Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Christkindlesmarkt Ravensburg dauert künftig länger
RAVENSBURG (fh) - Bei hochsommerlichen Temperaturen beschäftigt sich der Ravensburger Gemeinderat mit Weihnachten und dem Christkindlesmarkt. Das passt: Das Thema ist traditionell in Ravensburg ein heißes Eisen. Die Verwaltung schlägt vor, 2018 erneut von der Marktordnung abzuweichen und den Christkindlesmarkt um drei Tage zu verlängern. Heute berät der Verwaltungsund Wirtschaftsausschuss über die geplante Ausnahme.
Von Freitag, 30. November, bis Mittwoch, 19. Dezember, würde der Ravensburger Christkindlesmarkt in diesem Jahr eigentlich dauern. Das wäre konform mit der gültigen Regelung. Diese sieht vor, dass der Markt „von Freitag vor dem 1. Advent bis maximal zwei Arbeitstage vor Heiligabend“läuft. Die Verwaltung möchte den Markt aber bis zum Samstag, 22. Dezember, verlängern.
Begründet wird das vor allem mit den Interessen des Handels: „Die Marktbesucher und die Ravensburger Einzelhändler bedauern die sehr große Lücke zwischen Christkindlesmarkt-Ende und den Weihnachtsfeiertagen. Gerade diese Tage sind für den Geschäftserfolg überaus wichtig. Durch das frühe Schließen des Weihnachtsmarktes brechen, so die Befürchtungen des Handels, bedeutende Umsätze weg“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Das Ende des Christkindlesmarktes soll deshalb „im Rahmen einer Experimentierklausel“in diesem Jahr hinausgeschoben werden. Der Abbau der Hütten würde am 27. und 28. Dezember erfolgen. Die Stadt sieht außerdem den Vorteil, dass der kommunale Christkindlesmarkt dann parallel zum gewerblich organisierten Reischmann-Weihnachtsmarkt in der Bachstraße laufen würde, der ebenfalls bis zum 22. Dezember dauert. Eine Ausnahme von der 2012 nach langem Streit verabschiedeten Verordnung, die die Dauer des Christkindlesmarktes eigentlich bis 2021 festlegt, hatte es bereits im Jahr 2016 gegeben. Damals hatte der Gemeinderat beschlossen, ebenfalls um drei Tage zu verlängern, und damit sogar eine Ausdehnung auf 27 Tage genehmigt. Die Marktordnung sieht eigentlich maximal 24 Tage Markt vor.
Auch vor zwei Jahren war es in der Begründung für die Abweichung um die Belebung der Innenstadt in der Vorweihnachtszeit gegangen. Das Thema polarisiert. Einige Stadträte hatten den ihrer Meinung nach zunehmenden Kommerz kritisiert. Von einem „riesigen Glühweintresen“war erneut die Rede und auch davon, dass der Christkindlesmarkt kein Kulturgut mehr sei, sondern „nur noch Frequenzbringer für den Handel“.