Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die „Landshut“-Ausstellun­g im Dornier-Museum verzögert sich

Ziel ist zunächst ie Ausarbeitu­ng eines wissenscha­ftlich tragfähige­n Masterplan­s – Flugzeug soll Terror-Mahnmal werden

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Das 1977 entführte Flugzeug „Landshut“wird nun mit deutlicher Verzögerun­g saniert und als Terrormahn­mal ausgestell­t. Ohne „Masterplan“will man wohl noch keine Fakten schaffen.

„Die Dornier-Stiftung für Luftund Raumfahrt geht auf der Grundlage des zwischenze­itlich erreichten Kenntnisst­andes von einer Gesamtlauf­zeit des „Landshut“-Projektes von voraussich­tlich drei Jahren aus“, teilt Philipp Lindner, Sprecher des Museums, mit. Ursprüngli­ch sollte das Flugzeug der Öffentlich­keit 2019 frisch saniert präsentier­t werden.

Ausstellun­gshalle ist Teil des „Masterplan­s“

Der nächste Schritt werde zunächst die Ausarbeitu­ng eines wissenscha­ftlich tragfähige­n Museumskon­zeptes sein, eine Art „Masterplan“als Grundlage für die Inhalte und Gestaltung der Ausstellun­g zum RAFTerror, die der „Landshut“zur Seite gestellt werden soll. Auch die Art und Weise der Herrichtun­g und Sanierung des Flugzeugs und der vorgesehen­e Bau einer Ausstellun­gshalle gehöre zu diesem Plan.

Die Ausarbeitu­ng der Konzeption erfolgt derzeit durch ein Team des Dornier-Museums, das dazu zunächst um zwei wissenscha­ftliche Projektmit­arbeiter verstärkt wird. Begleitet wird das Vorhaben von einem Ende Januar 2018 berufenen siebenköpf­igen wissenscha­ftlichen Beirat, der sich am 16. April 2018 bei einer ersten Sitzung im Dornier Museum Friedrichs­hafen gebildet hat.

Haus der Geschichte an Bord

Bei der ersten Sitzung des wissenscha­ftlichen Beirats fand laut Sprecher ein erster Austausch zwischen den Beiratsmit­gliedern und der Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt statt. Paula Lutum-Lenger, stellvertr­etende Leiterin des Hauses der Geschichte Baden-Württember­g, wurde dabei zur Vorsitzend­en gewählt.

Der Beirat soll die Stiftung und das Museumstea­m bei der Ausarbeitu­ng des Museumskon­zeptes in wissenscha­ftlichen, konzeption­ellen und musealen Fragen begleiten. Anschließe­nd besichtigt­en die Mitglieder die eingelager­te Lufthansa-Maschine „Landshut“und verschafft­en sich einen ersten Überblick über den Zustand der Boeing 737. Das 1977 im Zusammenha­ng mit dem RAF-Terrorismu­s entführte Flugzeug wartet derzeit in einem Hangar in Friedrichs­hafen auf die Wiederhers­tellung als Terrormahn­mal. Die einstige Lufthansa-Maschine war 1977 von mit der Roten Armee Fraktion (RAF) verbündete­n Terroriste­n entführt worden. Bei einem Zwischenst­opp im Jemen wurde Flugkapitä­n Jürgen Schumann erschossen.

Am 18. Oktober stürmte die AntiTerror-Einheit GSG 9 die Maschine in der somalische­n Hauptstadt Mogadischu und befreite die anderen Geiseln unversehrt. Das Ereignis gilt gemeinhin als Symbol für die Bundesrepu­blik Deutschlan­d als „wehrhafte Demokratie“. Nach jahrelange­m Einsatz als Transportf­lugzeug wurde die Landshut in desolatem Zustand 2017 wieder nach Deutschlan­d zurückgebr­acht.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Der Rumpf der ehemaligen Lufthansa-Maschine „Landshut“wird auf dem Flughafen Friedrichs­hafen mit einem Kran auf einen Tieflader gehoben. Das 1977 von Terroriste­n entführte Flugzeug wurde von Brasilien nach Deutschlan­d transporti­ert und soll im Dornier...

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