Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Wir wollen kommende Saison mehr angreifen“

Fußballnat­ionalspiel­erin Melanie Leupolz aus Ratzenried ist kurz vor Saisonende fit und zufrieden

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MÜNCHEN - Melanie Leupolz hat eine harte Zeit hinter sich. Schwere Verletzung­en zwangen die 24-jährige Fußballeri­n aus Ratzenried seit Herbst 2016 zu längeren Pausen, sie verpasste im Sommer 2017 deshalb sogar die EM. In der am Sonntag zu Ende gehenden Saison mit dem FC Bayern München hat sie wieder deutlich mehr Einsätze gehabt als zuvor, auch wenn sie nicht ganz frei von Blessuren blieb. Michael Panzram hat Leupolz zu ihrer Bilanz des Fußballjah­res befragt.

Frau Leupolz, frühes Aus in der Champions League, das DFB-Pokalfinal­e verloren, mit hoher Wahrschein­lichkeit Platz zwei in der Liga – wie fällt Ihr Fazit in dieser Saison aus?

Dass wir in der Champions League früh ausgeschie­den sind, ist bitter. Da hatten wir uns diese Saison mehr vorgenomme­n. In der Liga haben wir unser Ziel mit dem zweiten Platz so gut wie sicher erreicht. Die Champions-League-Qualifikat­ion hatte von Anfang an Priorität, auch wenn wir natürlich sehr gerne Deutscher Meister geworden wären. Aber Wolfsburg hat einfach eine sehr starke Saison mit kontinuier­lich guten Ergebnisse­n gespielt. Das muss man dann auch anerkennen. Wolfsburg ist verdient Meister. Insgesamt sind wir, auch aufgrund unseres Finaleinzu­gs ins DFB-Pokal-Finale, zufrieden mit der Saison. Aber schon jetzt steht fest: Wir wollen kommende Saison noch mehr angreifen.

Sie haben 98 Minuten gegen Wolfsburg im Finale gespielt und mussten nach Ihrer Auswechslu­ng von draußen miterleben, wie das Spiel im Elfmetersc­hießen verlorengi­ng – ist diese Niederlage schon verdaut?

Die Niederlage schmerzt noch, ohne Frage. Es war ein Finale, ein K.o.Spiel. Ich glaube, dass es noch etwas dauern wird, um zu realisiere­n, dass man es weit gebracht hat, sich aber am Ende nicht belohnen konnte. Aber auch daraus werden wir neue Energie und Motivation ziehen, um kommende Saison hoffentlic­h noch diesen einen, entscheide­nden Schritt mehr zu machen. Dass wir Wolfsburg nun in der Liga schlagen konnten, war einerseits für die Festigung des zweiten Platzes extrem wichtig, kann aber anderersei­ts nicht für die Niederlage im Pokal versöhnen. Es ist ein anderer Wettbewerb.

In der jüngeren Vergangenh­eit waren Sie mehrmals länger verletzt – wie geht es Ihnen im Moment körperlich?

Es ist alles wieder gut. Ich fühle mich fit.

Welche Ziele für die nahe Zukunft haben Sie – mit der Nationalma­nnschaft und dem FC Bayern?

Wir wollen am Sonntag in Frankfurt die Saison mit einem Sieg beenden und damit endgültig die ChampionsL­eague-Qualifikat­ion unter Dach und Fach bringen. Danach geht es für mich mit der Nationalma­nnschaft für ein Testspiel noch nach Kanada (am 10. Juni, Anm. d. Red.), das wir ebenfalls positiv gestalten wollen. Und klar, dann geht der Blick auch schon weiter nach vorne. Anfang September stehen zwei ganz wichtige WM-Quali-Spiele mit der Nationalma­nnschaft an. Da zählen nur Siege. Mit Bayern werden wir zudem in der Liga hart daran arbeiten, uns weiter zu verbessern – wir streben national Titel an. Außerdem wollen wir in der Champions League deutlich weiter kommen als in den vergangene­n beiden Jahren.

Ist Sommerurla­ub in der Allgäuer Heimat geplant?

Wenn ich vom Länderspie­l in Kanada zurück bin, werde ich einige Tage in der Heimat verbringen. Im Allgäu kann ich prima abschalten. Ich freue mich einfach, Freunde und Familie zu treffen. Dafür bleibt während der Saison immer wenig Zeit.

 ?? FOTO: DPA ?? Trauriger Moment im Konfettire­gen: Melanie Leupolz aus Ratzenried verlor das DFB-Pokalfinal­e mit dem FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg.
FOTO: DPA Trauriger Moment im Konfettire­gen: Melanie Leupolz aus Ratzenried verlor das DFB-Pokalfinal­e mit dem FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg.

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