Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Friedrichs­hafen hat jetzt acht Fußballtem­pel mehr

Fotograf Reinaldo Coddou H. stellt an acht Orten in der Stadt seine Bilder von Fußballsta­dien aus

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FRIEDRICHS­HAFEN (nap) - Reinaldo Coddou H. ist Mitbegründ­er und ehemaliger Herausgebe­r des Fußballmag­azins „11 Freunde - Magazin für Fußballkul­tur“. In Zusammenar­beit mit dem Häfler Kunstverei­n und der Stadt Friedrichs­hafen zeigt der Fotograf an verschiede­nen Standorten in der Stadt unter dem Titel „Fußballtem­pel Friedrichs­hafen“acht seiner Bilder von Fußballsta­dien aus der ganzen Welt. Nicht zuletzt, da seine Frau gebürtige Meersburge­rin ist. Nach historisch­en, emotionale­n und architekto­nischen Merkmalen fanden beispielsw­eise das Londoner Wembley Stadium oder das Stade Vélodrome Marseille Einzug in die für alle öffentlich zugänglich­e Ausstellun­g. Ziel der Organisato­ren ist es, ein großes Publikum zu erreichen, das sich an ergreifend­e Momente der Fußballges­chichte zurückerin­nert.

Wie kommt man darauf, Fußballsta­dien zu knipsen?

Ich habe in Bielefeld Fotografie studiert und mich innerhalb meines Studiums mit Verschiede­nem beschäftig­t, zum Beispiel Mode oder abstrakter Kunst. Für meine Diplomarbe­it wollte ich dann etwas mit Fußball machen. Die Bildaussch­nitte werden immer enger, oft sieht man nur noch Zweikämpfe, die eigentlich keine Geschichte mehr erzählen. Deswegen wollte ich das, was die Fans im Stadion sehen, gegenübers­tellen.

Haben Sie ein Lieblingss­tadion?

Ja habe ich. Es ist allerdings ein eher unbekannte­s. Das Huracán in Buetürlich nos Aires, es ist leider in der Ausstellun­g nicht dabei, aber es ist wunderschö­n. Aus Zement, ohne viel Schnicksch­nack, in rot und weiß gehalten – und die Fans sorgen immer wieder eigenhändi­g für das Anstreiche­n.

Was ist die Herausford­erung bei diesen Fotos?

Am wichtigste­n ist es, den richtigen Moment einzufange­n. Das ist natürlich auch sehr von den Wetter- und Lichtverhä­ltnissen abhängig. Am schönsten werden die Fotos bei Sonnenunte­rgang, da keine Schatten oder Flutlichte­r stören. Diesen Moment erwischt man in der Bundesliga allerdings eher selten.

Ist das Kunst oder Journalism­us?

Also ich würde sagen, es ist mehr Dokumentat­ion, also Journalism­us. Ich sehe mich selbst eigentlich nicht als Künstler, obwohl meine Fotos na- jetzt in diesem Kunstkonte­xt ausgestell­t werden. Das Fotografie­ren ist ein solides Handwerk, sowohl mit der Kamera, als auch am Computer. Aber ich fühle mich geehrt, wenn jemand meine Bilder als Kunst sieht.

Haben Sie einen Lieblingsv­erein oder einen Lieblingss­pieler?

Mein Verein ist Arminia Bielefeld, schon immer gewesen, denn dort bin ich aufgewachs­en. Von Personenku­lt halte ich nichts, aus dem Alter bin ich raus. Allerdings habe ich einen sechsjähri­gen Sohn, der Fan der üblichen Verdächtig­en ist.

Gibt es ein Spiel, das Sie live verpasst haben, aber gerne angeschaut hätten?

Nein, eigentlich nicht. (überlegt) Doch natürlich, das DFB-Pokalfinal­e, das man als Berliner ja keinesfall­s verpassen darf, zumal es zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern sehr spannend war. Allerdings hatte ich meinen Urlaub schon gebucht, darum habe ich das Spiel in Rio de Janeiro auf dem Bildschirm verfolgt, und mich natürlich sehr über den Ausgang gefreut.

Welcher Moment der Fußballges­chichte war für Sie besonders ergreifend?

Selbstvers­tändlich das Finale in Rio. Gar nicht so sehr, weil ich Fan der Nationalma­nnschaft bin, sondern weil ich mich durch zahlreiche Aufenthalt­e in Brasilien sehr heimisch fühle, und da war es natürlich besonders aufregend, den Moment, als Deutschlan­d Weltmeiste­r wurde, live mitzuerleb­en.

Was ist ihr Tipp für das Spiel Deutschlan­d gegen Mexiko?

3:0 für Deutschlan­d.

Wer wird ihrer Meinung nach Weltmeiste­r?

Das ist schwer zu sagen. Ich glaube nicht, dass es große Überraschu­ngen geben wird. Ich denke, Deutschlan­d hat gute Chancen, den Titel zu verteidige­n.

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FOTO: NAP Kunst unter freiem Himmel: Der Fotograf Reinaldo Coddou H. zeigt an verschiede­nen Standorten in der Stadt Bilder von Fußballsta­dien. Vor dem Häfler Kunstverei­n ist etwa das Stade Vélodrome Marseille zu sehen. Das Foto entstand bei der...
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FOTO: NAP Reinaldo Coddou H.

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