Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Urelefant hinterließ Spuren auf Pfänder
Deutscher Mineralsammler findet 15 Millionen Jahre alte Backenzähne des Tiers
BREGENZ (ORF) - Einen Sensationsfund gibt es auf dem Pfänder in Bregenz: Ein deutscher Mineraliensammler hat hier mehrere Backenzähne eines Urelefanten gefunden – sie sind 15 Millionen Jahre alt, wie der ORF in einem Bericht mitteilt.
Der Mineraliensammler Erich Riedisser-Wegner aus dem süddeutschen Hergensweiler war auf dem Pfänder eigentlich auf der Suche nach Mineralien und Schnecken, die man hier in ganz bestimmten Kalkknollen findet. Doch dann entdeckte er etwas weitaus Spektakuläreres: Zähne eines Gomphotheriums – sprich: eines Urelefanten. Im Gegensatz zu Mammutfunden, die rund 50 000 Jahre alt sind, zählen diese gefundenen Zähne rund 15 Millionen Jahre.
Funde an ehemaliger Wasserstelle
Riedisser-Wegner verständigte die Inatura in Dornbirn über seine Funde. Georg Friebe von der Abteilung Wissenschaft und Forschung konnte kaum glauben, was er sah – er habe gedacht, er spinne, das könne es ja nicht geben, schilderte er den Moment, als er ein Foto des Fundes sah. Die klimatischen Bedingungen, so Friebe, seien in Vorarlberg vor Millionen Jahren gänzlich anders gewesen – nämlich subtropisch.
So habe es in Vorarlberg etwa Palmen gegeben. Im Bereich der heutigen Nagelfluhkette habe eine schöne Flusslandschaft mit kleinen Seen bestanden. Eben am Rand dieser Seen seien die Zähne gefunden worden. Wahrscheinlich, so Friebe, sei dies eine Wasserstelle der Urelefanten gewesen.
Eine weitere Untersuchung der Fundstelle brachte weitere Zahnbruchstücke zutage. Diese wurden an Urzeitforscher Urs Oberli aus St. Gallen übergeben. In wochen- und monatelanger Arbeit fügte der Fachmann mehr als 1000 einzelne Bruchstücke zu drei gigantischen Backenzähnen zusammen.
Das Besondere an den Zähnen ist laut Oberli, dass die Zähne – wenn sie abgekaut sind– nachwachsen.