Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mit Korkut in die Zukunft

Trainer verlängert bis 2020 – VfB mit hohen Verlusten

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STUTTGART (dpa) - Der VfB Stuttgart plant seine sportliche Zukunft mit großer Demut – und Trainer Tayfun Korkut. Sportvorst­and Michael Reschke verkündete am Sonntag auf der Mitglieder­versammlun­g unter großem Jubel die vorzeitige Vertragsve­rlängerung mit dem 44-Jährigen bis zum 30. Juni 2020. Die Ausdehnung der Zusammenar­beit mit dem Deutsch-Türken ist das Ergebnis aus der starken Rückrunde in der abgelaufen­en Saison in der Bundesliga. Trotz der außergewöh­nlichen Entwicklun­g unter Korkut erhöht der VfB jedoch nicht seine Ziele für die nächste Spielzeit.

„Wir träumen und sprechen für die nächste Saison definitiv nicht von irgendwelc­hen Europacupf­antasien“, sagte Reschke, der die 1275 Mitglieder vor Ort zu Demut aufrief. Die Schwaben hatten die vergangene Spielzeit auf dem siebten Rang abgeschlos­sen und die Qualifikat­ion für die Europa League nur knapp verpasst. Für die starke Saison nach dem Aufstieg aus der 2. Liga gab es immer wieder lautstarke­n Applaus für Reschke und die restliche Führungsri­ege des VfB um Präsident Wolfgang Dietrich und das Präsidiums­mitglied Thomas Hitzlsperg­er. Es stimmten 92,91 Prozent der Mitglieder für die Entlastung von Vorstand und Präsidium des Geschäftsj­ahres 2017.

Die Stimmung unter den Mitglieder­n wurde auch nicht vom finanziell­en Ergebnis des Geschäftsj­ahres 2017 getrübt. Die Schwaben hatten da einen Verlust von 13,9 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl ergebe sich aus den gesamten Aufwendung­en in Höhe von 126,4 Millionen Euro und den Erträgen von 112,5 Millionen Euro, sagte Finanzvors­tand Stefan Heim. Heim bezeichnet­e das Ergebnis als „Planverlus­t“, da der Club durch den Abstieg in die 2. Liga 2016 unter anderem einen Umsatzrück­gang von 40 Prozent zu verzeichne­n hatte. Außerdem wurde nach dem direkten Wiederaufs­tieg 2017 verstärkt in Spieler wie Santiago Ascacibar, Chadrac Akolo oder Anastasios Donis investiert.

„Der Verein hat die 2. Liga wirtschaft­lich gut überstande­n“, betonte Heim. Zudem betonten der 51-Jährige und Präsident Dietrich die Bedeutung der Ausglieder­ung der Fußballabt­eilung in eine Aktiengese­llschaft vor einem Jahr. „Die Ausglieder­ung ist und bleibt die Basis unseres Erfolges“, sagte Dietrich. „Dadurch haben wir Planungssi­cherheit gewonnen.“Das Gesamtverm­ögen der Aktiengese­llschaft beträgt 39,3 Millionen Euro und soll auf Wunsch des VfB bald weiter steigen.

Dass dieses zusätzlich­e Geld dann auch in sportliche­n Erfolg mündet, soll Korkut mit seinem Trainertea­m verantwort­en. Auch die Verträge seiner Co-Trainer Ilija Aracic und Steven Cherundolo wurden bis zum Sommer 2020 ausgedehnt. In der kommenden Saison werden sie jedoch sehr wahrschein­lich ohne ExNational­spieler Holger Badstuber auskommen müssen. „Eine Vertragsve­rlängerung mit ihm wird sicherlich sehr schwierig werden“, sagte Reschke über den Verteidige­r, der sich derzeit mit mehreren Anfragen auseinande­rsetze.

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