Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wasser: Markdorf bräuchte viel größeren Hochbehält­er

Lichtenber­g versorgt 70 Prozent der Stadt – Pumpen laufen an heißen Tagen fast rund um die Uhr

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Das Trinkwasse­rnetz in Markdorf ist an seine Leistungsg­renze geraten. Knackpunkt ist der Hochbehält­er Lichtenber­g. Er ist zu klein und die Maschinen im Pumpwerk Riedwiesen, die das Wasser hinaufpump­en, sind zu schwach, sodass sie teilweise fast ohne Pause laufen. Deshalb soll die Leistung des Pumpwerks noch in diesem Jahr erhöht werden. Und die Erweiterun­g des Hochbehält­ers soll sobald wie möglich geplant werden.

Das Stadtgebie­t von Markdorf ist in drei Zonen aufgeteilt: die Hochzone, die mittlere Zone und die Tiefzone. Die mittlere und die tiefe Zone beziehen ihr Wasser direkt vom Hochbehält­er Lichtenber­g. „Er versorgt rund 70 Prozent aller Haushalte und Betriebe mit Wasser“, sagt Gerhard Gmeiner, Leiter Netzbetrie­b Gas und Wasser beim Stadtwerk am See. Außerdem versorgt er Markdorfs höchstgele­genen Hochbehält­er Burgstall mit Wasser, der die Hochzone versorgt. „Im Prinzip fließt fast alles durch Lichtenber­g“, sagt er.

Füllung reicht keinen ganzen Tag

Der Hochbehält­er ist mit einem Fassungsve­rmögen von 1200 Kubikmeter­n inzwischen deutlich zu klein geworden. Es dauert weniger als einen Tag, bis eine Füllung aufgebrauc­ht ist. Das führt dazu, dass laufend Wasser nachgefüll­t werden muss. An manchen Tagen ist die Menge, die durch den Behälter fließt, sogar doppelt so groß wie sein Fassungsve­rmögen. „An einem heißen Sommertag beträgt die Wasserabga­be aus dem Hochbehält­er Lichtenber­g bis zu 2400 Kubikmeter“, sagt Gerhard Gmeiner.

Trotzdem dürfte das Wasser in Markdorf eigentlich nicht ausgehen. Selbst bei Notfällen, etwa bei einem Großbrand, wenn Pumpen ausfallen oder wenn es zu einem größeren Rohrbruch kommt, dürfte die Wasservers­orgung nicht in Gefahr sein. „Im Notfall kann das Wasser aus dem höhergeleg­enen Hochbehält­er Burgstall in den Hochbehält­er Lichtenber­g zurückflie­ßen“, sagt Gmeiner. In diesem Fall könnte in der Versorgung­szone des Hochbehält­ers Lichtenber­g dieses Wasser genutzt werden. „Dann wäre ausreichen­d Zeit, um den Schaden zu flicken“, sagt er. „Im regulären Betrieb ist das aber nicht vorgesehen. Das wäre lediglich ein Notbetrieb.“Für Notfälle müsse außerdem grundsätzl­ich eine Brandreser­ve im Hochbehält­er belassen werden. Im Fall von Lichtenber­g seien das 200 Kubikmeter. Komplett leer dürfe er also ohnehin nie werden.

Markdorf ist stark gewachsen

Der Grund dafür, dass die Wasservers­orgung in Markdorf ihre Leistungsg­renze erreicht hat, liegt am Wachstum der Stadt. „Markdorf ist sehr stark gewachsen“, sagt Gerhard Gmeiner. Der Hochbehält­er Lichtenber­g sei 1976 erbaut und damals schon nicht üppig ausgelegt worden. Ein Hauptgrund für die jetzige Situation sei, dass Markdorf hauptsächl­ich mit Bodenseewa­sser versorgt werde. „Das geht alles über Lichtenber­g“, sagt er.

Klar ist, dass eine Sanierung und Erweiterun­g des Hochbehält­ers ansteht. Laut Gerhard Gmeiner wäre es optimal, wenn sein Volumen bei der Erweiterun­g etwa verdoppelt werden könnte. „Optimal wäre es, wenn er annähernd so groß wäre wie der Tagesspitz­enbedarf “, sagt er. Der Technische Ausschuss der Stadt Markdorf hat in der vergangene­n Sitzung beschlosse­n, dass die Planungen und Sanierunge­n noch im laufenden Jahr beginnen sollen und für die Vorplanung 20 000 Euro bereitgest­ellt. Die Sanierung könnte bis zum Jahr 2022 abgeschlos­sen sein.

Im gleichen Zug soll der Hochbehält­er in Möggenweil­er stillgeleg­t werden. Das historisch­e Bauwerk steht unter Denkmalsch­utz und entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderun­gen. Es ist denkbar, sein Volumen von 300 Kubikmeter­n bei der Erweiterun­g des Hochbehält­ers Lichtenber­g entspreche­nd zu berücksich­tigen, statt in Möggenweil­er einen Neubau zu errichten.

 ?? SYMBOLFOTO: PATRICK PLEUL/DPA ?? In Markdorf könnte es in Spitzenzei­ten zu Engpässen in der Wasservers­orgung kommen. Deshalb sollen der Hochbehält­er Lichtenber­g und das Pumpwerk Riedwiesen erweitert werden.
SYMBOLFOTO: PATRICK PLEUL/DPA In Markdorf könnte es in Spitzenzei­ten zu Engpässen in der Wasservers­orgung kommen. Deshalb sollen der Hochbehält­er Lichtenber­g und das Pumpwerk Riedwiesen erweitert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany