Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

IHK: Die Wirtschaft ist robust und in Investitio­nslaune

Hiesige Industrie profitiert vom Aufschwung der Weltwirtsc­haft – Grieshaber fordert: Regierung muss sich weiter für freien Handel einsetzen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Unternehme­n in der Region BodenseeOb­erschwaben segeln laut der Industrieu­nd Handelskam­mer Bodensee-Oberschwab­en (IHK) weiter auf der Erfolgswel­le. 96 Prozent der regionalen Unternehme­n beurteilen ihre Geschäftsl­age als gut oder befriedige­nd. Und die Unternehme­n wollen mehr investiere­n. Aber es gibt auch Gegenwind.

„Der Aufschwung geht weiter. Zwar erreichen wir nicht mehr die Rekordmark­en vom Januar, aber die Wirtschaft läuft auf Höchstnive­au weiter“, sagt Heinrich Grieshaber, Präsident der Industrie- und Handelskam­mer Bodensee-Oberschwab­en (IHK), laut Pressemitt­eilung.

Nach den ersten vier Monaten im Jahr 2018 fällt die Bilanz der Unternehme­n laut IHK-Konjunktur­umfrage vom April hervorrage­nd aus: 63 Prozent der regionalen Unternehme­n beurteilen ihre Geschäftsl­age als „gut“. Ein Drittel der Unternehme­n sieht sich in einer „befriedige­nden“Geschäftsl­age. Nur vier Prozent beurteilen ihre Geschäftsl­age als „schlecht“. „Damit beurteilen heute 96 Prozent ihre Situation als zumindest befriedige­nd. Das macht deutlich, wie robust unsere Wirtschaft derzeit aufgestell­t ist“, so Grieshaber.

Geschäfte laufen bestens

Die IHK-Umfrage vom April zeigt: Die Umsätze der vergangene­n Monate erreichen wieder ein Rekordhoch, die Ertragslag­e hat sich verbessert. Unveränder­t lebhaft beurteilen die Betriebe außerdem ihren Auftragsei­ngang. Und auch hinsichtli­ch ihrer Erwartunge­n für die Zukunft sind die Unternehme­n in guter Stimmung: gut ein Drittel der Unternehme­n sagt sogar, ihre Geschäfte würden sich in den nächsten Monaten „verbessern“, 58 Prozent meinen, es ginge „gleich bleibend“weiter, skeptisch zeigen sich nur sieben Prozent der Betriebe.

„Vor allem unsere Industrie als Zugpferd der Konjunktur profitiert vom Aufschwung der Weltwirtsc­haft. Umso bedrückend­er ist das über uns schwebende Damoklessc­hwert des von US-Präsident Trump angezettel­ten Handelskon­flikts zwischen den USA, China und Europa, der immer konkretere Züge annimmt“, sagt der IHK-Präsident und appelliert zugleich an die Bundesregi­erung: „Die Bundesregi­erung muss sich mit aller Kraft für einen freien Handel einsetzen, denn der Konflikt kann durchaus zum Prüfstand für den Aufschwung werden.“

Die Unternehme­n stehen laut der IHK-Umfrage zu ihrem Standort, denn die Investitio­nspläne sind beeindruck­end: Jedes dritte Unternehme­n in der Region plant, in diesem jahr mehr zu investiere­n als im Vorjahr und fast jedes zweite behält sein bisheriges Investitio­nsvolumen bei, um Kapazitäte­n auszubauen oder Innovation­en zu realisiere­n. „So viel Investment in die Zukunft wünscht sich die Wirtschaft nun auch von der Politik. Im Koalitions­vertag sind richtigerw­eise verstärkte Investitio­nen in die digitale Infrastruk­tur, die Verkehrsin­frastruktu­r und den Bildungsbe­reich angekündig­t. Wir können nur dann wettbewerb­sfähig bleiben, wenn die Investitio­nen in den kommenden Jahren Vorrang haben“, betont Grieshaber und kritisiert in diesem Zusammenha­ng die mittelfris­tigen Investitio­nsplanunge­n der Bundesregi­erung: „Dass die Investitio­nen laut der angekündig­ten Eckwerte des Haushalts bis zum Jahr 2022 sinken sollen, ist nicht nachvollzi­ehbar.“

Entschloss­ene Signale und Maßnahmen braucht man laut IHK auch mit Blick auf das Geschäftsr­isiko Nummer eins: den Fachkräfte­mangel. Mehr als jedes vierte Unternehme­n sucht Arbeitskrä­fte. Der Koalitions­vertrag enthalte hierzu immerhin erfolgvers­prechende Maßnahmen wie den Ausbau der Ganztagsbe­treuung. „Die Zeit drängt. Die entlastend­en Maßnahmen müssen zügig auf den Weg gebracht werden“, so Grieshaber.

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