Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ravensburg­er Schläger sollen Gymnasiast­en sein

Stadt will wegen Vorfällen am Marienplat­z auf Schulen und Eltern zugehen

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RAVENSBURG (fh) - Die Stadt Ravensburg will die derzeit wieder angespannt­e Situation auf dem nördlichen Marienplat­z entschiede­n angehen. Eindruck haben vor allem Schilderun­gen von zwei Dutzend Mitglieder­n des Schülerrat­es hinterlass­en, die von Pöbeleien, Sexismus, Schlägen und Tritten berichtete­n: „Wir haben dort Angst“, so die Jugendlich­en. „Das können wir nicht hinnehmen“, sagt OB Daniel Rapp. Inzwischen gibt es Hinweise auf eine „Gang“, die offenbar für einen Teil des Problems verantwort­lich ist.

Nach Berichten von mehreren Jugendlich­en ist es eine Gruppe von vergleichs­weise jungen Schülern, die ihre Altersgeno­ssen drangsalie­rt. Dabei handelt es sich offenbar mehrheitli­ch um 14 und 15 Jahre alte Ravensburg­er Gymnasiast­en mit gutbürgerl­ichem Hintergrun­d. Den Gruppennam­en „Bloom“, der in der öffentlich­en Sitzung des Schülerrat­es mit dem Gemeindera­t fiel, hat sich auch Ravensburg­s Polizeirev­ierleiter Stefan Besenfelde­r notiert. OB Daniel Rapp will, dass den Hinweisen konsequent nachgegang­en wird. Der OB setzt auf eine direkte Ansprache an der Schule, denkt auch über einen Elternbrie­f nach. „Ich denke, dieses Thema lässt sich vergleichs­weise leicht abräumen, es wird aber unsere Probleme am nördlichen Marienplat­z nicht lösen.“Die nämlich sind vielfältig. Zwischen 12 und 15 unterschie­dliche soziale Gruppen und ihre Interessen treffen hier nach Erkenntnis­sen der Verwaltung im Stadtzentr­um aufeinande­r: Neben Anwohnern und Geschäftsl­euten, Kindern auf dem Schulweg und Touristen auch schwer Drogenabhä­ngige, gewaltbere­ite junge Erwachsene, untereinan­der verstritte­ne Flüchtling­sgruppen und gelangweil­te Halbstarke. „Dass diese Ecke so anziehend ist, hat auch etwas damit zu tun, dass hier das WLAN bestens funktionie­rt und für Regentage die Bushaltest­ellen Dächer haben“, sagt der OB: „Die perfekte Infrastruk­tur.“

Die Stadt will mit Prävention und Repression Auswüchse eindämmen. Von Juni an wird erstmals in Ravensburg ein klassische­r Streetwork­er eingesetzt, der unterschie­dliche Gruppen gezielt ansprechen soll. Das geplante Tages-Café am nördlichen Marienplat­z soll als Angebot auch helfen. Und die Stadt will abends die Altstadtga­ssen rundum besser ausleuchte­n.

Der OB setzt aber parallel aber auch auf Repression: „Da ist die Polizei am wichtigste­n. Revierleit­er Besenfelde­r hat ja darum gebeten, Vorfälle unbedingt sofort zu melden, damit sie sich ein Bild von der Situation machen und gezielt vorgehen kann.“Unterstütz­end will Daniel Rapp den städtische­n Präsenzdie­nst ausweiten.

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