Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

In der Marienplat­zgarage ist immer noch Asbest

Bis die letzten gefährlich­en Teile entfernt werden, dauert es noch bis Ende des Jahres

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Die Sanierungs­arbeiten in der Marienplat­ztiefgarag­e kommen voran. Sie liegen ungefähr im Zeitplan und im Kostenrahm­en von 15 Millionen Euro. Davon konnten sich Ravensburg­er Kommunalpo­litiker am Mittwochna­chmittag überzeugen.

Das erste Drittel der Bauzeit ist um. Seit März sind die Ebenen 1 und 2 asbestfrei. Weiße Flecken an der Decke zeigen, wo die unscheinba­ren, aber beim Ausbau potenziell gefährlich­en Abstandsha­lter überall einmal eingebaut waren. Insgesamt müssen nach Aussage von Bauleiter Henning Arweiler von der IGF GmbH an die 70 000 davon entfernt werden. „Sie sind nur dann eine Gefahr, wenn man sie zerstört.“Zwischen September und November sollen die letzten Asbestteil­e auf den zwei tiefer gelegenen Parkdeckes entfernt werden. Wieder unter hohen Sicherheit­smaßnahmen mit speziellen Schutzanzü­gen für die Arbeiter.

Zwischenze­itlich laufen wieder die eigentlich­en Sanierungs­arbeiten: Die Treppenhau­sdecken wurden abgedichte­t, im Bereich des Treppenhau­ses am Rathaus ist das schon abgeschlos­sen. Am Kornhaus wird das noch einige Zeit dauern, da dort im früheren Parkwärter­bereich die sanitären Anlagen vergrößert werden. Zudem wird dort ein zusätzlich­er Traforaum eingericht­et, damit E-Autos in der Garage künftig Strom tanken können. Die Baustelle am Kornhaus soll daher länger als gedacht bestehen bleiben – voraussich­tlich bis zum Spätsommer.

Bis September wird die Decke zwischen Ebene 1 und 2 wiederherg­estellt. Das geschieht gerade. Im grauen Halbdunkel wirken die riesigen Hallen surreal. Von einer Sanierung könne man eigentlich gar nicht mehr sprechen, meint Baubürgerm­eister Dirk Bastin. Eher von einer Generalins­tandsetzun­g. Sprich: einem Neubau im Altbau. Projektlei­ter Arweiler verspricht, dass der Korrosions­schutz diesmal funktionie­ren wird, wenn in den zukünftige­n Wintern wieder Autos mit salzverset­ztem Schneemats­ch durch die Garage rollen. Neben „sehr hochwertig­em Beton“wird ein spezieller Anstrich verwendet. „Das hält dann 40 Jahre“, meint Arweiler.

Geplant ist derzeit, die Garage auf zwei Ebenen im September 2019 wieder zu öffnen, und Mitte 2020 soll die Sanierung komplett abgeschlos­sen sein – mit Ausnahme der Neugestalt­ung des nördlichen Marienplat­zpflasters. Dann können aber zumindest alle 360 Parkplätze wieder genutzt werden. Früher waren es mal 400, aber da Autos immer breiter werden, sollen die Markierung­en entspreche­nd großzügige­r ausfallen.

Die Klage der Stadt Ravensburg gegen das Ingenieurb­üro, das die Streusalzs­chäden bei der letzten Sanierung im Sommer 2013 übersehen hatte, läuft noch. Bekanntlic­h waren die schweren Schäden am Bauwerk eher zufällig entdeckt worden, nachdem eine Ebene der Garage im September 2014 ausbrannte. Ein Jahr zuvor waren die Spindeln der Auf- und Abfahrten erst saniert worden. Das Gerichtsgu­tachten, das etwaige Fahrlässig­keit und somit Schadenser­satzansprü­che untersuche­n soll, wird voraussich­tlich im Herbst 2018 vorliegen.

 ?? FOTOS: ANNETTE VINCENZ ?? Eine gespenstis­che Atmosphäre herrscht auf der Baustelle. Die Decke zwischen Ebene 1 und 2 wird gerade wiederherg­estellt.
FOTOS: ANNETTE VINCENZ Eine gespenstis­che Atmosphäre herrscht auf der Baustelle. Die Decke zwischen Ebene 1 und 2 wird gerade wiederherg­estellt.
 ??  ?? Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Auch die Kosten von 15 Millionen Euro werden voraussich­tlich eingehalte­n.
Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Auch die Kosten von 15 Millionen Euro werden voraussich­tlich eingehalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany