Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

25,6 Millionen Euro für ein neues Zentrum

In Salem laufen die Arbeiten für die Neue Mitte – Fertigstel­lung ist im Jahr 2020 geplant

- Von Barbara Baur

SALEM - Als Flächengem­einde mit elf Teilorten hat Salem eigentlich kein Zentrum. Doch das soll sich ändern. Durch den Bau der Neuen Mitte am Schlosssee soll für die 11 500 Einwohner ein zentraler Treffpunkt entstehen, an dem nicht nur Einkaufsmö­glichkeite­n, Dienstleis­tungen und ärztliche Versorgung zu finden sind, sondern an dem es auch Freizeitan­gebote gibt, etwa Gastronomi­e oder ein Fitnessstu­dio. Außerdem werden dort Wohnungen gebaut. „Für Salem ist die Neue Mitte ein Jahrhunder­tprojekt“, sagt Bürgermeis­ter Manfred Härle.

Seit Salem bei der Gemeindere­form in den 1970er-Jahren entstanden ist, fehlt ein zentraler Versorgung­sbereich. Als historisch gewachsene Flächengem­einde sind die Infrastruk­tureinrich­tungen einmal dezentral angelegt worden. „Mimmenhaus­en ist mit 3500 Einwohnern der größte Ortsteil“, sagt Härle. Früher habe es dort entlang der Straße viele Geschäfte gegeben. Doch durch Geschäftsa­ufgaben sei es immer mehr zu einer Art Zersplitte­rung gekommen, die dazu geführt habe, dass die Nahversorg­ung im Ort eingeschrä­nkt werde. Ähnliche Entwicklun­gen habe es in den anderen Teilorten auch gegeben. „Dem wollen wir jetzt mit der Neuen Mitte begegnen“, sagt Härle.

Geographis­cher Mittelpunk­t

Die Idee, ein neues Zentrum zu schaffen, entstand bereits zur Zeit der Gemeindere­form. Doch erst 2012 wurden die Planungen für das Millionenp­rojekt konkret, gebaut wird seit Ende vergangene­n Jahres. Bis 2020 soll die Neue Mitte fertig sein. Die sechs Hektar große Fläche am Schlosssee, wo die Neue Mitte mit Wohn- und Geschäftsh­äusern gebaut wird, liegt nicht nur reizvoll in der Nähe des Wassers, sondern ist gleichzeit­ig ziemlich genau der geographis­che Mittelpunk­t aller elf Teilorte Salems. „Dieser Platz eignet sich gut, weil dort Einkaufen und Wohnen, aber auch Freizeit und Erholung gut kombiniert werden können“, sagt Härle.

Park mit Bachlauf

Im Vorgriff auf die Neue Mitte wurde bereits 2009 die Freizeit- und Erholungsa­nlage rund um den Schlosssee fertiggest­ellt, wo etwa ein Rundweg angelegt wurde. Der Freizeit- und Erholungsc­harakter soll auch die neuen Anlagen prägen. Zwar sollen dort Gewerbeein­heiten und Dienstleis­ter ihren Platz finden, doch soll auch ein Park mit einem kleinen Bachlauf entstehen, der eine hohe Aufenthalt­squalität verspricht – anstatt einer Fußgängerz­one. „Damit wollen wir auch gegenüber anderen Gemeinden ein Alleinstel­lungsmerkm­al schaffen“, sagt der Bürgermeis­ter. Dennoch soll im neuen Zentrum alles praktisch, nah beieinande­r und gut erreichbar sein: ein Lebensmitt­elmarkt, eine Drogerie, Allgemeinu­nd Fachärzte, eine Apotheke, die Polizei, das Rathaus und andere Dienstleis­ter.

Darüber hinaus entsteht dort ein neues Wohnquarti­er im Geschosswo­hnungsbau. „Damit wollen wir einen Beitrag leisten gegen den Wohnraumma­ngel und die explodiere­nden Mietpreise“, sagt Härle. Die Neue Mitte soll dank Tiefgarage­n außerdem so gut wie autofrei sein: Es werden circa 1000 Stellplätz­e gebaut werden. Für den öffentlich­en Bereich sind Kosten in Höhe von 25,6 Millionen Euro veranschla­gt. Salem rechnet mit Einnahmen durch Zuschüsse und Grundstück­sverkäufe in Höhe von 13,4 Millionen Euro, sodass die Gemeinde schließlic­h noch rund 12,2 Millionen Euro zahlen muss. Einen Kredit muss Salem trotzdem nicht aufnehmen. „In den zurücklieg­enden Jahren haben wird Geld dafür auf die Seite gelegt“, sagt Härle. Etwa die Hälfte der Arbeiten ist bereits vergeben, die Bauarbeite­n liegen im Zeitplan.

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FOTO: FIRMA JOSEF HEBEL Vogelpersp­ektive vom Kran aus: Zur Zeit werden in der Neuen Mitte Salem die Tiefgarage­n gebaut.

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