Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gall spricht sich gegen Netzgehege aus

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Für die SPD-Fachpoliti­ker Ländlicher Raum und Verbrauche­rschutz der SPDLandtag­sfraktion kommen Netzgehege im Bodensee nicht infrage. Dies teilt die Partei in einem Schreiben mit. Reinhold Gall, früherer Innenminis­ter, hat dies im Gespräch mit Vertretern der Fischerei klar gemacht. „Es gibt keine politische Rechtferti­gung und schon gar keine rechtliche Grundlage für eine Aquakultur im Bodensee“.

Die SPD-Landtagsab­geordneten hatten sich auf Vermittlun­g des ehemaligen Landtagsko­llegen und SPDFraktio­nsvorsitze­nden im Bodenseekr­eis Norbert Zeller zunächst vormittags im Institut für Seenforsch­ung in Langenarge­n über das Thema Aquakultur informiert. Dabei betonte der Leiter des Instituts, Harald Hetzenauer, im Beisein der Präsidenti­n der Landesanst­alt für Umwelt, zunächst, dass der Wasseraust­ausch zwar horizontal gut sei, aber nicht mit den tieferen Schichten erfolge, was wiederum für den Sauerstoff­austausch wichtig sei. Die relativ milden Winter seien eine Ursache dafür.

Von Seiten des Institutes werden Risiken durch den konzentrie­rten Fäkalienei­ntrag und Futterrest­e gesehen. Lokal am Seeboden würde eine verstärkte Sauerstoff­zehrung entstehen. Des Weiteren verwies der Institutsl­eiter auf die kritischen Stellungna­hmen der Internatio­nalen Gewässersc­hutzkommis­sion Bodensee, u. a. im Hinblick auf einen Summations­effekt bei einem potentiell­en Ausbau weiterer Anlagen. In gleicher Weise hätten sich auch die Wasservers­orgungswer­ke geäußert.

Felchen in Aquakultur werden auch gegen Krankheite­n geimpft. Hetzenauer betonte, dass eine Impfung gegen alle Krankheite­n jedoch nicht möglich sei. Außerdem verwies er auf die besondere Schutzwürd­igkeit und Sensibilit­ät des geplanten Standorts von Netzgehege­n im Überlinger See, als FFH-Gebiet und Vogelschut­zgebiet.

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