Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

EU trotzt Trump

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Die EU- Staaten haben sich angesichts der eskalieren­den Auseinande­rsetzungen mit den USA auf eine neue Doppelstra­tegie verständig­t. Im Zollstreit kündigten die Staats- und Regierungs­chefs am Donnerstag beim Gipfeltref­fen in Bulgarien ein Kompromiss­angebot an. So sollen den Vereinigte­n Staaten Handelserl­eichterung­en in Aussicht gestellt werden, wenn es eine dauerhafte Ausnahmere­gelung im Streit um die neuen Stahl- und Aluminiumz­ölle der USA gibt. „ Was wir gerade erleben, ist zum einen eine sehr unberechen­bare amerikanis­che Politik und zum anderen eine amerikanis­che Politik, die schlicht und ergreifend unsere wirtschaft­lichen Interessen (…) in Europa gefährdet“, kommentier­te der österreich­ische Bundeskanz­ler Sebastian Kurz. „ Das können und wollen wir uns so auch nicht bieten lassen.“Zur Rettung des Atomabkomm­ens mit Iran gehen sie hingegen auf Konfrontat­ionskurs: Noch an diesem Freitag will die EU ein Abwehrgese­tz wieder aufleben lassen, das europäisch­e Unternehme­n, die mit Iran Handel treiben, notfalls vor wiedereing­eführten US- Sanktionen schützen könnte. Das „ Blocking Statute“war 1996 im Streit um Sanktionen gegen Kuba, Iran und Libyen erlassen worden, wurde aber nie angewendet, da der Streit damals beigelegt werden konnte. Es muss nun um die neuen USSanktion­en ergänzt werden.

„ Wir müssen jetzt handeln“, sagte EU- Kommission­spräsident Jean- Claude Juncker. ( dpa)

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