Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

BMW-Spitze gesteht Dieselfehl­er ein

Die Manager aus München kritisiere­n VW und feiern ihre Elektro-Offensive

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MÜNCHEN (dpa) - BMW-Chef Harald Krüger und Aufsichtsr­atschef Norbert Reithofer haben eine Panne bei der Abgasreini­gung eines Dieselmoto­rs eingeräumt, aber jede Absicht bestritten. „Uns ist vor einigen Jahren ein Fehler unterlaufe­n“, sagte Krüger am Donnerstag auf der BMW-Hauptversa­mmlung in München: Bei 11 700 BMW-Fahrzeugen sei irrtümlich eine nicht passende Software aufgespiel­t worden. Das Kraftfahrt­bundesamt hatte im März den Rückruf der Autos wegen einer unzulässig­en Abschaltei­nrichtung angeordnet, die Münchner Staatsanwa­ltschaft ermittelt.

Reithofer betonte, der „handwerkli­che, menschlich­e Fehler“habe nicht dazu geführt, dass die Abgaswerte auf dem Prüfstand niedriger gewesen wären als auf der Straße. Krüger sagte: „Mit einer gezielten Manipulati­on von Motorsteue­rung und Abgasreini­gung hat das nichts zu tun.“BMW warte jetzt auf die Genehmigun­g der Behörden, um die korrigiert­e Software aufzuspiel­en. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW) sagte, BMW habe „einen Streifschu­ss“in der Dieselkris­e abbekommen. Daniel Bauer von der Schutzgeme­inschaft der Kapitalanl­eger (SdK) sagte, vieles spreche für ein bloßes Versehen. Einig waren sich die Aktionärsv­ertreter in ihrem Lob für die Rekordzahl­en des vergangene­n Jahres, mit 5000 zusätzlich­en Arbeitsplä­tzen, 88,6 Milliarden Euro Umsatz und 8,7 Milliarden Euro Gewinn.

Krüger beklagte, harte Regulierun­gen seien heute populär. BMW aktualisie­re die Software seiner Euro-5-Dieselauto­s ab Baujahr 2011, halte aber eine Hardware-Nachrüstun­g für technisch nicht sinnvoll. Einen Seitenhieb teilte der BMW-Chef gegen VW aus. „Zur Wahrheit gehört auch: Das Handeln einiger Hersteller hat der gesamten Branche geschadet“, sagte Krüger.

BMW sei aber die Nummer 1 bei elektrifiz­ierten Fahrzeugen in Deutschlan­d und in Europa, wolle dieses Jahr 140 000 Batterie- und Plug-in-Autos verkaufen, bringe nächstes Jahr einen Elektro-Mini und 2020 einen elektrisch­en BMW X3 auf den Markt. Europa müsse bei der E-Mobilität eine Vorreiterr­olle übernehmen, forderte Krüger. Für das autonome Fahren „brauchen wir einheitlic­he Regeln und überall in der EU den 5G-Mobilfunks­tandard“. Den vollelektr­ischen, hoch autonom fahrenden BMW i-next, der ab 2021 in Dingolfing gebaut werden soll, werde BMW noch dieses Jahr als Visionsfah­rzeug präsentier­en.

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FOTO: DPA BMW-Chef Harald Krüger.

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