Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit Straßenmusik hat alles begonnen
Musikschule Raumschaft Markdorf feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen – 1200 Schüler ausgebildet
MARKDORF - Sie ist eine tolle Erfolgsgeschichte geworden, die Musikschule Raumschaft Markdorf. Im Juli 1988 wurde sie von einigen musikbegeisterten Markdorfern mit einem privaten Trägerverein gegründet, da der Gemeinderat eine städtische Trägerschaft ablehnte. Inzwischen hat sie rund 1200 Schüler, die von 36 Musikpädagogen unterrichtet werden.
Auf der Straße habe die Musikschule angefangen, erinnert sich Uli Vollmer spontan an den Beginn. Hans-Jörg Walter mit der Geige und er am Cembalo haben im Hof des Bischofschlosses für die Musikschule geworben und Geld gesammelt. Nach der Gründungsversammlung, bei der der damalige Bürgermeister Eugen Baur 2000 D-Mark für den Grundstock des Trägervereins überreichte, startete die Musikschule im September den Unterricht mit mehr als 20 Schülern und zwei Lehrern. „In den ersten Jahren gingen die Schülerzahlen raketenhaft nach oben, sie verdoppelten sich von Jahr zu Jahr“, berichtet der ehemalige Musikschulleiter.
Auch Erwachsene werden unterrichtet
Die Erwartungen in die Musikschule haben sich total erfüllt, das Konzept ist aufgegangen. Die Entscheidung eine Musikschule für die Raumschaft einzurichten, sei richtig gewesen, dadurch konnten gute Schülerzahlen erreicht werden, dadurch können attraktive Lehrerstellen angeboten werden, so das Fazit von Uli Vollmer. „Es ist gelungen, die Musikschule stabil in der Raumschaft zu verankern.“
Der Großteil der Musikschüler kommt aus Markdorf, Bermatingen, Deggenhausertal, Oberteuringen und Immenstaad unterrichtet wird musikalische Früherziehung, Gesang, Klavier, Streich-, Holzblas-, Blechblas-, Schlag- und Zupfinstrumente, hinzu kommen noch verschiedene Orchester, Ensembles und Chöre. Auch Erwachsene werden unterrichtet. Die Musikschule strebe eine gute Vernetzung mit allen Musikschaffenden in den Gemeinden an, erklärt Musikschulleiter Gerhard Eberl. So unterrichten die Musikpädagogen an den Grundschulen, dort gibt es sei einigen Jahren die Bläserklassen. Dies sei ein Beispiel für das Netzwerk, von dem Kinder, Eltern, Schulen und Vereine profitieren. Sehr intensive Kooperationen gebe es mit den Kindergärten, im Rahmen des Landesprogramms „Singen-Bewegen-Sprechen“werde frühe musikalische Bildung angeboten. Für die Zukunft kann sich Eberl ein noch größeres musikalisches Unterrichtsangebot der Musikschule im Rahmen der Ganztagsschule in den Grundschulen vorstellen.
Bis dahin soll dann auch das Problem der gesicherten Finanzierung gelöst sein. Angestrebt werde ein Modell, bei dem der Anteil der Ge- meinden sich an den Gesamtausgaben und der Schülerzahl in Abhängigkeit zur Unterrichtszeit orientiert. Ein weiteres Problem für die Zukunft sieht Eberl im Fehlen von geeigneten Musiklehrern, in dem Bereich müsse die Ausbildung verstärkt werden, so sein dringender Wunsch.
Die Musikschule habe sich zu einer wichtigen Bildungseinrichtung in der Region entwickelt und ist in den Gemeinden gut etabliert, stellt Reinhard Nedela fest, er ist Vorsit- zender des Musikschul-Vereins. Sein Wunsch ist, dass die Musikschule mittelfristig ein eigenes Gebäude erhält, das wäre ein Attraktor in der Innenstadt, der Kinder und Eltern anzieht.
Ein weiterer Wunsch der Verantwortlichen der Musikschule für die Zukunft, Ausbau der Kooperation mit den Grundschulen, mehr Musikunterricht durch die Pädagogen der Musikschule. Musik sollte ein Pflichtfach werden, so wie Schreiben und Rechnen.