Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sprachkurs­e und Arbeit sind Grundstein­e für die Integratio­n

Christlich­es Bildungswe­rk lädt zu Forum über aktuelle Lage in Markdorf – 262 Geflüchtet­e leben momentan in der Gehrenberg­stadt

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MARKDORF (bw) - Es gibt noch viel zu tun, bis die Flüchtling­e in Markdorf angekommen sind, dies ist das kurze Fazit des Forums Integratio­n des Christlich­en Bildungswe­rks Markdorf (CBW) vom Montagaben­d. Es diskutiert­en Bürgermeis­ter, Vertreter des Schulverbu­ndes, Mitglieder des Freundeskr­eises Flucht und Asyl (FFA) und drei pakistanis­che Flüchtling­e. Alle waren sich einig, Sprachkurs­e müssen von Anfang an verpflicht­end sein, es fehlen Freizeitan­gebote für die Jugendlich­en, und die Erwachsene­n wollen möglich sofort arbeiten, oder eine Beschäftig­ung.

Bei der Diskussion solle nicht über die große Politik gesprochen werden, sondern es gehe um die Situation der Flüchtling­e in Markdorf und den Teilorten, gab Hanna Kröger-Möller vom CBW eine Linie für das Gespräch vor, die auch fast eingehalte­n wurde. Von Bürgermeis­ter Georg Riedmann gab es einige Informatio­nen zur aktuellen Situation, demnach leben derzeit 262 geflüchtet­e Menschen in Markdorf, davon sind 106 Kinder. In Sammelunte­rkünften sind 76 Menschen untergebra­cht, 186 befinden sich in der Anschlussu­nterbringu­ng in 30 Wohnungen. Neun Familien haben bereits selber eine Wohnung gefunden. 18 Menschen haben einen Arbeitspla­tz und 35 besuchen derzeit Sprachkurs­e. Nach Anlaufschw­ierigkeite­n haben alle Kinder, im entspreche­nden Alter, einen Platz im Kindergart­en; in der Grundschul­e Leimbach gibt es eine Vorbereitu­ngsklasse. Die Vermittlun­g von Sprachkenn­tnissen sei von vitalem Interesse, in dem Zusammenha­ng dankte er den vielen Ehrenamtli­chen des Freundeskr­eises für ihre vielfältig­en Hilfen.

45 Kinder besuchen im BZM die Vorbereitu­ngsklasse

Im Schulverbu­nd Markdorf im BZM besuchen derzeit 45 Kinder eine Vorbereitu­ngsklasse, davon seien aber nur knapp die Hälfte geflüchtet­e Kinder, berichtete­n Veronika Elflein und Simona Vees. Es seien Schüler mit unterschie­dlichem Bildungsst­and, vom Analphabet­en zum Gymnasiast­en, aus verschiede­nen Ländern und unterschie­dlichen Glaubens. Wichtig seien Angebote für die Freizeit am Nachmittag und Räume zum Treffen, so ihre Erfahrung.

Das Angebot im Zepp sollte ausgebaut werden. Der Freundeskr­eis versuche mit seinen Ehrenamtli­chen in verschiede­nen Arbeitsgru­ppen sich für die Belange der Flüchtling­e einzusetze­n, erklärte Stephanie Sandkühler vom FFA. Sie wünschte sich mehr Angebote speziell für Frauen und mehr Dolmetsche­r. Wir haben Verantwort­ung füreinande­r, stellte Pfarrer Tibor Nagy fest. Markdorfer und Flüchtling­e sollten mit Freude aufeinande­r zugehen und gegenseiti­ge Vorurteile abbauen.

Jakob Strauß, einer der Ehrenamtli­chen, regte an den Menschen möglichst schnell eine Arbeit, eine Beschäftig­ung zu geben. Dem stimmte auch Abdullah zu, der 18-jährige Pakistani besucht seit vier Jahren das BZM. Auch sein jüngerer Bruder klagte, dass es sehr schwer sei einen Ausbildung­splatz zu finden, ohne die notwendige­n Papiere. Möglichst frühzeitig­e Sprach- und Integratio­nskurse seien sehr wichtig, stellte Reinhard Nedela fest. Die Lehrer sollten die Kinder und Jugendlich­en ermuntern, die Angebote der Vereine zu nutzen, regte der Bürgermeis­ter an. Er forderte die Ehrenamtli­chen, die Bürger und Institutio­nen auf, den bisherigen Weg zur Integratio­n der Flüchtling­e weiterzuge­hen.

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FOTO: BW Beim Forum Integratio­n des CBW diskutiere­n über die Situation der Flüchtling­e in Markdorf: Vom CBW Pfarrerin Kristina Wagner, vom Schulverbu­nd Veronika Elflein und Simona Vees, Abdullah aus Pakistan, Stephanie Sandkühler vom FFA, Bürgermeis­ter Georg...

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