Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Airbus entwickelt weltraumgestütztes Treibhausgas-Observatorium
Miniaturisierte Sensoren und Instrumente für Kleinsatelliten-Konstellationen – Ziel ist es, kostengünstig Messungen zu verbessern
IMMENSTAAD (sz) - Der Startschuss für das Projekt Scarbo (Space CARBon Observatory) zur verbesserten Messung von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist gefallen. Finanziert durch das EU-Programm Horizon 2020, wird Scarbo von einem Konsortium aus sieben europäischen Unternehmen unter der Führung von Airbus realisiert, teilt das Unternehmen mit. Das Projekt soll die Beobachtung menschengemachter Treibhausgase aus dem Weltraum durch eine höhere Überflugfrequenz kritischer Bereiche und genauere Messdaten, verbessern.
Erreicht wird dies durch neuartige, miniaturisierte Spektrometer, installiert auf einer Konstellation aus Kleinsatelliten und gekoppelt mit Aerosol-Sensoren und modernsten Referenzmessgeräten.
Damit das Konsortium die Anforderungen aller künftigen Nutzer (internationale, nationale und lokale Institutionen, Europäische Kommission, nachgelagerte Industrien und Raumfahrtbehörden) berücksichtigen kann, fand bei Airbus in Toulouse vor kurzem das erste sogenannte User Advisory Board statt. „Die wachsenden Anforderungen an Richtlinien für die Überwachung menschengemachter Treibhausgase aus dem Weltraum sehen häufige, sehr genaue Messungen mit spektraler Auflösung vor. Daher prüft die EU-Kommission derzeit eine mögliche Erweiterung seiner Konstellation aus Copernicus-Satelliten. Mit Scarbo würden wir über das hinausgehen, was Copernicus leisten kann, und die von den Sentinel-Satelliten gelieferten enormen Datenmengen sinnvoll ergänzen“, sagte Hugo Zunker, Referent für das CopernicusProgramm bei der Europäischen Kommission.
„Airbus freut sich, bei dieser Initiative federführend dabei zu sein. Unser Ziel ist, die Raumfahrtindustrie durch neue, flexible und kostengünstige Lösungen von den Vorteilen disruptiver Technologien profitieren zu lassen“, Wir engagieren uns konsequent für die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf unseren Planeten und sind stolz darauf, mit Scarbo zu den in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgelegten 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen beitragen zu können. Unsere langjährige Erfahrung mit Umwelt- beobachtung, insbesondere unsere intensive Beteiligung am Copernicus-Programm, wird Scarbo sehr zugute kommen“, sagte Mathilde Royer-Germain, Leiter Earth Observation, Navigation and Science bei Airbus Space Systems.
Das Messkonzept wird 2020 durch eine flugzeuggestützte Kampagne experimentell validiert. Innerhalb eines Jahrzehnts soll Scarbo funktionsbereit sein und die zweite Generation der Copernicus-Satelliten ergänzen. Das Projekt wird finanziert im Rahmen des EU-Rahmenprogramms Horizonte 2020.