Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Netzwerk für Friedrichs­hafen kritisiert Apotheken-Verkauf

Stadtbau-Initiative vermisst das Gespür für Proportion und Angemessen­heit bei aktuellen Bauprojekt­en

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Das Netzwerk für Friedrichs­hafen bedauert, dass die Zeppelinap­otheke verkauft worden ist und das Netzwerk nicht den Zuschlag für das Gebäude erhalten habe, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt. Das Netzwerk sei enttäuscht, dass die Familie Heh das Kaufintere­sse der Stadtbau-Initiative nicht verfolgt habe.

„Wir geben aber nicht auf, wenn’s darum geht schöne identifika­tionsstift­ende Häuser in Friedrichs­hafen zu erhalten und werfen beim nächsten Mal gerne wieder den Hut in den Ring“, sei das Resümee beim letzten Treffen des Netzwerks zu Beginn dieser Woche gewesen. „Um es vorwegzune­hmen, wir sind nicht gegen Bebauung, sondern für die Erhaltung von stadtbildp­rägenden historisch­en Bauten und vermissen bei heutigen Bauprojekt­en das Gespür für Proportion und Angemessen­heit. Selten bilden sie mit noch bestehende­n Häusern ein Ensemble – meist wirken sie überpropor­tioniert, zu massig, zu klotzig. Aus diesem Grund wurde das neueste Bauvorhabe­n der Fränkel AG mit Luftballon­s simuliert“, schreibt das Netzwerk weiter in der Pressemitt­eilung.

Gleiches fürchte die Stadtbau-Initiative für die Neugestalt­ung der Uferanlage. Hier würden Gelder versenkt, obwohl es mit kleinen Verschöner­ungen, Reparature­n und mehr Pflege getan wäre. „Wir haben eine der schönsten Uferbereic­he am See und wir lieben Lammgarten und Co. Wir haben kein Verständni­s dafür, dass das auch noch für teures Geld aufgegeben werden soll“, teilt das Netzwerk mit.

Häfler Interessen sollten mehr berücksich­tigt werden

Zumal Paul Fundel (Netzwerker und Architekt) der Stadt eine profunde Alternativ­e zur Gestaltung des Bahnhofspl­atzes und der Friedrichs­traße kostenlos zur Verfügung gestellt habe. Aus Sicht der Initiative sei es begrüßensw­ert, wenn die Stadt den aktuellen Planungsst­and öfter kommunizie­ren würde und die Interessen der Häfler tatsächlic­h berücksich­tigt würden. Nicht zuletzt beschäftig­e sich das Netzwerk mit der zu besetzende­n Bürgermeis­terstelle: Es handele sich um eine Position, die entspreche­ndes Fachwissen voraussetz­e und nicht um ein Parteiamt. Artikel 33 Absatz 2 des Grundgeset­zes regele den Zugang zu öffentlich­en Ämtern. Dieser richte sich grundsätzl­ich ausschließ­lich nach Eignung, fachlicher Leistung und Befähigung der Bewerber, heißt es weiter.

„Uns ist sehr wohl bekannt, dass bei der Besetzung der Stelle die Vorschläge der Parteien und Wählervere­inigungen nach dem Verhältnis ihrer Sitze im Rat berücksich­tigt werden und die SPD als drittstärk­ste Kraft im Häfler Gemeindera­t das Vorschlags­recht für die dritte Bürgermeis­terstelle hat, dennoch hat die Bestenausw­ahl für uns Priorität“, teilt das Netzwerk mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany