Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schlechte Aussichten für den Frieden
Zum Leitartikel „ Die Hamas trägt die Verantwortung“( 15.5.) über die Verlegung der US-amerikanischen Botschaft nach Jerusalem und den anschließenden Ausschreitungen: Damit ändert sich zwar nichts an den Machtverhältnissen, aber sie (die Verlegung der Botschaft, d. Red.) kann nicht anders als Provokation der palästinensischen Bevölkerung verstanden werden. Dass so es der verbrecherischen Organisation Hamas noch leichter fallen würde, die im Elend und in Unterdrückung lebende Gruppe der Gaza-Palästinenser zu dieser Wahnsinnstat am Grenzzaun anzustacheln, darf nicht verwundern.
Die israelische Regierung müsste schon erklären, warum ein Staat mit einer bestens ausgerüsteten Armee in einer Stärke von etwa einem Drittel aller für den Wehrdienst geeigneten Männer nicht fähig sein kann, Grenzüberschreitungen nach Israel zu verhindern. Warum es nötig war, über den Grenzzaun hinweg auf zum größten Teil unbewaffnete Frauen, Kinder und Männer scharf zu schießen. Warum nicht eine international besetzte Kommission sich ein Bild verschaffen darf. Die Zwei-Staaten-Lösung ist nur etwas für verlogene Politikerreden, von der israelischen Regierung gar nicht angestrebt, was jede weitere Siedlung beweist. Und Israelis und Palästinenser in einem gemeinsamen Staat? Mit minderen Rechten der ursprünglichen Bevölkerung, wie beispielsweise jetzt schon in Jerusalem? Kurz: Die Zukunftsaussichten für einen Frieden in diesem Land sind sehr schlecht.
Udo Nimmerrichter, Friedrichshafen
Hoch lebe die Doppelmoral
Zu „Gündogan und Özil werben für Erdogan“( 15.5.):
Da treffen sich Spieler mit türkischen Wurzeln mit dem Präsidenten der Türkei in London. Wo ist das Problem? In Deutschland gilt die freie Meinungsäußerung und nicht das Diktat: „Du darfst dies und das nicht.“Dass Erdogan das jetzt als Propaganda verkauft und die Spieler das ausbaden müssen, ist schade, aber so ist es halt. Aber zurück zur Überschrift: Doppelmoral. Es wird toleriert, dass Leopard-2A4-Panzer und zirka 20 Ex- portgenehmigungen für deutsche Rüstungsgüter im Wert von 4,4 Millionen Euro erteilt worden in die Türkei. Damit wurden/werden Menschen getötet, das Treffen beinhaltete Fotos und eine schleimige Unterschrift „für meinen Präsidenten“. Lieber 10 000 Unterschriften für Erdogan auf Fußballtrikots, als ein Panzer als Rüstungsexport in die Türkei. Thomas Grimm, Tuttlingen
Spiele boykottieren
Zum selben Thema:
Es kann doch nicht wahr sein, dass sich die zwei deutschen Nationalspieler neben diesen türkischen Präsidenten stellen. Nach Verstößen von Erdogan gegen die Menschenrechte und dem juristischen Vorgehen gegen die Pressefreiheit (auch gegen deutsche Journalisten) sich so zu dem türkischen Präsidenten zu bekennen. Ich respektiere die Achtung der zwei Akteure vor deren Herkunftsland, aber keinesfalls in dieser Form. Ich bin ausdrücklich für ein gemeinsames Europa und auch für die Integration der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Ich sehe in allen Nationalspielern auch die Repräsentation deutscher Werte nach dem Grundgesetz der BRD. Wenn die beiden hierzu in den nächsten Tagen keine plausible Erklärung abgeben und bei der WM auf dem Platz stehen, werde ich mir die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Russland aus Solidarität mit Erdogans juristisch verfolgten Opfern nicht ansehen.
Alfons Burkard, Biberach
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