Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Baur-Schlegel schließt nach 154 Jahren
Am Montag startet der Räumungsverkauf in dem bekannten Sportgeschäft
FRIEDRICHSHAFEN (gus) - Nach 154 Jahren ist Schluss: Das Sportgeschäft Baur-Schlegel in der Goldschmiedstraße schließt Ende August.
Generationen von Häflern haben bei „Baur-Schlegel“Skiausrüstungen, Fußbälle, Badeanzüge, Segelzubehör und vieles andere gekauft. „Ein ganzes Haus voller Sportartikel und Bekleidung“, beschreibt es Inhaber Walter Ammann, der das Sportgeschäft 1966 übernommen hat. Nicht nur Privatleuten, auch Vereinen und Schulen war Baur-Schlegel über viele Jahre hinweg ein verlässlicher Partner.
„Ich war immer mit Herzblut bei der Sache“, sagt der Geschäftsinhaber. Verständlich, dass ihm nach mehr als 50 Jahren beim Gedanken an die Schließung das Herz blutet. Das Wort „Geschäftsaufgabe“kommt in seinen Ausführungen nicht vor. „Wir geben nicht auf, wir schließen“, betont er.
Warum er sich dazu entschieden hat? „Ich habe das Rentenalter schon um einige Jahre überschritten“, sagt der rüstige Geschäftsmann. Irgendwann müsse Schluss sein. Statt seine Kunden fürs Freizeitvergnügen auszustatten, will er fortan lieber selbst zum Segeln oder auf die Skipiste gehen. Bevor es soweit ist, gibt es noch viel zu tun. Am Wochenende setzt Walter Ammann den Rotstift an und hängt die „Alles-muss-raus“-Schilder auf. Dabei geht ihm seine langjährige Mitarbeiterin Christine John zur Hand, die seit 38 Jahren zum Team von Baur-Schlegel gehört. Am Montag, 11. Juni, um 9 Uhr startet dann der Räumungsverkauf. Wer noch Gutscheine hat, sollte nicht verpassen, sie einzulösen.
Ende August will Walter Ammann endgültig den Schlüssel umdrehen. Was mit seiner Immobilie geschieht, ist noch unklar. Momentan ist er auf der Suche nach einem Mieter für das Geschäftshaus.
Der Firmengründer Karl Schlegel hatte 1864 mit einem Geschäft für Drechslerwaren und einer Schirmfabrikation in der Karlstraße 12 angefangen. Der zweite Standort war die Seestraße 6.
Nach dem Tod des Firmengründers 1922 übernahmen seine Tochter Maria und ihr Mann Ernst Baur das Geschäft. Deren ältester Sohn, der ebenfalls Ernst Baur hieß, leitete die Firma ab 1934. Die Olympischen Spiele 1936 nahm er zum Anlass, ein kleines Sportartikelsortiment aufzunehmen. In dieser Zeit entstand der Name Baur-Schlegel.