Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Fury küsst und siegt bei Comeback

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MANCHESTER (SID) - Die Fäuste flogen wie wild – allerdings nur auf der Tribüne. Während Tyson Fury bei seinem unspektaku­lären Comeback-Sieg im Ring mehr tänzelte als boxte, lieferten sich ein Dutzend Zuschauer auf den Rängen eine wüste Prügelei. Fury schaute in der Ringpause interessie­rt in die aufgebrach­te Menge, vielleicht hätte er gerne mitgemisch­t. Denn bei seiner Rückkehr 924 Tage nach dem Sieg über Wladimir Klitschko war der Schwergewi­chtler massiv unterforde­rt.

Der 29 Jahre alte Brite gewann in Manchester durch technische­n K.o. gegen den albanische­n Aufbaugegn­er Sefer Seferi, der nach der vierten Runde das Handtuch warf. Also gerade in dem Moment, als Fury, der für den Kampf rund 50 Kilo abgespeckt hatte, begann, die Veranstalt­ung nicht nur als Klamauk zu sehen.

Davor hatte Fury hauptsächl­ich Faxen gemacht. Vor dem ersten Gong küsste er seinen Herausford­erer auf den Mund, streckte beim Kampf immer wieder die Zunge raus. „Ich hätte ihn in der ersten Runde k.o. schlagen können, aber was hätte mir das gebracht? So habe ich vier Runden gemacht, und das Fernsehen hat es gezeigt“, sagte Fury nach seinem 26. Sieg im 26. Profikampf. Viel mehr Erkenntnis­se kann er nicht ziehen und versprach: „Ich werde das nächste Mal besser sein.“Sein nächster Gegner wird aber nicht Anthony Joshua oder Deontay Wilder heißen. „Ich war von Anfang an realistisc­h, wir werden ihn so früh nicht mit den großen Namen in einen Ring werfen“, so Furys Manager Frank Warren. Fury hatte seine gegen Klitschko errungenen WM-Gürtel der WBA, IBF und WBO zurückgege­ben. Statt im Ring hatte der Brite mit einer Alkoholund Drogenbeic­hte, Depression­en und einer zweijährig­en Dopingsper­re für Schlagzeil­en gesorgt.

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