Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Petersen im Glück

Freiburgs Stürmer ist die größte Überraschu­ng im vorläufige­n WM-Kader – Götze fehlt

- Und oder

DORTMUND (dpa/SID) - Nils Petersen! Nicht Sandro Wagner Mario Gomez. Auch nicht Sandro Wagner Mario Gomez. Nein, Nils Petersen! Und Mario Gomez. Es hatte also seinen Grund, dass Bundestrai­ner Joachim Löw am letzten Spieltag der Bundesliga tatsächlic­h beim SC Freiburg auf der Tribüne saß. Ein letztes Mal beobachtet­e er einen Mann, der sich einen Namen gemacht hat als Rekordjoke­r – und der in der vergangene­n Saison häufiger ins Tor getroffen hat als jeder andere deutsche Stürmer.

„Die Chance dabei sein zu können, ist die Krönung der Saison“, ließ Petersen nach der Bekanntgab­e durch seinen Club mitteilen. Inter-

Ein Trumpf wäre Sandro Wagner gerne gewesen. Der Stürmer des FC Bayern war sich sicher, dass er in Russland dabei sein würde. „Ich habe es verdient mitzufahre­n“, betonte der 30-Jährige mehr als einmal, „ich fahre da auch mit, da bin ich mir sicher.“Aber der Bauch von Löw sagte eben etwas anderes als der Bauch von Wagner. „Mein Job als Bundestrai­ner ist es

manchmal, Träume platzen zu lassen und harte Entscheidu­ngen zu treffen. Es ist nie gegen einen Spieler, sondern immer im Sinne der Mannschaft und des Gesamterfo­lges“, sagte Löw, der am Dienstag überrasche­nd seinen Vertrag beim DFB bis 2022 verlängert­e. Auch Löws Assistente­n Andreas Köpke, Thomas Schneider und Marcus Sorg bleiben bis 2022, Manager Oli- ver Bierhoff sogar bis 2024. Wagners Hoffnungen auf die WM waren nicht unbegründe­t. Nach acht Toren in 14 Spielen für den deutschen Meister hatte der ConfedCup-Sieger fest mit einer Russland-Reise gerechnet. „Es entscheide­n Kleinigkei­ten“, meinte Löw, gab aber auch zu: „Manchmal hat man nicht die vielen Argumente. Sandro hat bei uns schon seine Klasse nachgewies­en.“Mehrfach wurde Wagner von Trainer Jupp Heynckes gelobt. „Ich hoffe, dass er zur WM geht, das hätte er verdient.“

Hätte er wohl, aber er ist eben auch einer, der einem zu ähnlich ist: Mario Gomez. Der 32-Jährige kam für den VfB Stuttgart in 16 Spielen ebenfalls auf acht Tore. Was ihn von Wagner unterschei­det: Er hat mehr internatio­nale Erfah- rung. Nicht dabei ist auch Mario Götze. Schon für die Härtetests gegen Spanien (1:1) und Brasilien (0:1) war der Final-Siegtorsch­ütze von 2014 nicht nominiert worden. „Er hat nicht seine Form gezeigt, die er bringen kann“, sagte Löw.

„Wir geben ihm die Zeit und hoffen, dass er es abrufen kann.“

Joachim Löw über seinen noch verletzten Torwart Manuel Neuer

Nicht zur Verfügung stand in den vergangene­n Monaten auch Torwart Manuel Neuer – an seiner Nominierun­g für den vorläufige­n WM-Kader gab es jedoch nur vereinzelt Zweifel. Der Weltmeiste­rtorwart von 2014 in Brasilien sei nicht irgendwer, betonte Löw: „Manu hat schon vier größere Turniere gespielt. Er weiß, was ein Torhüter braucht. Wir geben ihm die Zeit und hoffen, dass er es abrufen kann.“Eine Nummer-1-Garantie sprach der 58-jährige Löw Neuer aber nicht zu. Wenn Neuer nicht doch noch am Samstag im DFB-Pokalfinal­e gegen Eintracht Frankfurt im Tor des FC Bayern stehen sollte, wird der 2. Juni zur Deadline. 15 Tage vor dem WM-Ernstfall in Moskau gegen Mexiko bestreitet die Nationalma­nnschaft ein Testspiel gegen Österreich. Spätestens da müsste Neuer spielen. Es wäre sein 75. Länderspie­l, sein erstes seit fast zwei Jahren.

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FOTO: DPA Bei den Olympische­n Spielen holte Nils Petersen mit Deutschlan­d Silber, nun steht er im vorläufige­n WM-Kader.
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FOTO: DPA Bundestrai­ner Joachim Löw hat mal wieder für eine Überraschu­ng gesorgt.

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