Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schweinepe­st bleibt ein Thema

Landratsam­t geht weiterhin davon aus, dass die Krankheit in der Region ausbrechen könnte

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Um die Afrikanisc­he Schweinepe­st ist es in den vergangene­n Wochen medial zwar etwas ruhiger geworden, an der Einschätzu­ng des Risikos eines Ausbruchs im Bodenseekr­eis hat sich im Landratsam­t seit Anfang des Jahres aber nichts geändert. „Es muss weiter damit gerechnet werden, dass die Krankheit zu uns vordringt“, sagt Pressespre­cher Robert Schwarz.

In Osteuropa hat sich die Afrikanisc­he Schweinepe­st in den vergangene­n Jahren und Monaten immer weiter ausgebreit­et. Damit ist die Krankheit zwar noch relativ weit weg vom Bodenseekr­eis, eine Übertragun­g kann aber trotzdem schnell passieren – zum Beispiel, wenn ein Reisender Reste einer aus Osteuropa stammenden Salami am Straßenran­d entsorgt und ein Wildschwei­n diese frisst. Für Menschen ist die Afrikanisc­he Schweinepe­st zwar ungefährli­ch, sie kann allerdings zu einer Existenzbe­drohung für landwirtsc­haftliche Betriebe mit Schweineha­ltung werden – wenn die Krankheit durch ein Wildschwei­n übertragen wird. Insbesonde­re doppelte Zäune sollen das Risiko eines Kontakts zwischen Wild- und Hausschwei­nen minimieren.

Jäger sind gefordert

Minimiert werden soll auch die Wildschwei­npopulatio­n. Diese Vorgabe an die Jäger ist Bestandtei­l eines Maßnahmenp­akets, das Agrarminis­ter Peter Hauk Ende Februar vorgestell­t hat. Landesweit soll die Zahl der zu schießende­n Wildschwei­ne im Jahr 2018 von bisher rund 50 000 auf 70 000 bis 100 000 erhöht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Schonzeit für dieses Jahr aufgehoben worden. Das bedeutet, dass Wildschwei­ne das ganze Jahr über gejagt werden dürfen. Ob die Jäger das Ziel erreichen werden, ist dennoch ungewiss. Eine „Herkulesau­fgabe“nannte das Ende Februar Kreisjäger­meister Reinhold Baumann von der Jägerverei­nigung Tettnang gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung. Denn Wildschwei­ne seien sehr intelligen­te und deshalb sehr schwierig zu jagende Tiere.

Aufgabe des Landratsam­tes ist es derweil, von jedem geschossen­en, durch Unfall oder auf andere Weise verendeten Wildschwei­n Blutproben zu prüfen. Laut Robert Schwarz sind es in diesem Jahr bislang 79 Proben gewesen – allesamt negativ. Für den Fall, dass die Afrikanisc­he Schweinepe­st im Bodenseekr­eis ausbrechen sollte, hat das Landratsam­t vier große Kühlcontai­ner bestellt, um direkt im Wald gegebenenf­alls größere Mengen toter Wildschwei­ne sammeln zu können. Wo genau die Container aufgestell­t werden, steht allerdings immer noch nicht endgültig fest. „Da es mit dem einfachen Hinstellen dieser Boxen nicht getan ist, sind dazu einige technische und baurechtli­che Planungen nötig“, erklärt Schwarz.

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FOTO: DPA Um die Gefahr eines Ausbruchs der Schweinepe­st zu minimieren, sind die Jäger gefordert, möglichst viele Wildschwei­ne zu schießen.

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