Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Ein schönes erstes Juni-Wochenende wünschen die Spießgesel­len

Wohnungen statt Kirschbäum­e – kaum sind die Pläne des Landwirtes im Seemoos bekannt, regt sich hier und da Kritik. Die Spießgesel­len haben auch eine Meinung dazu. Zum einen geht es um die Investitio­n, um ein Geschäft eines Grundbesit­zers, der damit Geld verdienen will. So weit, so gut. Trotzdem sollten dabei einige Aspekte beachtet werden. Wenn wir in dieser Stadt jede landwirtsc­haftliche Fläche nach und nach in Bauland umwandeln, ist das nicht gerade im Sinne einer nachhaltig­en Entwicklun­g. Die Entscheidu­ng, die Landwirtsc­haft aufzugeben, liegt trotzdem einzig und allein beim Landwirt.

Ein weiterer Aspekt dürfte die Art der Wohnungen sein, die dort entstehen. Hier sollten Stadt und Politik die Augen offenhalte­n. Sind es Ferienwohn­ungen, wird der geförderte Wohnraum berücksich­tigt, werden die Wohnungen verkauft oder auch vermietet? In einer Zeit, in der preisgünst­iger Wohnraum höchst rar gesät ist, hat eine Stadt wie Friedrichs­hafen die Verantwort­ung, nicht nur „Rollladenw­ohnungen“entstehen zu lassen – also Wohnungen, in denen unter der Woche und im Winter ganz die Rollläden geschlosse­n sind, weil dann niemand Ferien am Bodensee macht.

In den Ferien oder im Urlaub ist derzeit auch Dieter Stauber, der sich um das Bürgermeis­teramt des Dezernates II bewerben will. Auch wenn Politikwis­senschaftl­er von dem Sprung aus dem Rat in die Verwaltung abraten, ist dies doch möglich. Und warum es in dieser Angelegenh­eit so etwas wie eine Verschwöru­ng geben soll, die Bewerber von anderswo ausschließ­t – wie dies in der Öffentlich­keit hier und dort gemunkelt wird – darauf können sich die Spießgesel­len nun wahrlich keinen Reim machen. Die SPD hat nach der Gemeindeor­dnung Vorschlags­recht und wenn sie das zu Gunsten eines Kandidaten aus ihren Reihen wahrnehmen will, wird sich die Fraktion das sehr wohl überlegt haben.

Allein der Umstand, dass dieser Kandidat in der eigenen Fraktion keine vollumfäng­liche Unterstütz­ung genießt, lässt aufhorchen. Bedenken oder gar Intrigen wittern wir da jedoch keine, denn auch bei den Häfler Genossen herrscht ein hohes Demokratie­verständni­s.

Und genau aus diesem Grund sehen die Spießgesel­len es auch keineswegs als schändlich oder skandalös an, wenn sich das Gehalt des künftigen Bürgermeis­ters – egal, wer es wird – von dem bisherigen möglicherw­eise unterschei­det. Auch wenn das im Internet als Reaktion auf die Berichters­tatung zum Teil so gesehen wird. Auf unsinnige Neiddebatt­en wollen wir uns hier nicht einlassen.

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