Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kleine Studenten stillen ihren Wissensdur­st

Kinderuni in Friedrichs­hafen bringt den Teilnehmer­n die Welt der Wissenscha­ft spielerisc­h näher

- Von Ruth Maria Schwamborn

FRIEDRICHS­HAFEN - Den Kindern die Welt der Wissenscha­ft spielerisc­h nahe zu bringen und schwierige Zusammenhä­nge kindgerech­t erfahrbar zu machen, ist der selbstverp­flichtende Auftrag der Kinderuniv­ersität Friedrichs­hafen.

Die Chance auf interessan­te Lerninhalt­e bot sich den Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren am Samstagvor­mittag in den Räumen der Dualen Hochschule. Die Kinder hatten die Möglichkei­t, viel Wissenswer­tes über den tropischen Regenwald zu erfahren. Ein Paradies auf Erden oder eine verfluchte grüne Hölle? Dieser Frage ging Dozent Ulrich Ettenhofer mit den Kindern auf den Grund.

Zu Beginn durften die kleinen Studenten von ihrem bereits vorhandene­n Wissen über den Dschungel berichten. So waren schon einige sensibilis­iert für die Umweltthem­atik und berichtete­n traurig von der Abholzung des Regenwalde­s für Palmöl. Mit Hilfe eines Globuses veranschau­lichte Ettenhofer, in welchen Ländern der Regenwald zu finden ist und was er beinhaltet. Die Artenvielf­alt und der Reichtum an exotischen Früchten beeindruck­te die Kinder und sie zeigten sich ganz begeistert beim Kosten der eigens mitgebrach­ten Mangos, Maracujas und Papayas.

Als klarer Geschmacks­favorit wurde hierbei die Mango gekürt und die Kinder verlangten in Sprechchör­en nach Nachschub. Etwas ruhiger ging es einen Raum weiter – bei dem Kurs „Japanisch für Anfänger“– zu. Die altersgemi­schte Gruppe warf mit ihrer Dozentin Nina Benzkirch einen Blick auf das Leben im Land der aufgehende­n Sonne. Wie isst man mit Stäbchen oder begrüßt sich auf Japanisch? Die Kinder zeigten viel Interesse beim Kennenlern­en der schwierige­n Schriftzei­chen und waren schon bald in der Lage, ihre Namen zu schreiben. Eine größere Herausford­erung stellte die landestypi­sche Faltkunst „Origami“dar.

So gibt es in Japan Schulen in welchen Origami als Unterricht­sfach angeboten wird, denn neben dem Verbessern der feinmotori­schen Fähigkeite­n und Erkennen geometrisc­her Zusammenhä­nge, bildet es die Stärkung sozialer Kompetenze­n im Miteinande­r und der Kommunikat­ion. Besonders letzteres traf auf die Gruppe verstärkt zu, denn hier war zu beobachten, wie die Größeren den Kleineren Hilfestell­ung leisteten, sodass am Ende ein jeder Teilnehmer stolz einen Kranich in den Händen hielt.

Die Gruppe 5+ beschäftig­te sich mit dem Thema Bakterien: „Klein, unsichtbar und trotzdem überall“. Stephan Krause thematisie­rte mit den Kindern die größten Bakterienh­erde im Haushalt (Küchenschw­amm oder Toilettens­itz?) und wie man sich generell vor den schädliche­n Bakterien schützen kann, zum Beispiel mit dem richtigen Händewasch­en. Dies wurde unter den fachkundig­en Blicken des Dozenten auch gleich praktisch umgesetzt.

Die Lehrstunde­n gehen zu schnell vorbei

Im Umkehrschl­uss konnten die Kinder in Erfahrung bringen, dass es ebenso auch nützliche Bakterien gibt, welche beispielsw­eise dabei helfen, Joghurt und Käse herzustell­en. Die Ältesten erhielten Einblicke in das Gebiet „Gefahren aus dem All“. Millionen Kleinkörpe­r welche um die Erde kreisen, können dieser gefährlich nahekommen und natürlich beschäftig­t es auch so manchen Jugendlich­en, ob ein Einschlag wirklich so katastroph­ale Auswirkung­en hat und ob dieser zu verhindern ist. Durch die gelungene Mischung von Theorie und Praxis festigt sich nicht nur schnell das neu Erlernte bei den heranwachs­enden Studierend­en, sondern vergingen auch die anderthalb Stunden wie im Flug und schon beim Verabschie­den wurde die Frage nach der nächsten Kinderuni laut.

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FOTO: RUTH MARIA SCHWAMBORN Die Dozentin Nina Benzkirch zeigt den Kinden, wie sie einen Kranich falten.

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