Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Rätsel: Salzwasser im Stillen Bach
Regina Riest hat den Krimiwettbewerb von Emons, Ravensbuch und SZ gewonnen
RAVENSBURG - Im Stillen Bach oberhalb von Weingarten wird eine männliche Leiche gefunden. Weil die seit der Polizeireform ausgedünnte Kripo Ravensburg überlastet ist, übernimmt der erst kürzlich nach Friedrichshafen versetzte Kriminalhauptkommissar Karl Maibach die Ermittlungen. Das Opfer, ein renommierter Moraltheologe, ist ertrunken, – und zwar in Salzwasser. Wie Maibach und sein Team dieses Rätsel lösen, das erzählt der Roman „Stiller Bach“der Weingartenerin Regina Riest. Mit ihrem Text hat sie den großen Krimiwettbewerb von Emons-Verlag, Ravensbuch und Schwäbischer Zeitung gewonnen. Im Spätsommer kommt das Buch bundesweit in den Handel.
Vor einem Jahr hatten die drei Partner den Wettbewerb ausgeschrieben. Voraussetzung für die Autoren: Der Krimi muss in der Region Oberschwaben-Bodensee und in der Gegenwart spielen. Zunächst waren die ersten 30 Seiten sowie die Idee für die komplette Handlung gefragt. 40 Teilnehmer stellten sich dieser anspruchsvollen Aufgabe. 18 Texte schafften es in die nächste Runde und wurden einer fünfköpfigen Jury vorgelegt. Aus 18 wurden 4 Finalisten, die den Auftrag bekamen, ihren Kimi zu Ende zu schreiben.
Im Finale kürten die Jury-Mitglieder Stefanie Rahnfeld (Emons), Eva Seitz-Brückner (Ravensbuch), Bodo Rudolf (Autor), Uwe Stürmer (derzeit für die Reform der Polizeireform freigestellter Leiter der Kriminalpolizei und Vize-Polizeipräsident) und Frank Hautumm (Schwäbische Zeitung) Regina Riest zur Siegerin.
Regina Riest ist ein Pseudonym, alles andere ist echt: Die 51 Jahre alte Weingartenerin ist verheiratete Mutter eines Sohnes, hat Anglistik und Romanistik studiert und war nach dem ersten und zweiten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien als Lehrerin tätig. Derzeit ist Regina Riest im Erziehungsurlaub und engagiert sich in diversen Ehrenämtern im Bereich Deutsch als Zweitsprache und Leseförderung. Lesen ist denn auch ihre große Leidenschaft, Krimis mag Regina Riest besonders – vor allem, wenn sie aus England stammen. Die Klassiker hat sie verschlungen, derzeit arbeitet sie sich durch die Inspector-Bancs-Romane von Peter Robinson und wartet auf Neuerscheinungen von Deborah Crombie.
„Die Idee, einen Krimi zu schreiben, hatte ich eigentlich schon, seit ich lesen kann“, erzählt die Weingartenerin bei einem Ortstermin am Stillen Bach, dem Fundort der imaginierten Leiche. Der Krimiwettbewerb von Emons, Ravensbuch und Schwäbischer Zeitung sei die Initialzündung gewesen, ohne diesen hätte Karl Maibach wohl nie das Licht der literarischen Welt erblickt. Die Aufgabenstellung empfand die Lehrerin dabei aber durchaus als sehr anspruchsvoll: „Ich brauchte natürlich einen passenden Rahmen und viel Lokalkolorit. Auf der anderen Seite hatte ich eine innere Hemmschwelle, das große Verbrechen so nahe an meine Heimat heranzulassen. Ein Attentat auf den Blutritt beispielsweise hätte ich nie beschreiben können.“
Humor und Luminol
Vielleicht auch deshalb ist nach Meinung der Jury mit „Stiller Bach“ein sehr dichter und spannender Krimi nach der guten alten „Wer-war-es-Methode“entstanden, der nie blutrünstig wird, viel Humor einbaut und sympathisches Personal auftreten lässt. Besonders gut ist der Autorin die Schilderung der Region und ihrer Eigenheiten mit Weingarten, Ravensburg und Friedrichshafen gelungen. Und Experte Uwe Stürmer war ganz besonders von den polizeilichen Fachkenntnissen angetan, die Regina Riest im Buch an den Tag legt: „Da stimmt ganz viel mit der Realität überein, seien es Dienstgrade oder auch ein Detail wie die Verwendung von Luminol in der Spurensuche.“„Ein bisschen Recherche und ein inzwischen leider verstorbener Verwandter bei der Polizei“, erklärt Riest ihre Expertise.
Das Schreiben in den freien Stunden hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie sich vorstellen kann, ihren Kommissar Maibach in einem weiteren Fall auftreten zu lassen. Jetzt aber erwartet sie mit Spannung den Moment, wenn ihr Buch bundesweit in den Handel kommt. Dann werden die Organisatoren des Wettbewerbs und die Jury-Mitglieder die Autorin und ihren Krimi auch der Öffentlichkeit in Oberschwaben und am Bodensee vorstellen.