Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Studenten machen Elektro-Oldtimer wieder fit
Der Dornier Delta II E ist dank 3000 Arbeitsstunden wieder fahrtüchtig – Nur der TÜV fehlt
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Rund 3000 Stunden Arbeit haben 24 Studenten vom Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg in einen Elektro-Oldtimer vom Dornier- Museum gesteckt. Jetzt ist der Dornier Delta II E, Baujahr 1971, wieder fahrtüchtig. Fehlt nur noch der TÜV, dann soll der elektrische Oldie zu Werbezwecken seine Runden durch die Friedrichshafener Innenstadt drehen, wie die DHBW in einem Bericht schreibt.
„Diese Kooperation mit der DHBW Ravensburg war einfach großartig“, sagte David Dornier, Direktor des Dornier-Museums, nun bei der offiziellen Übergabe des Dornier Delta II E. Zwei Jahre lang haben die Studenten am DHBW-Campus in Friedrichshafen unter der Leitung von Ralph Lux getüftelt. Ziel war es, einen modernen E-Antrieb einzubauen. Schnell stellte sich he- raus, dass das komplette Auto in desolatem Zustand war – auch die Karosserie, das hölzerne Innenleben samt Laderaum, das Fahrwerk, die Bremsen und vieles mehr mussten komplett überholt werden. 3000 Stunden kamen so bei den 24 Studenten zusammen, sieben Projekt- und Studienarbeiten waren ebenfalls Teil der Ausbeute.
Oldtimerexperte Willi Ege stand mit Rat und Tat zur Seite. Er ist sich sicher, dass nur noch Kleinigkeiten für den TÜV fehlen. Schließlich soll der Elektroflitzer einmal quasi als Werbeträger für das Museum durch die Stadt fahren. Derzeit hat das Auto einen „Ehrenplatz“im Eingangsbereich des Dornier Museums.
Wie es überhaupt dazu kam, dass 1971 drei Prototypen dieses Elektroautos Fahrt aufnahmen? „Die Umweltbelastung durch Fahrzeuge mit Verbrennungs-
steht bereits in dem Prospekt aus den 70er- Jahren
motor ist untragbar geworden“, heißt es in einem Prospekt, das für den Dornier Delta II E Anfang der 70er Jahre wirbt. Dornier hatte damals bereits einige Erfahrung im Bau von praktischen Stadtautos gesammelt.
Die Idee von Claudius Dornier jr. für diese elektrische Variante wollte allerdings nicht so recht fruchten, nur drei Prototypen wurden gebaut. Auch der prominente Einsatz bei den Olympischen Spielen 1972 als Marathon-Begleitfahrzeug konnte daran nichts ändern. Ein Exemplar hat nun den Weg aus dem Dornier-Archiv gefunden.
„Die Umweltbelastung durch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ist untragbar geworden“