Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Müssen hier mehr Menschen sterben?“
„Interessengemeinschaft Kreisverkehr“will mehr Sicherheit an Blankenrieder Kreuzung
AILINGEN/OBERTEURINGEN - Die Anlieger verstehen die Welt nicht mehr. Es ist anderthalb Jahre her, dass die Unfallkommission, bestehend aus Vertretern des Regierungspräsidiums, des Landkreises, Polizei sowie der Verwaltungen von Oberteuringen, Ailingen, Ettenkirch und Friedrichshafen, festgestellt hat, dass es sich bei der Kreuzung in Blankenried (L 329/L328a) eindeutig um einen Unfallschwerpunkt handelt. Passiert ist seither jedoch nichts mehr.
Nach einer Reihe schwerer Unfälle an dieser Kreuzung, bei denen es Todesopfer und Schwerverletzte gab, hat sich in Blankenried und in Krehenberg eine „Interessengemeinschaft Kreisverkehr“(IGK) gebildet. Sprecherin Susanne Amann hat schon Ende 2016 gegenüber der Schwäbischen Zeitung darüber geklagt, dass sich an der besagten Kreuzung nichts verbessere. Damals wollten die Anlieger bereits die Geschwindigkeiten reduziert und die Sicherheit der Menschen auf dieser Kreuzung erhöht haben.
„Vor allem wer aus den Weilern Blankenried oder Krehenberg auf die Landstraße einbiegt, lebt gefährlich“, sagt Susanne Amann. Die IGK hatte Ende 2016 einen Kreisverkehr gefordert. In diesem Zusammenhang hatte das Regierungspräsidium Tübingen verlauten lassen, dass dafür erst einmal eine Unfallkommission zusammenkommen müsse. Auch dann dauere das Verfahren noch lange, bis eventuell ein Kreisverkehr gebaut werde.
Die IGK hatte das hingenommen und schließlich erfreut auf das Ergebnis der Unfallkommission reagiert. Das kam im Dezember 2016. Die Unfallkommission hatte sich am 28. November 2016 vor Ort getroffen und bei einer Sonderberatung über das Thema diskutiert. Die Polizei hatte die Unfallstatistik mitgebracht, und die Kommission war damals zu dem Ergebnis gekommen, die Kreuzung als einen eindeutigen Unfallschwerpunkt zu identifizieren. In der Folge wollten alle Beteiligten, auch der Vertreter des Regierungspräsidiums, an dieser Stelle einen Kreisverkehr errichtet haben. Im Anschluss aber ist die Sache „wohl im Sande verlaufen“, befürchten heute die Mitglieder der IGK. Obwohl der Landerwerb für einen Kreisverkehr kein Problem darstellen würde, da der betroffene Landwirt bereits zugesagt hatte, die nötigen Flächen abzugeben, und sich die Unfallkommission samt aller beteiligten Kommunen einig war, hier einen Kreisverkehr bauen zu lassen, weigere sich das RP in Tübingen, einen solchen zu errichten.
Nichts passiert
„Im September 2017 haben wir erfahren, dass man in Tübingen der Meinung sei, es reiche, dort eine Ampelanlage oder vielleicht nur einen Blitzer aufzustellen“, erzählt man sich heute in Krehenberg. Eine Stellungnahme aus Tübingen gegenüber der SZ ist bislang nicht erfolgt.
Die Menschen vor Ort sind nicht nur enttäuscht, sie sind sauer und verärgert. Die IGK überlegt derzeit, politischen Druck zu erzeugen, damit an der Unfall-Kreuzung etwas passiert. Sie verweisen auf die Orte Ravensburg und Meckenbeuren, wo an allen möglichen Stellen Kreisverkehre für mehr Sicherheit sorgen: „Warum nicht auch bei uns? Müssen hier noch mehr Menschen sterben?“