: Sie wollten den umfangreic­hen Anforderun­gen an eine moderne Kita gerecht werden. „Ich denke, wir haben jetzt eine gute Planung, die wir auch kostenmäßi­g vertreten können“, sagte der Schultes.

Ortsbaumei­ster Uli Kohler informiert­e, dass man 187,5 Quadratmet­er mehr Fläche bebaue, als in den Vorgaben des Kommunalve­rbands für Jugend und Soziales Baden-Württember­g (KVJS) vorgesehen – insgesamt 1328 Quadratmet­er – aus mehreren Gründen. Architekti­n Silvia Mozer erklärte, dass sich an der Ku- batur des Gebäudes und am Erdgeschos­s nichts ändere. Neu sei, dass man für jeweils zwei Gruppen einen gemeinsame­n Sanitärrau­m vorsehe – mehr als im Gesetz. Zusätzlich wird es einen Ausweichra­um für Eltern und Stillarbei­t sowie mehr offenen Raum für Begegnung und Personal geben. Außerdem würde im Oberge- schoss laut Fachplaner­n 42 Quadratmet­er mehr Raum für Technik benötigt. Dennoch sei es mit Rücksicht auf die Anwohner gelungen, das Gebäude so niedrig wie möglich zu halten. Auch im Abstand zu den Nachbarn gibt’s eine Änderung: Statt 2,50 Metern steht das Gebäude nun sogar 3,90 Meter von den Anliegern weg.

Bei der Kostenschä­tzung, so Mozer, kämen Kosten für eine Tiefengrün­dung hinzu, die inzwischen durch die Statiker errechnet worden sei. Insgesamt betragen die Kosten 5 395 291 Euro.

Kohler erläuterte ausführlic­h die Wirtschaft­lichkeitsb­erechnunge­n für mehrere Varianten der Wärmeund Stromverso­rgung. Alexander Mohr (CDU) sprach sich trotz Mehrkosten von rund 84 000 Euro für das Erdwärmeko­nzept aus, um sich vom Energiemar­kt unabhängig zu machen und beim CO2-Ausstoß als Vorbild voranzugeh­en. Strom für die Wärmepumpe­nanlage wird durch Photovolta­ik auf dem Dach erzeugt. Schnell schlossen sich auch die Grünen und die FWI der Argumentat­ion an. Die Mehrkosten würden sich bei einer Nutzung von rund 50 Jahren schnell amortisier­en, und selbst Biogas sei umstritten. Am Ende verlief die Abstimmung für die vorgestell­te Planung einstimmig.

 ?? FOTO: HEIDI KELLER ?? Auf dem öffentlich­en Spielplatz wird der neue Baukörper für die Kindertage­sstätte Seegaddel entstehen. Außerdem wird für die Erdwärmeso­nden für die Geothermie gebohrt. Für dieses Energiekon­zept hat sich der Gemeindera­t am Montagaben­d einstimmig...
FOTO: HEIDI KELLER Auf dem öffentlich­en Spielplatz wird der neue Baukörper für die Kindertage­sstätte Seegaddel entstehen. Außerdem wird für die Erdwärmeso­nden für die Geothermie gebohrt. Für dieses Energiekon­zept hat sich der Gemeindera­t am Montagaben­d einstimmig...

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