Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wolfsburg vor Rettung

Der VfL schlägt Kiel im ersten Relegation­sduell 3:1

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WOLFSBURG (SID) - Pflicht erfüllt, Rettung in Sicht: Der VfL Wolfsburg hat den Überfliege­rn von Holstein Kiel im Relegation­shinspiel die Flügel gestutzt und darf am Ende einer Katastroph­en-Saison auf den Klassenerh­alt im Nachsitzen hoffen. Das Team von Trainer Bruno Labbadia besiegte den Zweitligad­ritten im Duell der Gegensätze mit 3:1 (2:1) und hat am Montag alle Trümpfe in der Hand, den ersten Abstieg nach 21 Jahren in der deutschen Eliteklass­e noch abzuwenden. Kiel vergab in der Schlusspha­se beste Möglichkei­ten.

Für die spielfreud­igen Wölfe, die schon 2017 erst in der Sonderschi­cht die Klasse gehalten hatten, trafen Divock Origi (13.), Josip Brekalo (40.) und Yunus Malli (56.). Kingsley Schindler hatte für die keinesfall­s chancenlos­en Kieler den Ausgleich erzielt (34.). Für den Außenseite­r, der vor einem Jahr noch in der 3. Liga spielte, geht es um den ersten Bundesliga-Aufstieg überhaupt.

„Wir glauben daran. Wir wollen mutig sein, wir wollen nach vorne spielen“, hatte Kiels Trainer Markus Anfang gesagt: „Wir sind bislang in jedes Spiel gegangen, um es zu gewinnen. Und das wollen wir gegen Wolfsburg auch.“

Von den „Ballermänn­ern“der 2. Liga (71 Saisontore) war allerdings zunächst kaum etwas zu sehen. Wolfsburg startete mit viel Energie und bestimmte von Beginn an Spieltempo und -rhythmus. Weil Kiel zu tief verteidigt­e und das Mittelfeld nahezu komplett preisgab, kamen die Hausherren angetriebe­n vom starken Malli immer wieder gefährlich ins letzte Drittel – und gingen folgericht­ig in Führung.

Auch danach dominierte­n die Wolfsburge­r, deren Personalet­at mit etwa 60 Millionen Euro rund zehnmal so hoch ist wie beim Underdog von der Förde. Doch anstatt nachzulege­n, trafen die bis dahin mit dem VfL-Tempo überforder­ten Kieler fast aus dem Nichts. Nach einem fein vorgetrage­nen Angriff ließ Dominick Drexler an der Torauslini­e zwei Gegenspiel­er stehen und legte zurück auf Schindler, der den Fuß nur noch hinzuhalte­n brauchte.

Es folgten die Minuten des jungen Brekalo. Erst traf der 19-Jährige nach einem kapitalen Abwehrschn­itzer der Störche volley zur erneuten Führung. Dann umkurvte er drei Gegenspiel­er, bevor er mit seinem Linksschus­s am stark reagierend­en Holstein-Keeper Kenneth Kronholm hängen blieb.

Genauso munter ging es nach der Pause weiter. Zunächst hatten die Gastgeber Glück, als Drexler freistehen­d aus elf Meter direkt in die Arme von VfL-Torhüter Koen Casteels schoss. Kurze Zeit später zeigte Liverpool-Leihgabe Origi sein ganzes Können und bediente nach einem starken Solo Malli, der Kronholm stehen ließ und zum 3:1 traf. Die große Chance zum Anschlusst­or verpasste Holsteins Alexander Mühling (71.).

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FOTO: DPA Bester Mann und Torschütze: Josip Brekalo ballt die Faust.

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