Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Höher, schneller, weiter
1200 Kinder absolvieren Kinderturntest – Ailinger Schüler zeigen, wie sportlich sie sind
FRIEDRICHSHAFEN - Die Viertklässler der Grundschule Ailingen wissen nicht so recht, was in den nächsten Minuten passieren wird. Sie wissen nur, dass ihnen eine Prüfung bevor steht: Der Kinderturntest, den derzeit alle Grundschüler in Friedrichshafen absolvieren müssen. Mehr als 1200 Kinder aus der Stadt müssen zeigen, wie schnell, ausdauernd und gelenkig sie sind. „Ihr müsst keine Angst vor dem Test haben. Ich möchte einfach nur, dass ihr alles gebt“, sagt Ann-Kristin Isele, Projektleiterin des Kinderturntests.
Seit dem 19. Februar ziehen AnnKristin Isele und Stefanie Seitz vom Stadtverband Sporttreibender Vereine (SSV) zusammen mit einem Team von ehrenamtlichen Helfern von Grundschule zu Grundschule und testen dort die Kinder. Den Auftrag für den Test hat die Stadt Friedrichshafen gegeben. Ziel ist es, die körperlich-motorischen Leistungsfähigkeiten der Häfler Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren zu testen. So soll festgestellt werden, in welchen Bereichen die Kinder besonders gefördert werden müssen.
Dafür werden die Daten der Häfler Grundschüler im Alter von sechs bis zehn Jahren mit den Sollwerten der Kinderturnstiftung verglichen, die Erfassung der Daten erfolgt dabei anonymisiert. Dennoch bekommen die Eltern der Kinder die Erfassungsbögen mit Testergebnissen. Auch die Schulen erhalten die Ergebnisse.
Ann-Kristin Isele ist zufrieden mit den Kindern. „Es läuft sehr gut bisher. Die Kinder haben richtig Spaß daran, die Übungen zu machen“, sagt sie. Auch das Team sei im Zeitplan – im Mai soll der Kinderturntest abgeschlossen werden. An insgesamt sechs Stationen müssen sich die Kinder beweisen. Hinzu kommen ein Ausdauerlauf, bei dem gezählt wird, wie viele Runden sie in sechs Minuten schaffen und ein Sprint, bei dem sie zeigen sollen, wie schnell sie sind.
Persönliche Veranlagung
Wie die Kinder dabei abschneiden, ist unterschiedlich. „Das hängt von der persönlichen Veranlagung ab und davon, ob die Kinder in ihrer Freizeit Sport treiben“, sagt Isele. In einigen Fällen seien die Helfer schon überrascht gewesen, wie gut die Kinder sind. „Mir macht der Test Spaß. Vor allem das Hin- und Herspringen hat mir gut gefallen“, sagt Tim, der in die vierte Klasse an der Grundschule Ailingen geht. Nur das Rückwärtsbalancieren sei ihm nicht immer leicht gefallen. „Wir sind auf unterschiedlichen Stangen balanciert. Desto schmaler sie wurden, desto schwieriger wurde es“, sagt er.
Drei Stunden pro Woche haben die Viertklässler Sport. Die meisten der Schüler sind in ihrer Freizeit im Sportverein aktiv – das zahlt sich beim Kinderturntest aus. „In der Klasse sind viele Sportler, die richtig viel Spaß an Bewegung haben und das ist wichtig“, sagt Klassenlehrerin Lisa Stördel.
Als letzte Stopps werden Isele und Seitz den Test an der Bodenseeschule und an der Pestalozzischule durchführen. Vor den Sommerferien sollen dann die Ergebnisse des Tests feststehen. Die Mitglieder des Kulturund Sozialausschusses werden diese dann diskutieren und abstimmten, welche Fördermaßnahmen an den einzelnen Schulen sinnvoll wären. Bei dem ersten Häfler Kinderturntest im Jahr 2012 hat sich herausgestellt, dass Übergewicht bei den Kindern ein Problem ist.
Auch wenn die Kinder vor dem Test ein wenig nervös waren, war es im Nachhinein dann doch nicht so schlimm. „Es war schon ein bisschen wie ein Test, aber es hat auch Spaß gemacht“, sagt Steven.