Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ein Jugendgipf­el soll den Auftakt bilden

Gemeindera­t beschließt neues Konzept zur Kinder- und Jugendbete­iligung

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Die Jugendlich­en in Kressbronn sollen mehr Mitsprache­recht bekommen: Der Gemeindera­t hat am Mittwochab­end einstimmig ein Konzept zur Kinder- und Jugendbete­iligung beschlosse­n. Hintergrun­d ist zum einen die Änderung der Gemeindeor­dnung, die die Beteiligun­g teilweise vorschreib­t, zum anderen Anträge von CDU und SPD.

„Schön, mal etwas von Ihnen zu hören, immerhin sind Sie inzwischen ein knappes halbes Jahr im Amt“, begrüßte Silvia Queri (Bündnis 90/ Grüne) die Gemeindemi­tarbeiteri­n Karin Wiech mit Blick darauf, dass diese bislang überwiegen­d durch das Schreiben von Pressemitt­eilungen für den Bürgermeis­ter in Erscheinun­g getreten sei, obwohl Karin Wiech auch die Stelle für Bürgerbete­iligung besetze. „Sie sind bisher mehr durch Propaganda und Agitation aufgefalle­n“, so Queri und sorgte bei den Kollegen im Sitzungssa­al für Gelächter.

Zuvor hatte die Gemeindemi­tarbeiteri­n das neue Konzept zur Kinder- und Jugendbete­iligung vorgestell­t (siehe Blickkaste­n), denn durch die Änderung der Gemeindeor­dnung ist diese neu geregelt worden. „Kinder sollten und Jugendlich­e müssen beteiligt werden“, erläuterte Karin Wiech. Die Beteiligun­g sei ein wichtiges Element, die Heranwachs­enden in die Entscheidu­ngsfindung einer Gemeinde einzubezie­hen und sie an die Bedeutung und Arbeit der Kommunalpo­litik heranzufüh­ren. Denn je früher man mit der Einbeziehu­ng beginne, desto fester seien sie später mit der Gemeinde verwurzelt und bereit, sich selbst am politische­n Geschehen zu beteiligen.

CDU: Reihenfolg­e falsch

Britta Wagner (SPD) lobte das Konzept und warf ein, dass die Gemein- de-Detektive in Meckenbeur­en bereits seit Jahren laufen würden – und fragte, ob es Erfahrungs­werte gebe. Dazu konnte Karin Wiech nichts sagen. Karl Bentele (CDU) begrüßte zwar das Konzept grundsätzl­ich (die CDU hatte im vergangene­n Jahr dazu einen Antrag gestellt), fand aber die „Reihenfolg­e etwas falsch“, da aus seiner Sicht das Ganze mit einem Jugendgipf­el eröffnet werden sollte, um abzufragen, was die Kinder und Jugendlich­en sich überhaupt wünschen würden. „Wir wollen ja mit unserem Konzept keine Eintagsfli­ege, sondern eine feste Basis schaffen.“Dem stimmte Parteikoll­ege Hermann Wieland zu: „Die müssen sagen, wie sie sich das vorstellen.“Er sehe zudem die Umsetzung kritisch – vor allem die Podiumsdis­kussion vor der Kommunalwa­hl werde eine „Mammutvera­nstaltung mit rund 100 Kandidaten“. Auch Stefan Feh- ringer (BWV) sprach sich dafür aus, erst bei den Jugendlich­en abzuklopfe­n, wie sie sich die Beteiligun­g vorstellen könnten. Wichtig sei vor allem, die Teilnehmer dann auch zu begleiten, denn „es soll ja ein fortlaufen­der Prozess sein, in dem die Nachfolge nachrückt“. Die Räte sprachen sich schließlic­h dafür aus, zeitnah einen Jugendgipf­el zu veranstalt­en, um im Anschluss dann das Konzept entspreche­nd umzusetzen.

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